Kopie von `Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.v.`
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Kategorie: Meteorologie und Astronomie > Astronomie
Datum & Land: 05/03/2011, De.
Wörter: 1689
Rotationsgeschwindigkeit
[rotational velocity] Allgemein: Die Geschwindigkeit an einem Punkt in tangentialer Richtung zu einer Zeit t. Im Fall von starrer Rotation (z.B. Erdoberfläche) hat die Rotation überall die gleiche Winkelgeschwindigkeit, im Fall von nichtstarrer Rotation (Gaskugeln = Sterne, Galaxien) ist die Winkelgeschwindigkeit nicht konstant. Die Rotationsgeschwindigkeit hängt von der Winkelgeschwindigkeit und vom Abstand von der Drehachse bzw. Rotationszentrum ab. So ist die Rotationsgeschwindigkeit auf der Erde am Äquator mit 465.11 m/s am grössten (grösster Abstand zur Erdachse) und an den Polen am kleinsten, nämlich Null (Abstand Null von der Rotationsachse). Auf der Höhe von Mainz (ziemlich genau 50 Grad nördlicher Breite) sind es etwa 300 m/s. Die Rotationsgeschwindigkeit folgt bei starren Körpern der Gleichung vb = v * cos b, wobei v die Rotationsgeschwindigkeit am Äquator und b die geografische Breite ist.
Roter Riese
[red giant] Alter Stern, der im Zentrum seinen Wasserstoffvorrat verbraucht hat. Die Massereicheren können in der Folge noch weiter Fusionsketten zünden, die sie vom roten Riesenast im HRD in die blaueren Zonen des HRD schleifen lassen.
Rotverschiebung
[redshift] Galaxienspektren sind zumeist rotverschoben gegenüber den Laborlinien. Nahe Galaxien können auch blauverschoben sein aufgrund ihrer Eigenbewegung auf die Milchstrasse zu. Jedoch fand man bereits in den zwanziger Jahren den 20. Jahrhunderts, dass Galaxien tendenziell um so stärker rotverschoben sind, je weiter sie entfernt sind. E. Hubble vermass die Spektren vieler Galaxien und leitete das nach ihm benannte Gesetz ab: v = H0 d, wobei v die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit ist (die aus der Wellenlängenverschiebung berechnet wird), H0 der Hubbleparameter (der in Basel einen Wert von kleiner als 60 km/Mpc/s hat) und d die Entfernung zur Galaxie ist.
RR Lyrae-Sterne
[RR Lyrae stars] RR-Lyrae sind eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen im Heliumbrennen. Im HRD findet man sie auf dem Horizontalast, was impliziert, dass die Streuung der absoluten Helligkeit sehr klein ist. Darum werden RR-Lyrae oft als Standardkerzen verwendet. Man kennt zwei Arten: RR-Lyrae ab, die im Grundton schwingen, und RR-Lyrae c, die im ersten Oberton schwingen. Verantwortlich für die Pulsationen ist der Kappa-Mechanismus.
Rudolfinische Tafeln
Die Rudolfinischen Tafeln wurden 1627 von J. Kepler publiziert und dienten lange Zeit als Grundlage für die Berechnung von Planetenbahnen. Für die Erstellung dieses Tabellenwerkes waren die Beobachtungen von T. Brahe von grosser Bedeutung.
RV Tauri-Sterne
[RV Tauri stars] Eine seltene Untergruppe der Pulsationsveränderlichen Sterne der Spektralklassen F, G und K mit Perioden von 50 bis 150 Tagen und Amplituden von 3 mag. Die Lichtkurve hat eine Doppelwellenstruktur mit abwechselnd flachen und tiefen Minima.
RW Aurigae-Sterne
[RW Aurigae stars] Die RW Aurigae-Sterne sind Verwandte der T Tauri- und Orionveränderlichen und gehören zur Gruppe der eruptiven Veränderlichen. Sie zeigen völlig unregelmässige Lichtwechsel mit 1 bis 4 mag Helligkeitsunterschied. Die Ausbrüche geschehen offenbar in Form von Jets. Alle Sterne dieser Gruppen befinden sich nahe der Hauptreihe im HRD und sind in oder nahe bei nebligen Gebieten. Offenbar sind es sehr junge Objekte.
R Corona Borealis-Sterne
[R Corona Borealis stars] Eine Klasse von veränderlichen Sternen, vom Typ R-Überriesen. Die Sterne zeigen lange Zeit die gleiche Helligkeit mit einem abrupt einsetzenden Helligkeitsabfall um mehrere Grössenklassen und anschliessendem Wiederanstieg der Helligkeit. In einige Fällen verweilen die Sterne längere Zeit im Minimum. Periode oder Amplitude sind annähernd konstant. Die Ursache ist noch nicht bekannt.
Röntgenastronomie
[X-ray astronomy] Beobachtungen von astronomischen Objekten im Wellenlängenbereich zwischen 0.01 und 10 nm (zwischen extremem UV und Gammastrahlung). In diesem Bereich wird anstelle der Wellenlänge häufig die Energie der Strahlung angegeben: 100 keV bis 0.1 keV.
Röntgen-Burster
[X-ray burster] Enge Doppelsternsysteme mit Massenüberlauf, deren eine Komponenten ein Neutronenstern ist, können Ausbrüche haben, die vor allem im Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums sichtbar sind. Die Materie strömt in solchen Systemen (siehe auch kataklysmische Systeme, bei welchen die kompakte Komponente ein Weisser Zwerg ist, und Röntgendoppelsterne, bei welchen eine Komponente wahrscheinlich ein Schwarzes Loch ist) nicht direkt, sondern in der Regel über eine Akkretionsscheibe auf den Neutronenstern. (Nahe) An der Oberfläche des Neutronensterns wird das übergeströmte Material auf einige Millionen Kelvin erhitzt und durchläuft Kernfusionen.
Röntgendoppelsterne
[X-ray binary] Doppelsterne mit einer kompakten Komponente (Weisser Zwerg, Neutronenstern, Schwarzes Loch), bei welchen Materie vom Begleiter auf diese überströmt. Aufgrund der Drehimpulserhaltung kann das Material nicht direkt auf geradem Weg überströmen, sondern nimmt den Weg über eine sogenannte Akkretionsscheibe, in welcher das Material aufgrund von Reibungseffekten Drehimpuls verliert und nach innen transportiert wird. In der Regel entsteht die Röntgenstrahlung im Inneren Bereich der Akkretionsscheibe, speziell an den Schnittstellen zum kompakten Objekt, oder an der Oberfläche derselben. Bei Neutronensternen mit extremen Magnetfeldern kann die Materie anstatt durch eine Akkretionsscheibe auch entlang der Magnetfeldlinien auf die magnetischen Pole gelenkt werden und dort Bremsstrahlung (wie in einer Röntgenröhre beim Arzt) produzieren. Bremsstrahlung wird senkrecht zur Einfallsrichtung abgestrahlt.
Röntgenstern
[X-ray star] Röntgenstrahlung emittierender Stern. Häufig Doppelsterne mit Massenüberfluss von einem Hauptreihenstern/Roten Riesen auf einen kompakten Stern (Weisser Zwerg, Neutronenstern) oder Schwarzes Loch. Auch bei kollidierende Schockfronten von Sternwinden massereicher Sterne kann Röntgenemission eine Rolle spielen.
Röntgenteleskop
[X-ray telescope] Wie der Name sagt, handelt es sich um Teleskope zur Messung von Röntgenstrahlung. Von der technischen Seite bedingt die Absorption der Röntgenstrahlung in den hohen Schichten der Atmosphäre (vor allem in der Ionosphäre), dass Röntgenteleskope auf Satelliten oder Raumschiffen installiert sind. Ballone können nicht hoch genug (deutlich mehr als 100 km) steigen, wie das zum Beispiel in der Infrarotastronomie möglich ist (etwa 25 km Höhe, Stratosphäre). Ein weiterer Aspekt ist, dass Röntgenteleskope nicht nach einem Reflektorprinzip funktionieren, das heisst, man kann keine Röntgenspiegelteleskope bauen. Röntgenstrahlung wird nur bei Auftreffwinkeln von grösser als 87° reflektiert. Stattdessen ist die Grundlage der Lichtbündelung, also letztlich der Lichtsammlung, in Röntgenteleskopen das Prinzip des streifenden Einfalls: dabei hat man ein System von ineinandergeschachtelten Trichtern mit von vorne (Eintrittsöffnung) nach hinten (Kamera) steileren Kegelmantelflächen. Die auftreffenden Röntgenstrahlen werden am vordersten Ring ein wenig abgelenkt, am nächsten ein wenig mehr und so weiter, bis sie am Brennpunkt vereinigt werden. Dort verwendet man ein Zählgerät (aus diesem Grund sind Rohdaten von Röntgenteleskopen in der Einheit count angegeben). Teleskope dieses Typs nennt man Wolter Typ I. (Im einfachsten Fall verwendet man nur zwei Trichtergruppen, wobei der vordere parabolisch, dier hintere hyperbolisch angeordnet ist.)
Rückstreuung
[backscattering] Streuung von Teilchen oder Licht um mehr als 90° von der Einfallsrichtung bezeichnet man als Rückstreuung.
Saturnmonde
[moons of Saturn] Die Monde des Saturn haben einige sehr interessante Besonderheiten zu bieten. Titan ist nach Ganymed der zweitgrösste Mond des Sonnensystems und hat als einziger eine Atmosphäre (99 % Stickstoff). Phoebe ist rückläufig. Epimetheus und Janus treffen sich alle vier Jahre zum Bahntausch. Prometheus und Pandora bewachen als †œSchäferhundmonde† den F-Ring. Einige kleinere Satelliten laufen um plus/minus 60 Grad versetzt auf den Bahnen grösserer Satelliten (die 60 Grad bezeichnen die sogenannten Librationspunkte L4 und L5). Das ähnelt den Trojanern, Planetoiden, die vor und hinter dem Jupiter auf dessen Bahn um die Sonne laufen.
Saturnringe
[rings of Saturn] Von der Erde aus kann man 3, unter sehr guten Bedingungen 4 Ringteile unterscheiden, die mit A, B, C und D bezeichnet werden. Die Ringe A und B trennt die Cassini-Teilung. Die Enckesche Teilung befindet sich im Ring A. Mit den Voyagersonden wurden noch die Ringe E, F und G entdeckt. Diese äusserst erfolgreichen Missionen entdeckten auch Tausende von Teilungen in den Ringen und radiale †œSpeichen†. Die Dicke der Saturnringe beträgt maximal etwa 1 km. Sie werden aus einer Vielzahl von kleinen Partikeln gebildet mit Grössen von einige tausendstel Millimeter bis ungefähr 10 m. Es handelt sich vor allem um Eispartikel und meteoritische Teilchen. Die kleinsten Partikel finden sich überwiegend in Ring F, die grössten tendenziell im A-Ring. Die Gesamtmasse der Saturnringe beträgt irgendwas zwischen dem hunderttausendsten und einmillionsten Teil der Saturnmasse. Die grösseren Teilungen werden vermutlich von sogenannten Hirtenmonden verursacht, die wie ein Schneepflug ihren Weg freiräumen.
Saturn
Der zweitgrösste Planet des Sonnensystems mit der geringsten Dichte (0.7 g/cm3, der grössten Abplattung (1:10), den meisten bekannten Monden und dem ausgeprägsten Ringsystem befindet sich in einer Entfernung von 9.539 AU = 1.427 Milliarden km. Seine siderische Umlaufzeit beträgt 29.458 Jahre, seine Bahnexzentrität ist 0.055. Die Rotationsperiode am Äquator beträgt 10 h 14 min, und nimmt nach höheren Breiten hin langsam zu. Da der Saturn keine feste Oberfläche besitzt wie die vier inneren Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars, zeigt er keine Starrkörperrotation, sondern differentielle Rotation.
Satellit
[satellite] Durch Gravitation gebundener Mitläufer eines grösseren Körpers. Monde sind Satelliten der Planeten, die Planeten Satelliten der Sonne. Künstliche Satelliten, kleine Raumschiffe, umkreisen die Erde oder andere Planeten oder sind auf Forschungsmissionen im Sonnensystem unterwegs. Einige der ältesten dieser Sonden befinden sich dabei, das Sonnensystem zu verlassen.
Saroszyklus
[Saros†™ cycle] Auf Kenntnisse aus dem 3. Jahrtausend vor der Zeitenwende beruht der Saroszyklus, der die periodische Abfolge von gleichartigen Finsternissen beschreibt. Es ist wahrscheinlich die herausragendste Leistung der babylonischen Astronomie. Der Saroszyklus dauert 223 synodische Monate, was 18 Jahren und 11.3 Tagen entspricht.
SAO
Abkürzung für das ehemalige Smithonian Astrophysical Observatory.
Sagittarius A
Sagittarius A ist eine Radioquelle, die das Zentrum der Milchstrasse (Galaxis) bezeichnet. Im optischen Wellenlängenbereich ist das Zentrum der Milchstrasse aufgrund der Extinktion nicht zugänglich, so dass man auf Infrarot- und Radiobeobachtungen ausweichen muss. Im IR kann man den zentralen Sternhaufen beobachten, und sogar Eigenbewegungen und Radialgeschwindigkeiten der Sterne messen, womit man - mit zunehmender Dauer und damit besser Datenqualität, die Masse des zentralen supermassiven Schwarzen Lochs im Milchstrassenzentrum bestimmen kann. Gegenwärtig werden Werte von einigen Millionen Sonnenmassen gehandelt.
Sagittarius
Lateinischer Name des Sternbild Schütze, das von mittleren nördlichen Breiten nicht vollständig sichtbar ist. In ihm befindet sich das Zentrum der Milchstrasse mit den bekannten Radioquellen Sagittarius A und B.
Sagitta
Zu deutsch †œPfeil†. Sternbild zwischen Herkules und Adler. Der griechischen Mythologie nach ist es der Pfeil, mit dem Herkules den Adler abschoss, der täglich die Leber des Prometheus behackte, welcher an einen Felsen im Kaukasus geschmiedet worden war, weil der den Menschen das Feuer brachte.
SAAO
Abkürzung für South African Astronomical Observatory.
SBF
Abkürzung für Surface Brightness Fluctuation.
Scheat
heisst mit bürgerlichem Namen beta Pegasi. Es handelt sich um einen unregelmässig variablen Roten Riesen der Spektralklasse M2 mit einer Helligkeit zwischen 2.1 mag und 3 mag. Er ist etwa 70 pc entfernt, hat eine Effektivtemperatur von 3500 K und bringt es im Mittel auf etwa 320 Sonnenleuchtkräfte. Seine Eigenbewegung ist mit 0.235 arcsec/Jahr sehr gross.
Schedir
Zu deutsch die †œBrust† heisst sonst auch alpha Cassiopeiae. Die Brust ist etwa 70 pc entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.2 mag, den Spektraltyp K0. Sie hat etwa 400 Sonnenleuchtkräfte.
Scheibe
[disk] Mit Scheibe wird im allgemeinen die flache Komponenten der Milchstrasse oder von Spiral- bzw. eben Scheibengalaxien bezeichnet. Die Scheibe hat in der Regel einen exponentiellen Helligkeitsabfall. Vor allem zu den sogenannten späten Scheibengalaxien hin enthält die Scheibe einen beträchtlichen Anteil von Gas und zeigt Sternentstehung. Die Gaswolken und damit die Sternentstehungsregionen sind in den Spiralarmen konzentriert, die genau aus diesem Grund so prominent hervorstechen (vor allem massereiche junge Sterne dominieren). Als Entstehungsmechanismus der Spiralarme wird gegenwärtig die Dichtewellentheorie von Lindblad, Lin und Shu favorisiert.
Scheibengalaxien
[disk galaxies] Scheibengalaxien, bisweilen auch als Spiralgalaxien oder Spiralen bezeichnet, sind eine der drei Typen von Galaxien. Neben ihnen gibt es noch die Ellipsen oder elliptischen Galaxien sowie die irregulären Galaxien. Scheibengalaxien sind rotationsgestützt, das heisst, die Sterne und das Gas in der Scheibe rotieren im gleichen Sinn um das Zentrum des Systems, eventuell mit überlagerten Epizyklen, die durch einen Balken verursacht werden können. Die Zentrifugalkraft gleicht die Eigenanziehungskraft zum Zentrum des Systems hin aus.
scheinbar
[apparent] Grössen, deren (gemessener) Wert vom Standort des Beobachters abhängt, werden als scheinbare Grössen bezeichnet. Ein Beispiel ist die scheinbare Helligkeit. Um absolute Grössen zu bestimmen, müssen scheinbare Grössen korrigiert und umgerechnet werden (z.B. für Staub entlang der Sichtlinie korrigiert und auf die Entfernung normiert).
Scheinbare Doppelsterne
[apparent binaries]
Scheinbare Helligkeit
[apparent magnitude] Helligkeit eines Himmelsobjekt von der Erde aus gemessen. In der Regel angegeben in einem Wellenlängenband, zum Beispiel V (visuell), U (UV), B (blau, oft auch photographisch genannt).
Scheinbarer Ort
[apparent place] Ort eines astronomischen Objekts vom Erdmittelpunkt aus gerechnet. Die scheinbare Position muss für Refraktion in der Erdatmosphäre, Aberration und die jährliche Parallaxe korrigiert werden.
Scheinbare Sonnenzeit
Zeitmass aufgrund der täglichen Bewegung der Sonne. Diese Bewegung ist aufgrund der Neigung der Ekliptik zum Himmelsäquator und der Elliptizität der Erdbahn um die Sonne nicht gleichförmig. Der scheinbare Mittag ist die Zeit, wenn die Sonne den Meridian kreuzt und somit abhängig von der geografischen Länge des Standortes. Der scheinbare Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Meridiandurchgängen am selben Ort. Die Differenz zwischen scheinbarer Sonnenzeit und mittlerer Sonnenzeit heisst Zeitgleichung.
Schiefspiegler
[] Auch als Brachyt bekannter Spiegelteleskoptyp, bei dem der Hauptspiegel so gekippt ist, dass der Strahlengang aus dem Haupttubus austritt und von einem ausserhalb des Tubus angebrachten Sekundärspiegel zum Okular oder Kamera reflektiert wird. Damit vermeidet man die Abschattung des Primär- durch den Sekundärspiegel, allerdings um den Preis einer deutlich komplizierteren Spiegelgeometrie.
Schiffskiel
Mit lateinischem Namen Carina; es ist ein südliches Sternbild mit einigen sehr prominenten Sternen, unter anderem alpha Carinae (Canopus), mit -0.7 mag nach Sirius der scheinbar zweithellste Stern nach Sirius. Sehr auffällig ist auch der in einem Nebel (wahrscheinlich vom Sternwind des Sterns gebildet) eingebettete Veränderliche eta Carinae, der 1843 sein Maximum mit -0.7 mag erreichte und derzeit bei 6 bis 8 mag herumdümpelt. Es gibt sehr beeindruckende HST-Aufnahmen davon.
Schild
Sommersternbild mit lateinischem Namen Scutum und der Abkürzung Sct.
Schlange
[snake]
Schlangenschwanz
Der östliche Teil des Sternbilds Schlange.
Schlangenträger
Ein Sommersternbild mit dem lateinischen Namen Ophiuchus und der Abkürzung Oph.
Schmetterlingsdiagramm
[butterfly diagram] Ein Diagramm, in dem man Sonnenflecken(gruppen) auf eine Karte der Sonnenoberfläche einträgt. Im Lauf des Sonnenzyklus wandern die Sonnenfleckengruppen, beginnend bei mittleren nörldichen und südlichen Breiten, auf den Sonnenäquator hin zu. Da die Sonneflecken mit zunehmenden Zyklusdauer auch immer grösser werden, sieht man auf den Diagrammen Schmetterlingsflügelähnliche Form, was diesen Diagramm den Namen gegeben hat.
Schmuckkästchen
[jewel box] Offener Sternhaufen im Sternbild Crux, oder Kreuz des Südens. Es ist um den Stern kappa Crucis konzentriert und hat seinen Namen von der Vielfarbigkeit seiner Mitglieder. Er ist etwa 2.3 kpc entfernt.
Schnelläufer
[] Schnelläufer nennt man Sterne mit Radialgeschwindigkeiten von mehr als 65 km/s. Die meisten von ihnen gehören vermutlich zur Halopopulation, oder zu einer sehr alten Scheibenpopulation.
Schütze
Der deutsche Name des Sternbild Sagittarius.
Schwache Kraft
[weak force] Die für den radioaktiven Betazerfall verantwortliche Kraft. Sie ist eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen und zusammen mit der starken Wechselwirkung ist sie eine kurzreichweitige Kraft mit 10-15m als charakteristischer Reichweite. Beim radioaktiven Betazerfall werden Neutronen und Protonen durch Abgabe von Elektronen (Neutron in Proton) oder Positronen (Proton in Neutron) ineinander umgewandelt. Beim inversen Betazerfall werden Elektronen oder Positronen eingefangen und damit in Atomkernen Protonen in Neutronen oder Neutronen in Protonen umgewandelt.
Schwan
Sommersternbild mit lateinischem Namen Cygnus und der Abkürzung Cyg.
Schwarzer Körper
[black body] Ein Schwarzer Körper hat ein Absorptionsvermögen von 1. Die beste bekannte Annäherung an das Spektrum eines Schwarzen Körpers liefert die kosmische Hintergrundstrahlung, wie sie vom COBE-Satelliten gemessen wurde. Stern kann man in (aller)erster Näherung als Schwarze Körper auffassen, um Grössen wie die Effektivtemperatur zu definieren.
Schwarzes Loch
[black hole] Eine Singularität in der Raumzeit. In einem Schwarzen Loch geht die Dichte gegen unendlich, da (im Prinzip) beliebig viel Masse in einem Raumpunkt gepackt werden kann (da ein Punkt keine Ausdehnung hat, divergiert die Dichte, die ja gleich der Masse pro Volumen ist und das Volumen eines Punktes sehr null ist). Ein schwarzes Loch als solches kann man nicht beobachten, da selbst Licht nicht davon entweichen kann. Erst ausserhalb des sogenannten Ereignishorizontes können optische beobachtbare Phänomene auftreten. Die Physik innerhalb von Schwarzen Löchern ist etwas unanschaulich.
Schwarze Temperatur
[black temperature??] Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper bei einer bestimmten Wellenlänge haben muss, um das Spektrum eines Sterns bei dieser Wellenlänge zu ergeben.
Schwarzschildradius
[Schwarzschild radius] Der Schwarzschildradius ist ein Mass für die †œGrösse† eines Schwarzen Loches. Er gibt den Abstand des Ereignishorizontes vom Zentrum eines nicht-rotierenden Schwarzen Loches an, das ist der Ort, innerhalb von welchem nicht einmal Licht entkommen kann. Je grösser die Masse des Schwarzen Loches, desto grösser ist sein Schwarzschildradius (direkt proportional).
Schwärzungskurve
[saturation curve???] Die (Schwarzschildsche) Schwärzungskurve ist eine Relation zwischen der Plattenschwärzung und dem Produkt der Belichtungszeit und dem Logarithmus der Intensität. Im Zeitalter von CCDs mit sehr gutem linearen Verhalten und von Fotoelektrischen Messgeräten ist die Schwärzungskurve eher für Spezialisten interessant geworden.
Schweif
[tail] Kurzform für Kometenschweif.
Schwedisches ESO Submillimeterteleskop
Reflektor mit 15 m Durchmesser aus 176 einzeln adjustierbaren Panelen. Steht in La Silla, Chile.
Schwerkraft
[gravity] Die Schwerkraft oder Gravitation ist eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen (die anderen sind die elektromagnetische, die schwache und die starke Kraft). Wie die elektromagnetische ist sie eine langreichweitige Kraft, im Gegensatz zu dieser aber monopolar, das heisst, es gibt nur attraktive (anziehende) Massen und nicht wie im elektromagnetischen Fall Plus und Minus bzw. Nord und Süd (wobei sich gleichnamige abstossen und verschiedenartige anziehen). Die Schwerkraft hat dominierenden Einfluss auf die Bewegungen im Sonnensystem, für die Dynamik der Sterne in Galaxien und für Galaxien untereinander.
Schwerpunkt
[center of mass] Der Raumpunkt, an dem die Massenverteilung (diskrete Massenteilchen oder eines ausgedehnten Körpers) ausbalanziert ist. Beispiel: in einem System aus zwei Kugeln gleicher Masse (Hantel), verbunden durch eine (massenlose) Stange, befindet sich der Schwerpunkt an der halben Stangenlänge. Sind die Massen der Hantel unterschiedlich, wandert der Schwerpunkt zur massereicheren Kugel.
Schwert des Orion
Zwei der schwächeren Sterne im Sternbild Orion (Theta und Iota), die am `Gürtel« des Orion `hängen«. Der bekannten Orionnebel M42 liegt in umittelbarer Nachbarschaft.
Schwertfisch
Mit lateinischem Namen Dorado und der Abkürzung Dor von Bayer 1603 eingeführtes Sternbild am Südhimmel. Bekannt ist das Sternbild als †œHost† von 30 Doradus (NGC 1722), einer der virulentesten bekannten Sternentstehungsregionen, die in der Grossen Magellanschen Wolke sitzt. Eventuell ist die Sternentstehung durch die Wechselwirkung der Grossen Magellanschen Wolke mit der Milchstrasse angestossen worden.
Scorpius
Lateinischer Name des Sternbild Skorpion.
Scorpius X-1
Die als erste entdeckte Röntgenquelle ist bis heute die hellste. Vermutlich handelt es sich um eine Doppelsternsystem mit Massenüberstrom auf einen Neutronenstern. Die Röntgenstrahlung entsteht an der Schnittstelle zwischen Stern und innerer Akkretionsscheibe.
Sculptor
Lateinischer Name des Sternbild Bildhauer.
Scutum
Lateinischer Name des Sternbilds Schild.
Sextans
Lateinischer Name des südlichen Sternbildes Sextant.
Seyfert-Galaxien
[Seyfert-galaxies] Seyfert-Galaxien gehören zur Gruppe der Radiogalaxien. Sie haben einen im Vergleich zum †œKörper† der Galaxie extrem hellen Kern; vermutlich wird dessen (Radio-)Leuchtkraft im Kern durch die Umtriebe um ein zentrales supermassives Schwarzes Loch erzeugt. Wahrscheinlich gehören die meisten aktiven Galaxien zu einer einzigen Klasse, die aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Phasen beobachtet werden.
SETI
Acronym für Search for ExtraTerrestrial Intelligence, einem Programm zur Suche von Signalen, die von intelligenten Lebewesen stammen könnten. Dazu werden Sterne im Radiobereich beobachtet und nach bestimmten Signalmustern untersucht. SETI ist mittlerweile privatfinanziert und hat ein Programm, SetiAtHome, gestartet, mit dem am Internet angeschlossene Computer benutzt werden, diese Muster in den Aufzeichnungen zu suchen. Die Software kommt in Form eines Bildschirmschoners.
SEST
Abkürzung für Swedish ESO Submillimeter Telescope.
Sersic-Profil
[Sersic-profile] Ein Profil zur Beschreibung von Oberflächenhellikeitsprofilen von Galaxien, das einen weiten Bereich von Formen zulässt. Es ist besonders beliebt bei Zwerggalaktikern.
Serpens
Lateinischer Name für das Sternbild Schlange.
semianalytical modelling
Wörtlich übersetzt: Halbanalytische Modellierung. Der Ausdruck wird h#Äufig bei Galaxienentstehungsmodellen verwendet, die sich auf Ergebnissen aus numerischen kosmologischen Computersimulationen stützen und astrophysikalische Prozesse mit analytischen Funktionen beschreiben.
Selenologie
[] Die der Geologie verwandte Disziplin der Erforschung der Mondgesteine.
Selenografie
[] Die kartografische Erforschung des Mondes bezeichnet man als Selenografie. Das Wort stammt vom griechischen selene = Mond ab.
Sekundärspiegel
[secondary mirror] Der bei den meisten Spiegelteleskopen verwendete kleinere Spiegel, mit dem das vom Hauptspiegel (Primärspiegel) reflektierte Licht auf ein Okular oder eine Aufnahmegerät gelenkt wird.
Sekundärelektronenvervielfacher
[secondary electron-multiplier] Ein etwas länglicher Ausdruck für Fotomultiplier.
Segel
Deutscher Name des am Südhimmel stehenden Sternbilds Vela. Drei seiner Sterne, gamma, delta und lambda, gehören zum falschen Kreuz. Das Sternbild enthält eine Reihe offener Sternhaufen und beherbergt den Vela-Pulsar.
Seeing
[seeing] Aus dem Englischen übernommener Ausdruck für die atmosphärische Szintillation. Durch die Luftunruhe, das Auf- und Absteigen von Luftblasen verschiedener Temperaturen und anderer physikalischer Parameter und damit unterschiedlicher Brechungsindizes wird das Licht zeitlich variabel gestreut. Auf einem Empfänger, z.B. einer Fotoplatte oder einem CCD-Chip, wird darum bei einer längeren Belichtung eine Punktquelle (Stern) darum nicht als Punkt, sondern als verschmiertes Scheibchen abgebildet. Bei Flächenobjekten überlagern sich die Seeingscheibchen, wodurch Detailinformation, etwa über die Struktur von Spiralarmen, zum Teil verloren geht. Techniken zum Kompensieren der Seeing-Effekte sind adaptive optische Systeme und Speckle-Interferometrie.
SFB
Sonderforschungsbereich. Ein Förderungsprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit dem Forschungsschwerpunkte unterstützt werden, in welchen viele Projektgruppen involviert sind. Für Astronomie gibt es einen SFB für Galaxien und Astroteilchenphysik.
SIRTF
Abkürzung für Space Infrared Telescope Facility.
Sirrah
Sirrah (arabisch, †œNabel†), auch als Alpheratz bekannt, ist der hellste Stern (alpha Andromedae) im Sternbild Andromeda. Die scheinbare Helligkeit ist 2.1 mag, die Entfernung ist 30 parsec. Sirrah hat den Spektraltyp B8 und ist ein †œpeculiar†. Er hat einen spektroskopischen Begleiter mit 96.7 Tagen Periode.
siderophil
[siderophil?] Chemische Bezeichnung für: Eisen an sich bindend.
Sirius
Der bekannte Name von alpha Canis Majoris. Der Name stammt wahrscheinlich aus dem Babylonischen und könnte Bogenstern bedeuten. Im Arabischen ist er als Alhabor bekannt (†œder über die Milchstrasse ging†). Sirius ist mit -1.5 mag der hellste Stern am irdischen Himmel. Sirius ist vom Spektraltyp A1, hat eine Oberflächenhelligkeit von 11000 K und ist in einer Entfernung von 2.6 parsec. Sirius hat einen Begleiter von 8.7 mag in 2.5 arcsec bis 11 arcsec Distanz mit einer Umlaufperiode um 49.98 Jahren.
SI
Système International. Ein 1973 in Kraft gesetztes Regelwerk, das die international verwendeten physikalischen Einheiten beschreibt. Es wird auch Kilogramm-Meter-Sekunde System (kg-m-s) im Gegensatz zum älteren Gaussschen oder CGS (Centimeter-Gramm-Sekunde) System genannt. Neben den drei Grundeinheiten für Masse, Länge und Zeit gibt es noch den elektrische Strom (Ampère), Temperatur (Kelvin), Stoffmenge (mol) und Lichtmenge (Candela). Alle anderen physikalischen Grössen sind aus diesen abgeleitet.
Skorpion
[scorpion] Ein Sternbild des Tierkreises, das von mittleren Breiten nur teilweise sichtbar ist. In der griechischen Mythologie wurde der Skorpion dem Orion gegenüber an den Himmel gestellt, den er vorgängig gestochen hatte. Hellster Stern ist Antares, der †œGegenmars†.
SMC
Abkürzung für Small Magellanic Cloud, die kleine Magellansche Wolke.
Smithonian Astrophysical Observatory
( SAO) Im Jahr 1890 begründete Forschungseinrichtungen mit anfangs bescheidenen Beobachtungsanlagen in Washington, DC. 1955 zog es nach Cambridge, Massachusetts, auf das Gelände des Harvard College Observatory und 1967 wurde das Observatorium auf dem Mount Hopkins eröffnet. 1973 wurden die beiden Institute SAO und HCO zum Harvard-Smithonian Center for Astrophysics zusammengelegt. Auf dem Mount Hopkins ist heute das Multiple Mirror Telescope installiert.
SMM
Abkürzung für Solar Maximum Mission.
SN
Abkürzung für Supernova
SN 1987A
Abkürzung für Supernova 1987A, das heisst: die erste Supernova (A), die im Jahr 1987 beobachtet wurde.
SNC Meteorit
[SNC meteorite] Mitglied einer kleinen Gruppe von seltenen Basaltmeteoriten, die offensichtlich aus dem Mantel eines Planeten oder Asteroiden stammen. Es existiert die Hypothese, dass diese Meteoriten von der Marsoberfläche herausgeschlagen wurden.
SNE
Abkürzung für Solare NeutrineEinheit.
SNU
Englische Abkürzung für Solar Neutrino Unit (Solare Neutrinoeinheit).
Socorro
Ort in New Mexico, wo sich das Very Large Array befindet.
SOHO
Abkürzung für Solar Heliospheric Observatory.
Sojus
Russisches Raumschiff mit bis zu drei Kosmonauten Besatzung. Es wurde vor allem durch das Andockmanöver mit einer amerikanischen Apollosonden bekannt.
Solar
[solar] Adjektiv für: die Sonne betreffend/bezeichnend.
Solar-A
Ursprünglicher Name des japanischen Yohkoh Satelliten.
Solarer Apex
[solar apex] Punkt am Himmel, auf welchen sich die Erde scheinbar hinbewegt während ihres Umlaufs um die Sonne (ändert sich demnach kontinuierlich).
Solarer Flare
[solar flare] Normalerweise nur als Flare bezeichnet Erscheinung in der Chromosphäre und Korona der Sonne.
Solar Heliospheric Observatory
Als SOHO bekannter Satellit der ESA, der in einem Lagrange-Punkte zwischen der Erde und der Sonne fliegt (der Punkt, an dem sich die Anziehungskraft der Erde und der Sonne gerade aufheben). Es hat 12 Experimente an Bord, mit welchen die Mechanismen zur Heizung der Korona, Sonnenoszillationen und Materialauswürfe der Sonne untersucht werden.
Solarkonstante
[solar constant] Die Solarkonstante ist ein Mass der durchschnittlich ankommenen Strahlungsleistung der Sonne ausserhalb der Erdatmosphäre. Sie hat einen Wert von etwa 1.37 kW/m^2 und ist keineswegs konstant. Grosse Sonnenfleckengruppen können ihren Wert um bis zu 1 Prozent erniedrigen; zudem unterliegt sie auch langfristigen Entwicklungen und periodischen Schwankungen.
Solar Maximum Mission
Amerikanischer Satellit zur Beobachtung der Sonne während des Maximums der Sonnenaktivität. Der Satellit wurde im Februar 1980 gestartet und quitierte nach 9 Monaten den Dienst. Bei einer Space Shuttle Mission wurde er im Jahr 1984 repariert. 1989 verglühte er in der Erdatmosphäre.
Solarer Nebel
[solar nebula] Wolke aus interstellarem Gas und Staub, aus dem vor etwa 5 Milliarden Jahren das Sonnensystem entstanden ist.