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Kategorie: Geschichte und Ethnologie > Münzen
Datum & Land: 04/07/2008, De.
Wörter: 6523


Gros
1. Französische Bezeichnung für den Groschen (Gros tournois und Gros parisis). 2. Französisches Münzgewicht (3,824 g), auch Ternal genannt, nach dem Gewicht von drei Deniers.

Gros parisis
Französische Groschenmünze (Gros), die unter König Philipp VI. (1328-1350) eingeführt wurde. Die Groschenmünze war mit einer Bordüre von 15 Lilien umgeben, die ihren Wert von 15 Deniers darstellte. Entsprechend ihrem Wert wog der Pariser Groschen um 1/5 mehr als sein Gegenstück aus Tours (Gros tournois), der im W...

Gros tournois
Erste schwere Silbermünze, die der französische König Louis IX. (Ludwig der Heilige, 1226-1270) im Jahr 1266 zum ersten Mal ausprägen ließ. Das Münzbild wurde nach dem Vorbild des Denier tournois geschaffen. Die Vs. zeigt das Châtel tournois mit der Inschrift TVRONVS CIVIS, darum ein Kranz von 12 Lilien, die den...

Grosch
Bezeichnung des kupfernen 2-Kopeken-Stücks, das unter dem Zaren Peter der Große in den Jahren 1724 und 1727 geprägt wurde. Später änderte sich die Münzbezeichnung des Stücks in "2 Kopeken".

Groschen
Da der Denar (Pfennig) den gestiegenen Anforderungen des Geldumlaufs nicht mehr genügte, entwickelte sich in der 2. Hälfte des 13. Jh.s eine neue Münzsorte, die sich in Europa verbreitete, je nach wirtschaftlicher Anforderung bzw. verbunden mit der Entdeckung neuer Silbervorkommen. Die Benennung der Sorte entwickelte sich aus der lat...

Groschenkabinett
Bis ins 19. Jh. zeitgenössische Bezeichnung für eine Kleinmünzensammlung.

Grossetto
Das Diminutiv (Verkleinerungsform) von Grosso bezeichnet das Halbstück der italienischen Groschenmünzen. Der Ausdruck wurde im 15. Jh. auch zur Bezeichnung des untergewichtigen ganzen Groschens verwendet, so z.B. zur Bezeichnung des venezianischen Grossetto a navigar, der unter den Dogen Giovanni (1485/6) und Agostino Barbarigo (1486-1501...

Grosso
Bezeichnung für die italienische Münzsorte, die seit dem 12./13. Jh. in unterschiedlichen Gewichten und Werten in vielen ober- und mittelitalienischen Städten ausgegeben wurde. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie größer sind und auch höher bewertet wurden als der doppelte Denaro, der bis dahin als grö&szli...

Grosso Romanino
Bezeichnung der Silbermünze des Römischen Senats, die seit der Mitte des 13. Jh.s ausgegeben und im frühen 15. Jh. durch den päpstlichen Groschen ersetzt wurde. Die ersten Grossi Romanini wurden zwischen 1252 und 1255 im Gewicht von ca. 3,2 g und mit hohem Feingehalt eingeführt. Der Typ zeigt auf der Vs. die Roma sitzend mi...

Grossone
Zeitgenössische italienische Bezeichnung, die noch bis ins ausgehende 18. Jh. für den Groschen zu 12 Denaren verwendet wurde. Ferrara, Grossone des Ercole d´Este (1471-1505)

Grosz
Bezeichnung des polnischen Groschens, der in Nachahmung des Prager Groschens unter Kasimir dem Großen (1433-1470) mit einem Gewicht von 3,1 g (842/1000) eingeführt, aber nur in geringen Mengen ausgeprägt wurde. Das Münzbild zeigt den polnischen Adler anstelle des böhmischen Löwen. Allerdings wurden die Halbstücke...

Grossus
Lateinische Bezeichnung des Groschens.

Gobelotte
Urkundliche Bezeichnung des italienischen Cavallotto in deutschen Dokumenten.

Groten
Die Pfennige wurden in den Gebieten um die Unterweser im beginnenden 14. Jh. von niederländischen, westdeutschen und französischen Turnosegroschen (Gros tournois) verdrängt. Diese Groschen wurden in Bremen und Umgebung Groten Turnos genannt. In der Mitte des 14. Jh.s bildete sich die Bremer Gewichtsmark, die in 32 Grote unterteilt wu...

Godless coinage
Englischer Ausdruck für Münzen, deren Gepräge die Schrift Dei Gratia oder deren Abkürzung D.G. (Von Gottes Gnaden) oder V.G.G. vermissen ließen. Das Fehlen des Hinweises auf das Gottesgnadentum verursachte meist einen öffentlichen Skandal, der zur Wiederherstellung der Schrift im folgenden Jahr führte, wie im Fal...

Goetz, Karl
(1875-1952)Deutscher Medailleur und Bildhauer, der in seiner etwa 40-jährigen Schaffenszeit ein ungeheuer umfangreiches Medaillenwerk schuf, das im Werk von Gunter W. Kienast "The medals of Karl Goetz" (Bd. 1 Cleveland 1967) und "Goetz II" (Supplementband, Lincoln 1986) dokumentiert ist. Nach seiner Ausbildungs- und Gesellenzeit bei Meister Johannes Domi...

Goldbarren
Quaderförmige Gussbarren aus Feingold, die von den Banken in Gewichten von 10, 50, 100, 250, 500 und 1000 g gehandelt werden.

Gold
Edelmetall mit dem chem. Zeichen Au (vom lateinischen Aurum), der hohen spezifischen Dichte von 19,3 g/cm³ und dem Schmelzpunkt bei 1063° C (Goldpunkt ). In der Natur kommt das seltene Metall gediegen als Berggold (meist in Quarz eingelagert), als Wasch- oder Seifengold (ausgewaschen in Flüssen) als Goldstaub oder -körner vor. In...

Goldautomatismus
Begriff der ökonomischen Theorie (Ricardo, Hume) für einen selbstständigen Ausgleichsmechanismus für die Zahlungsbilanz beim Handels- und Kapitalverkehr zwischen Ländern mit Goldwährung. Demnach sind die Wechselkurse bei Goldwährung nur innerhalb der beiden Goldpunkte flexibel. Sobald der Kurs einer Währung i...

Goldbrakteaten
1. Die nordischen Goldbrakteaten aus dem 5.-7. Jh. n.Chr., die hauptsächlich in Skandinavien gefunden wurden, stellen kein Zahlungsmittel, sondern dünne Goldbleche mit einseitigen Geprägen dar, die teilweise bis zur Unkenntlichkeit barbarisiert sind. Artur Suhle deutet einige frühe Stücke als barbarische Nachprägungen...

Goldbronze
Bezeichnung einer Kupfer-Messing-Legierung mit einem Kupferanteil zwischen 77 und 85%. Ihren Namen verdankt die Legierung ihrem goldähnlichen Aussehen.

Golde
Münzeinheit von Sierra Leone (Westafrika) zu 50 Leones. Sie wurde zum 5. Jahrestag der Unabhängigkeit 1966 eingeführt und selten (als Gedenkmünzen) ausgeprägt. In geringen Auflagen gab es die 1/4-, 1/2-, 1-, 5- und 10-Golde-Stücke in Gold, das Einfachstück und seine Teilstücke auch in Palladium.

Goldene Bulle
Im weiteren Sinne ein Goldsiegel oder mit einem Goldsiegel versehene Urkunde, ausgegeben von Kaisern oder Königen vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Die Urkunde beschäftigt sich mit staatsrechtlichen Themen. Im engeren Sinne die Goldene Bulle Karls IV. von 1356 (Reichstage von Nürnberg und Metz), eines der wichtigsten Verfassungsdok...

Goldener Reiter
1. Hochwertige Standardgoldmünze der burgundischen Niederlande im 15. Jh., nach dem Münzbild des Herzogs zu Pferde ndl. Gouden Rijder und frz. Cavalier oder Philipp d´or genannt. Sie wurde zwischen 1435 und 1447 in der Regierungszeit des Herzogs Philipp der Gute von Burgund (1419-1467) geprägt. Der Rijder ist zum ersten Mal 143...

Goldenes Vlies
Einziger Ritterorden des Herzogtums Burgund, der von Philipp dem Guten (1419-1467) im Jahr 1429 gestiftet wurde. Die Ordenszeichen des in den Niederlanden Gouden Vliesen genannten Ordens gehen auf die antike Jason-Sage zurück. Sie bestehen aus einem goldenen Widderfell, das an einer Kette hängt, deren Glieder sich aus Feuersteinen und Feu...

Goldfuchs
Umgangssprachliche Bezeichnung des goldenen 20-Mark-Stückes des Deutschen Kaiserreichs, das von 1873 bis 1915 geprägt wurde. Dem Münzmaterial der Goldmark war neben 90% Gold 10% Kupfer beigemischt, was den Stücken einen rötlichen Schimmer verlieh.

Goldgehalt
Ebenso wie der Silbergehalt wurde der Goldgehalt früher in Karat (unterteilt in Grän) gemessen. Reines Gold war 24-karätig, enthielt also 41,6 (Periode) Tausendteile pro Karat. In der Antike wurde das Gold so fein ausgemünzt wie es der Stand der Technik zuließ. Der florentinische Fiorino (Floren) und der venezianische Zecc...

Goldgulden
Bezeichnung des Floren und seinen Nachahmungen in Deutschland und den Niederlanden. Im beginnenden 14. Jh. kamen die Florene nach Deutschland und entwickelten sich unter dem Namen Gulden schnell zu einem Hauptzahlungsmittel, vor allem in West- und Süddeutschland. Die Bezeichnung Goldgulden ist eigentlich ein Pleonasmus, denn Gulden (Gülde...

Goldkrone
Krone

Goldklausel
Zur Zeit der Metallwährungen konnten Verträge abgeschlossen werden, die es den Vertragspartnern frei stellten, eine Geldschuld in bestimmter Münzsorte zu bezahlen. In Niedersachsen und Preußen war es in einigen Branchen (u.a. Pferdehandel, Landpacht) üblich, mit der Pistole (5-Taler-Goldmünze) zu zahlen. Aufgrund des ...

Goldmark
Kein Zahlungsmittel, sondern Rechnungseinheit. Das Gesetz über die Ausprägung von Reichsgoldmünzen vom 4. 12. 1871 schuf die ersten Reichsmünzen: 10- und 20-Markstücke in Gold, wobei gleichzeitig die Rechnungseinheit Mark in 100 Pfennige eingeteilt wurde (Dezimalsystem). Die neuen Reichsgoldmünzen enthielten 3,584 g bz...

Goldpfennig
Im Mittelalter liefen in Mittel- und Nordeuropa eigentlich nur Silbermünzen um. Neben den Goldbrakteaten finden sich auch einige Goldpfennige, die meist speziell an die Fürsten verschenkt oder an die Kirche abgegeben wurden. Es gab Prägungen von weltlichen Herrschern, z.B. von Karl dem Großen, Ludwig dem Frommen und den Kaisern...

Goldpunkt
1. Nach der Theorie des Goldautomatismus (David Ricardo) schwanken die Wechselkurse zweier Länder mit reiner Goldwährung zwischen zwei Goldpunkten nach Angebot und Nachfrage. Wenn es für eines dieser Länder infolge des Ansteigens der Wechselkurse trotz Versand- bzw. Transportkosten günstiger ist, Gold statt Devisen auszuf&u...

Goldringe
Im alten Ägypten war der Tauschhandel die Regel. Mit den Erweiterungen des Reichs der 18. Dynastie um die Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. kam Metall ins Reich, das Kaufleute im Handel verwendeten. Es handelt sich um goldene und silberne Ringe und Barren. Die Gegenstände fanden auch Eingang in die Schatzhäuser und Gräber der Pha...

Goldstandard
Bezeichnung eines Währungssystems zweier oder mehrerer Länder mit Goldwährung, mit ungehindertem Export und Import von Gold, ungehinderter Konvertibilität von Geld in Gold und umgekehrt sowie fester Bindung der Geldmenge an Goldreserven. Das System fußt auf der Theorie des Goldautomatismus. Es bestand in Form von Goldkernw...

Goldstaub
Bezeichnung für feines Waschgold in verschiedenen Körnergrößen, das in einigen Kulturen als Zahlungsmittel Verwendung fand. Die Azteken in Mexiko gaben Goldstaub in Federkielen weiter, in Japan wurden die feinen Körner in Papierbeuteln gehandelt. Auch in Indien und auf der malaiischen Halbinsel wurden ähnliche Beutel ...

Goldzertifikate
Staatliches Papiergeld, das von 1865 bis 1928 in den USA in Nominalen bis 10.000 Dollar ausgegeben wurde und in Gold einlösbar war. Eine 1934 hergestellte Auflage mit einem zusätzlichen 100.000-$-Schein gelangte nicht in Umlauf.

Gonga
Glockengeld

Gonggeld
Ähnlich dem Glockengeld wurden in Asien und Afrika prämonetäre Zahlungsmittel in Form von bronzenen Gongs benutzt, am bekanntesten sind wohl die wertvollen birmesischen Kyee-Zee. Die Gongs wurden in unterschiedlichen Formen, Gewichten und Größen gefertigt. In der Regel dienten sie zur Erzeugung von Klängen bei Zeremon...

IHS
Griechische Abkürzung für Jesus, volkstümlich als 'Jesus, Heiland, Seligmacher' gedeutet. Das Christusmonogramm findet sich auf vielen Münzbeschriftungen seit dem 15. Jh.

Gorgo
Die drei Gorgonen waren grässliche Ungeheuer der Antike mit runden, hässlichen Gesichtern und Schlangen statt Haaren auf dem Kopf. Es handelt sich um die drei Schwestern Sthenno, Euryale und Medusa, letztere wird auch oft als Gorgo (Singular) bezeichnet. Nach der griech. Mythologie gilt die Gorgo als Scheusal, deren Anblick in Stein verwa...

Gorioban
Seltene japanische Goldmünze zu 5 Rio (Halbstück des Oban bzw. Fünffach-Stück des Koban), manchmal auch in der Transkription Gory-Oban. Sie wurde nur während der Tempo-Ära (1837-1843) in ovaler Form mit einem Durchmesser von etwa 90 x 50 mm ausgegeben. Die Goldstücke sind (wie der Koban) mit mehreren Gegenstempeln...

Gosler
Bezeichnung der Scherfe der Stadt Goslar (Arenkopf) im Wert eines halben Pfennigs. Der Name ging im 16. Jh. auf einige westfälische Kleinmünzen zu einem halben Pfennig über.

Gosseler
Silbermünze der niederländischen Städte Deventer, Campen und Zwolle, die 1543 und 1555 als Einfach- und Doppelstück geschlagen wurde. Die Münzen wurden nach den in großen Mengen umlaufenden Goslarer Mariengroschen benannt. Die Vs. zeigt die drei Schilde und den Anfangsbuchstaben einer der drei Städte, die Rs. den...

Gote
Bezeichnung für mittelalterliche Pfennigvielfache, die in Gotland geprägt wurden. Darunter versteht man den Örtug (1320-1450) zu 6 Penningar und danach den Hvid (Witten) zu 4 Penningar.

Gothic Crown
Bezeichnung für einen Typ der englischen Krone (Crown), der unter Königin Victoria 1847 und 1853 im neugotischen Stil mit gotischer Umschrift geprägt wurde. Die Vs. zeigt die Büste der gekrönten Königin, die Rs. das aus vier bekrönten Wappen zusammengesetzte Kreuz. Auch die britischen Florins wurden von 1851 bis 1...

Gotischer Dreiecksschild
Frühe Form des Wappenschildes aus der Mitte des 12. Jh.s, mit dem Aufkommen des Wappenwesens im Mittelalter entstanden. Der Schild hatte die Gestalt eines auf die Spitze gestellten, oben abgerundeten Dreiecks. Erst im Laufe des 13. Jh.s bildete sich durch Abflachung oben und durch die Verkürzung der Spitze aus dem gotischen Dreiecksschild...

Gouden Engel
Mittelalterliche Goldmünze von Hennegau und Brabant nach dem Vorbild des französischen Ange d´or. Der Name ist von einem Engel als Schildhalter abgeleitet.

Gouden Crone
Niederländische Bezeichnung für die französische Couronne d´or und deren Nachahmungen.

Gouden Lam
Niederländische Nachahmung des französischen Mouton d´or.

Gouden Leeuw
Niederländische Goldmünzen, die sich an das Gepräge des französischen Lion d´or anlehnen.

Gouden Vliesen
Goldenes Vlies und Toison d´or

Gouden Rijder
Niederländische Bezeichnung für den Franc à cheval und verschiedene niederländische Goldmünzen. Siehe Goldener Reiter

Gouden Schild
Niederländische Bezeichnung für den Ecu d´or au soleil. Siehe auch unter Couronne d´or.

Gouden Willem
Beiname für die goldenen 10-Gulden-Stücke, die mit den Brustbildern der niederländischen Könige Wilhelm I., II. und III. zwischen 1818 und 1889 geprägt wurden, auch Wilhelm d´or oder Goldener Wilhelm genannt.

Gourde
1. Französische Bezeichnung für die zerstückelten Teilstücke der Silbermünzen (meist spanische 8-Reales-Stücke), die auf den Westindischen Inseln Martinique und Guadeloupe im 18./19. Jh. umliefen. Der Name ist vom spanischen "gordo" (dick, groß) abgeleitet und entspricht dem englischen bit oder cut money. 2. W&a...

Gnacken
Geringhaltige Groschenmünzen aus dem 15./16. Jh., die häufig mit Gegenstempeln zur Abwertung versehen wurden, so z.B. die Würzburger Gnacken, die im Jahr 1496 auf 4 Pfennige gesetzt wurden. Sie wurden in Sachsen, Hessen, von den Grafen von Stolberg und dem Herzog von Braunschweig-Gubenhagen geprägt.

Gnadenpfennige
Keine Münzen, sondern Medaillen aus dem 16./17. Jh., die als Kleinode (z.B. emailliert, mit Ornamenten, Edelsteinen oder Perlen verziert) an Ketten um den Hals getragen wurden. Das Gepräge war meist mit dem Bildnis des Fürsten versehen, der sie Hofgünstlingen, hohen Beamten oder Generälen für Verdienste verliehen hatte...

Glashandelsperlen
Vormünzliches Geld, das bei den Naturvölkern Westafrikas als Zahlungsmittel (neben anderen) fungierte, aber dort nicht hergestellt wurde. Funde früher Stücke deuten darauf hin, dass schon die alten Ägypter und Phönizier aus farbigem Glas Perlen hergestellt haben, um sie als kostbare Tauschware bei den Naturvölkern...

Ikilik
Türkische Bezeichnung des 2-fachen Ghurush (doppelter Piaster), nach dem türkischen Zahlwort iki (zwei).

Glaubenstaler
Sammelbezeichnung für eine Reihe von Talermünzen Herzog Ernsts des Frommen von Sachsen-Gotha (1640-1675) mit religiösen Darstellungen und Aufschriften. Nach eigenen Entwürfen ließ der Herzog von 1668 bis 1672 den Katechismustaler, Hochzeitstaler (mit Brautpaar), Tauftaler (mit der Taufe Christi), Seligkeitstaler ) und den ...

Glaukes
Bezeichnung der antiken silbernen Tetradrachmen von Athen, benannt nach der Rückseitendarstellung, der Eule (griech. glaux). Die Glaukes waren wohl das wichtigste Nominal der Eulen von Athen. Die erste Ausprägung der Glaukes fällt in die Zeit der endenden Tyrannis und der beginnenden Demokratie (um 510 v.Chr.). Die Finanzierung des F...

Glockengeld
Auch Gonggeld, ist ein vormünzliches Zahlungsmittel in Form von Glocken oder ähnlichen Klanggeräten aus verschiedenen Erdteilen. In China (spätes 2./frühes 1. Jh. v.Chr.), Borneo und Teilen Indiens liefen so geformte Zahlungsmittel ebenso um wie in Afrika. In Zentralafrika waren besonders tragbare eiserne Doppelglocken verb...

Glockenmetall
Zum Glockenguss verwendete metallische Legierung aus 77-79% Kupfer, 21-23% Zinn und geringfügig anderen Zusätzen. Diese Legierung war zur Herstellung von Münzen zu unbeständig und fand nur in Notzeiten, vor allem bei Belagerungen, Verwendung. Während der Französischen Revolution wurden Sous-Stücke aus eingeschmolz...

Glockentaler
Bezeichnung einer Serie von sieben Talern, die August der Jüngere, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (1635-1666), auf die Befreiung der befestigten Stadt Wolfenbüttel (1643) während des Dreißigjährigen Kriegs in Zellerfeld schlagen ließ. Der Herzog nahm regen Anteil an der Konzeption der Münzen, er soll ...

Gluckhennentaler
Schautaler der Stadt Basel aus dem Jahr 1691 auf die Versöhnung zwischen dem Rat der Stadt und den Bürgern. Die Vs. zeigt die Stadtansicht, die Rs. eine Glucke mit sechs Küken, darunter lateinisch: ALIT ET PROTEGIT (Sie ernährt und beschützt). Die Beschwerde des Rats über Autoritätsverlust und Unregelmäß...

Gigliato
1. Silbergroschen, der unter Karl (Carlo) II. von Anjou (1285-1309) als Carlino im Königreich Neapel im Jahr 1303 eingeführt wurde. Der Name dieses Grosso geht auf die Darstellung der Lilien (ital.: giglio) um das Kreuz auf der Rs. zurück, die Vs. zeigt den König sitzend. Seit Robert dem Weisen (1309-1343) verbreitete sich der G...

Gigot
Brabanter Kupfermünze, die zuerst in Antwerpen und Brügge im ausgehenden 16. Jh. herausgegeben wurde. Sie breitete sich im frühen 17. Jh. über die südlichen Niederlande aus und wurde auch in einigen angrenzenden Gebieten beigeschlagen. Volkstümlich wurde sie in Flandern als Negenmanneke bezeichnet.

Gildenzeichen
Kein Geld, sondern Marken, die ihre Träger als Mitglieder von Gilden oder Zünften auswiesen. Die häufig prächtig verzierten Legitimationsmarken wurden im Auftrag der Gilden im Spätmittelalter in Frankreich, den Niederlanden, Süddeutschland und der Schweiz für die verschiedenen Handwerke ausgegeben. Neben den bekan...

Giorgino
Kleine Groschenmünze aus Billon, die Alfonso II. d´Este (1559-1597) im Herzogtum Ferrara einführte. Der Name geht auf die Darstellung des St. Georg auf der Rs. zurück. Unter Herzog Cesare d´Este (1598-1628) wurde der Grosso auch in Modena mit dem Bild des St. Geminianus eingeführt. Die Giorgini hielten sich bis ins 1...

Giovannino
Genueser Halbgroschen aus dem ausgehenden 17. Jh. im Wert von 5 Soldi. Der Name ist eine Verkleinerungsform von Giovanni, nach der Darstellung Johannes (ital. Giovanni) des Täufers auf der Rs. der Münze.

Giralgeld
Buchgeld

Gips
Das Material Gips (Kalziumsulfat) wurde zu Abformungen seltener Münzen für Ausstellungszwecke oder für die fotografische Wiedergabe verwendet. Besonders wenn es nicht auf die letzten Feinheiten der Wiedergabe ankam, z.B. auf Münztafeln und in Katalogen, wurde die Fotografie der Gipsabdrücke der technisch schwierigeren Wiede...

Giro
Bezeichnung für bargeldlosen Zahlungsverkehr mittels Überschreibung (Gut-, Lastschrift) eines Betrages (Bank-, Giral- oder Buchgeld) von einem Konto auf ein anderes Konto. Der Überweisungsauftrag wird schriftlich erteilt. Der Transaktion liegt ein Vertrag zwischen Bankier und Bankkunden zugrunde, der auf gegenseitigem Vertrauen basie...

Girobank
Im Laufe des frühen 17. Jh.s entstanden nach dem Vorbild der Taula de Cambi in den Städten des Königreichs Aragon (Barcelona 1401, Valencia 1408) und den venezianischen banchi di scritta in den großen Handelszentren Europas die ersten städtischen Wechsel- oder Girobanken Europas: in Venedig (Banco della Piazza di Rialto, B...

Giulio
Silberner Grosso des Kirchenstaats, nach Papst Julius II. (1503-1513) benannt, der die Groschenmünze zu 10 Baiocchi im Jahr 1508 mit einem Gewicht von 3,86 g einführte. Die Münzbilder zeigen av. die päpstlichen Büsten oder Wappen, rv. die Apostel Petrus und Paulus. Sein Nachfolger Leo X. (1513-1521) ließ einen Giulio ...

Giustina
Bezeichnung verschiedener venezianischer Silbermünzen, die auf der Rs. das Bild der heiligen Giustina (Iustina) mit der lat. Umschrift MEMOR ERO TVI IUSTINA VIRGO (Ich werde mich an dich erinnern, Jungfrau Justina) zeigen. Der Doge Niccolo da Ponte (1578-1585) führte einen (schweren) Scudo zu 8 Lira ein, der die Heilige vor dem venezianis...

Ghettogeld
Bezeichnung für das Geld, das die Selbstverwaltung während des 2. Weltkriegs in den jüdischen Ghettos im nordböhmischen Theresienstadt (heute Terez'n) und im polnischen Litzmannstadt (heute Lodz) ausgab. In Theresienstadt wurde Papiergeld in Nominalen zwischen 1 und 100 Kronen, in Litzmannstadt Papiergeld zu 0,50, 1, 2, 5, 10, 2...

Ghirsh
Auch Ghersh, Gersh oder Qirsh bezeichnet die Münzeinheit (Groschen) in einigen arabischen Ländern. Bis 1916 galt in Ägypten 1 Ghirsh (Qirsh) = 40 Para, seit 1916 gilt 1 Ägyptisches Pfund = 100 Ghirsh = 1000 Millièmes. Nach dem Ende des anglo-ägyptischen Kondominiums über den Sudan wurde 1957 das dort geltende &A...

Ghurush
auch Kurush oder Qurush, bezeichnen türkische Silbermünzen in Talergröße, die Sultan Suleyman II. im Jahr 1687 im Osmanischen Reich einführte. Die Bezeichnung leitet sich von Grossus (Groschen) ab, obwohl die Münze sowohl in Größe als auch hinsichtlich Gewicht den Groschen bei weitem übertraf und eher ...

Gectoir
Altfranzösisch für Jeton, aber im Sinne von Rechenpfennig gebraucht.

Gebel, Matthes
(um1500-1574)Deutscher Medailleur der Renaissance, der als bedeutendster Vertreter der von der Goldschmiedekunst beeinflussten Nürnberger Schule gilt. Obwohl nur ein Dutzend Medaillen mit der Signatur MG bekannt sind, gilt er als einer der produktivsten Medailleure seiner Zeit. Nach heutigem Forschungsstand werden ihm ca. 350 Medaillen und Schaumünzen...

Gefangenenlagergeld
Bezeichnung für Leder-, Papier- und Münzgeld, das in Gefangenenlagern während oder nach dem Krieg an die Kriegsgefangenen ausgegeben wurde. Es diente dem Geldverkehr der Gefangenen untereinander sowie als Zahlungsmittel für die Kantine. Nach Rittmann wurde solches Notgeld schon seit dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) benu...

Gegenreformationstaler
Antireformationstaler

Gegenstempel
Kleine Zeichen, die mittels Stempel oder Punzen auf Münzen aufgebracht wurden. Damit wurden meist Münzen gegengestempelt (kontermarkiert), um ihnen einen (neuen) Wert zu verleihen oder sie entweder für den Umlauf zuzulassen bzw. auszuscheiden. Dazu wurden kleinere Stempel verwendet als bei der Überprägung, die (nahezu) das ...

Gehelmter Rijksdaalder
Volkstümliche Bezeichnung für Talermünzen, die als Vorbild des niederländischen Rijksdaalders gelten. Sie zeigen auf der Vs. das Hüftbild eines geharnischten Ritters mit Schwert, auf ihrer Rs. den Provinzialschild. Während des Befreiungskampfes der Niederlande wurde die Münze von 1583 bis 1603 von sechs der sieben...

Geld
Die Frage nach der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Geldes wurde im Laufe der Geschichte, je nach Entwicklungsstand der Geldwirtschaft und der damit verbundenen Probleme, verschieden beantwortet. Das Geld ist mit der Entwicklung des Tauschverkehrs entstanden und teilt den einseitigen Akt des Naturaltauschs in zwei Akte: den des Kaufs und den d...

Geldersatz
Sammelausdruck für Zahlungsmittel, die als Ersatz für das Geld nur beschränkt verwertbar sind. Dabei handelt es sich vor allen Dingen um Marken und Token. Es gab sie in Form von Belagerungsmünzen oder Notgeld zu Zeiten akuten Geldmangels oder als Gefangenenlager- oder Ghettogeld in ausgegrenzten Teilgemeinschaften. Frühe Pa...

Geldgeschichte
Wissenschaft von der geschichtlichen Entwicklung des Geldes als Zahlungsmittel, der prämonetären Formen des Geldes, der Münzen und des Buch- und Papiergelds. Als Teilgebiet der Wirtschaftsgeschichte liefert sie wichtige Daten über Güter- und Geldströme, Handelsbilanzen usw. Die Geldgeschichte berührt eine ganze Re...

Geldkrisen
Seit jeher ist die Geschichte des Geldes mit einem langsamen Verfall des Geldwertes (schleichende Inflation) verbunden, zu Zeiten der Metallwährungen in Form einer allmählichen, meist unmerklichen stufenweisen Verminderung des Edelmetallgehalts der Münzen. Zeitweise hat sich diese Entwicklung zu einer galoppierenden Inflation beschle...

Geldtheorie
Geldtheorien gibt es schon seit der Antike, als Aristoteles den wesentlichen Grundgedanken des Geldes als Tauschwert aufzeigte. Als im Mittelalter die Fragen nach der Berechtigung des Zinses auftauchten, beriefen sich die Scholastiker bei der Beurteilung des Zinses als Wucher auf die Bibel und, vor allem in Gestalt Thomas von Aquins, auf Aristotele...

Geldzeichen
Sammelbegriff für prämonetäre Geldformen (Naturalgeld), Münzen und Papiergeld.

Geldwerttheorie
Die Wirtschaftswissenschaftler und Staatsrechtler versuchen schon seit jeher, den Wert des Geldes zu erklären. So entstand eine Anzahl von Theorien, deren Elemente auch untereinander kombiniert wurden: 1. Die Produktionskostentheorie geht davon aus, dass die Produktionskosten des als Geld benutzten Edelmetalls den Geldwert bestimmen. Da der ...

Gemauerter Wappenschild
Im Gegensatz zum geschindelten Wappenschild Bezeichnung für einen Wappenschild, dessen Teilungslinien enger zusammenstehen als die Spaltungslinien, so dass sich das Bild einer Mauer (aus Backsteinen) ergibt.

Gemmen
Münzverwandte (paramonetäre) Formen in Bezug auf Gravurtechnik, Ähnlichkeit der verwendeten Instrumente und (teilweise) Thematik. Die Gemmen sind wie der Münzstempel seitenverkehrt gearbeitet. Bei den Griechen galten die Gemmenschneider als gleichrangig mit den großen Meistern der Kunst, wie die Signaturen und literarische...

Genealogie
Historische Hilfswissenschaft als Lehre von der Verwandtschaft der (geschichtlich bedeutenden) Geschlechter. Für die Numismatik ist sie in Bezug auf Geschlechter und Familien, die das Münzrecht ausgeübt haben, von Bedeutung. Genealogische Taschenbücher bieten dazu wertvolle Informationen, für Deutschland bieten die "Gothais...

Genevoise
Bezeichnung für die Münzeinheit der Genfer Republik (1794-1798), die 1794 im Dezimalsystem zu 100 Centimes = 10 Décimes eingeführt wurde. Die Vs. der Silbermünze zeigt eine weibliche Gestalt mit der Mauerkrone auf dem Kopf n.l., im Abschnitt EGALITE, LIBERTE, INDEPENDENCE (Gleichheit, Freiheit, Unabhängigkeit), Umsch...

Genius
Römischer Schutzgeist, der den Geist eines menschlichen Einzelwesens oder einer Gemeinschaft begleitet bzw. einen Ort beschützt. Seit Nero (54-68 n.Chr.) kommt der Genius als halbnackter oder ganz unbekleideter Jüngling auf Geprägen der römischen Kaiserzeit bis in die konstantinische Zeit im 4. Jh. n.Chr. vor. Eine näh...

Genovino
1. Goldmünze aus Genua, die schon 1149 durch ein Edikt beschlossen, aber erst über ein Jh. später ausgeprägt wurde. Ihre Vs. zeigt ein Kastell, die Rs. ein Kreuz, in der Umschrift CONRADUS. Der Typ des Genovino blieb ebenso beständig wie der des Fiorino von Florenz und des Zecchino von Venedig, fand aber nicht die weite Ver...

Gentil
Kurzbezeichnung für den portugiesischen Goldmünzentyp Dobra gentil. Dobra.