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Kategorie: Meteorologie und Astronomie > Astronomie
Datum & Land: 05/03/2011, De.
Wörter: 1689
Sternwind
[stellar wind] Teilchenstrahlung von Sternen, die durch Strahlungsdruck beschleunigt werden. Ein bekannter Fall ist der Sonnenwind, der Variationen zeigt, die mit dem Sonnenzyklus korreliert sind. Massereiche Sterne können einen Grossteil ihrer Masse durch Sternwinde verlieren, zum Beispiel die Wolf-Rayet Sterne. Diese haben schnelle Sternwinde mit Expansionsgeschwindigkeiten von einigen 100 km/s, während kühle Überriesen langsame Sternwinde haben.
Sternwolke
[star cloud] Ein Bereich, vor allem entlang des Bandes der Milchstrasse, in der viele Sterne durch Prokjektionseffekt einen wolkenartigen Eindruck ergeben.
Steward Observatory
[Steward observatory] Das Observatorium der Universität Arizona, von dem das Kitt Peak National Observatory betrieben wird.
Stickney
Der grösste Krater auf Phobos, dem inneren Marsmond, mit 10 km Durchmesser (Phobos ist 28 km lang).
Stier
Eines der dreizehn Tierkreissternzeichen. Mit lateinischem Namen Taurus, die Abkürzung ist Tau. Der griechischen Sage nach ist der Stier ein schneeweisser gewesen, und in Wahrheit war es der verwandelte Zeus, der in dieser wohl sehr beeindruckenden Gestalt die phönizische Königstochter Europa nach Kreta entführt, welches seinerzeit offensichtlich noch etwas weniger Touristen hatte, so dass die Schöne letzten Endes niemand anderen als den dann als - natürlich - Mister Universum auftretenden Zeus hatte, dem sie sich in die Arme und wer weiss was werfen konnte. Na ja, zum Ausgleich wurde ein Kontinent nach ihr benannt. Der hellste Stern, alpha Tauri, heisst Aldebaran, was (arabisch) bedeuten soll: Der Nachfolgende. Er folgt den Plejaden nach. Es handelt sich um einen Roten Riesen von Spektraltyp K5 mit einer Effektivtemperatur von 3500 K. Er ist etwa 20 pc von uns entfernt und macht sich mit 55 km/s von uns weg aus dem Staub. Seine scheinbare Helligkeit ist 0.9 mag.
Stokesparameter
[Stokes parameter] Vier Parameter zur Beschreibung von polarisierter Strahlung. Mit Radioteleskopen können sie direkt gemessen werden, wodurch man Aufschluss erhält über die Magnetfelder in den Radioquellen.
Stonehenge
Prähistorisches Steinmonument in England, 130 km westlich von London, das vielleicht als Observatorium benutzt wurde.
Stonyhurst disc
Vordruck, der von Sonnenphysikern benutzt wird, um Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche aufzufinden.
Störungsrechnung
[] Eine Technik, die zum Beispiel bei der Berechung von Bahnen in Mehrkörpersystemen eingesetzt wird. In der Regel setzt man ein ungestörtes System an und addiert zu diesem einen oder mehrere Störungsterme. Störungsrechnung artet schnell in grosse Rechnerei aus.
Strahlung
[radiation] Strahlung kann korpuskelbehaftet sein (die radioaktive alpha- und beta-Strahlung, die kosmische Strahlung, Sonnen-, Sternwind) oder sich über sich ausbreitende Wechselfelder fortplanzen (elektromagnetische Strahlung wie Licht, IR, Radiowellen, UV, Röntgen- und gamma-Strahlung). Im letzteren Fall können aufgrund des Welle-Teilchen-Dualismus auch Phänomene auftreten, die wie Korpuskelwechselwirkung aussehen (Comptoneffekt). Strahlungen können eine Reihe schädlicher Effekte auf biologische Organismen haben: Sonnenbrand durch UV-Strahlung, Zellschädigungen durch ionisierende Strahlen, vor allem Teilchenstrahlung, Anregung und Erwärmung von polaren Molekülen, durch Mikrowellenstrahlung.
Strahlungsära
[radiation-era] Die Zeit zwischen 1 Sekunde nach dem Urknall (Ende der Leptonenära) und 1 Million Jahren nennt man Strahlungsära. In dieser Zeit fand die primordiale Nukleosysthese statt: es bildeten sich aus den Protonen Deuterium, Tritium (die mit ein und zwei Neutronen angereicherten Versionen des Wasserstoffs; auch als schwerer und überschwerer Wasserstoff bekannt) und Helium. Schwerere Elemente konnten sich kaum bilden, da die Temperaturen schnell zu weit absanken (um Kerne mit grösserer Kernladungszahl = mehreren Protonen zu fusionieren, muss die Energie immer grösser werden, um die Coulombbarriere, die Abstossung gleichnamiger Ladungen, zu überwinden). Am Ende der Strahlungsära war das Universum etwa 3000 K kalt, und hier wurde die heute als 3 K Strahlung bekannte kosmische Hintergrundstrahlung geboren. In der nachfolgenden Materieära bildeten sich durch Elektroneneinfang (Rekombination) Atome, und so nach und nach grössere Gebilde wie Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen. All das, was heute noch so rum ist.
Strahlungsgürtel
[radiation belts??] Das Erdmagnetfeld hat die dankenswerte Eigenschaft, dass es elektrisch geladenen Teilchen den dirkten Weg auf die Erdoberfläche verwehrt. Stattdessen werden die Teilchen abgelenkt und konzentrieren sich in Strahlungsgürteln, die als van Allen-Gürtel bekannt geworden sind, und 1958 mit den Satelliten Explorer I und Pioneer III nachgewiesen wurden. Die beiden van Allen-Gürtel befinden sich in 4000 km bis 7000 km Höhe und in 23000 km bis 30000 km Höhe. Ausserhalb herrscht das rauhe Klima des echten Weltalls. Die Shuttles, die MIR und die ISS befinden sich wohlweisslich weit innerhalb des inneren Strahlungsgürtels. Ein längerdauernder Aufenthalt ausserhalb der Strahlungsgürtel kann, speziell in Zeiten aktiver Sonne, ihre Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Das wird auch ein Knackpunkt für die Marsbesiedler sein: das Magnetfeld des Mars ist unzureichend schwach, und man ist eine ganze Weile (etwa 18 Monate, mit heutiger Technik) unterwegs dorthin, während welcher man praktisch völlig ungeschützt in einer Aludose sitzt.
Strahlungstemperatur
[radiation temperature] Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper haben müsste, um einen grösseren, aber begrenzten Spektralbereichs eines Sterns anpassen zu können. Eine Spezialisierung auf eine Wellenlänge nennt man Schwarze Temperatur.
Stratigraphie
[stratigraphy??] Studium der Schichtung von Felsen. Damit kann man Einblicke in die geologische Geschichte eines Mondes oder Planeten gewinnen. Auf der Erde zum Beispiel auch die Klimageschichte durch Sedimentgesteine von Gletscherseen.
Stratosphäre
[stratosphere] Schicht der Erdatmosphäre zwischen 15 und 50 km Höhe. Untere Grenzschicht ist die Tropopause, die den Übergang zur Troposphäre markiert. Das Ozon in der Stratosphäre absorbiert einen grossen Teil der UV-Strahlung, so dass UV-Astronomie oberhalb dieser Schicht betrieben werden muss.
strengflüssig
[refractory] Ausdruck aus der Chemie für Elemente oder Verbindungen, die bei relativ hohen Temperaturen schmelzen oder verdampfen, bzw. bei einer hohen Temperatur aus der Gasphase kondensieren. Bekannte strengflüssige Stoffe sind Aluminium, Kalzium und Uran. Das Gegenteil sind (leicht)flüchtige oder volatile Stoffe.
Strichspur
[] Strichspuraufnahmen gewinnt man mit einer Langzeitbelichtung mit einer festmontierten Kamera. Die Polarregion - die Verlängerung der Erdachse in den Himmel - erscheint als Punkt.
Stringtheorie
[string theory] Theorie in der Teilchenphysik, die Elementarteilchen als eindimensionale Strukturen anstelle von Punktobjekten behandelt.
Strömgrenradius
[Strömgren radius] Der Radius, bis zu welchem UV-Photonen eines Sterns den Wasserstoff in seiner Umgebung vollständig ionisieren kann.
Strömgrensphäre
[Strömgren sphere] Vollständig ionisierte Region um heisse Sterne (der Spektraltypen O und B).
STScI
Abkürzung für Space Telescope Science Institute.
Stundenachse
[hour axis??] Die Achse einer parallaktischen Montierung, die parallel zur Erdachse ausgerichtet ist, nennt man Stunden- oder Polachse.
Stundenkreis
[hour circle??] Der Grosskreis, der durch den Pol und das Gestirn verläuft, heisst Stundenkreis.
Stundenwinkel
[] Der Winkelabstand eines Gestirns gegen den Meridian im Süden nennt man Stundenwinkel. Wie der Name ausdrückt, wird er häufig im Zeitmass von 0 h bis 24 h angegeben. Man findet aber auch Angaben im Gradmass von 0 bis 360 Grad. Die Angabe erfolgt vom Meridian nach West mit positiven Werten, vom Meridian nach Osten mit negativen Werten.
Submillimeterastronomie
[submillimeter astronomy] Der Wellenlängenbereich von 0.3 bis 3 Millimeter liegt zwischen Radio und dem IR. Dadurch ergibt sich eine eigene Beobachtungstechnik. Da Wasserdampf in diesem Bereich des elektromagnetischen Spektrums absorbiert, müssen die Teleskope in trockenen und möglichst hohen Lagen aufgebaut werden. In der Schweiz gibt es am Gornergrad ein Submillimeterteleskop, die ESO betreibt in La Silla das Schwedische Submillimeterteleskop. Weitere sind das James Clark Maxwell und das Caltec Teleskope am Mauna Kea in Hawaii.
Subreflector
[subreflector] Zweiter Reflektor in Radioteleskopen nach der Cassegrain-Bauweise.
Subsolarer Punkt
[sub solar point] Der Punkt auf einer Planetenoberfläche, von welchen ein Beobachter die Sonne genau im Zenith sieht.
Sulci
(von lat. sulcus) Systeme von parallelen Hügelketten auf Planetenoberflächen. Beispiele sind der Schweizer Jura und die Appalachen im Osten der USA.
Sungrazer
[sungrazer] Komet mit einer Periheldistanz, die ihn durch die äusseren Schichten der Sonne bringt. Es gibt eine Gruppe von langperiodischen Kometen, die Kreutz Gruppe (nach Heinrich Kreutz). Sie gehören zu den hellsten beobachteten Kometen.
Sunyaev-Zel'dovich Effekt
[Sunyaev-Zel'dovich effect] In der kosmischen Hintergrundstrahlung beobachtete Anisotropie, die durch Absorption der Strahlung auf dem Weg durch grosse Galaxienhaufen hervorgerufen wird.
Superhaufen
[super cluster] Ansammlungen von Galaxienhaufen. Etwa 50 sind bekannt mit durchschnittlich 12 grossen Galaxienhaufen. Charakteristischer Durchmesser sind hunderte Mpc.
Supergalaktische Ebene
[supergalactic plane] Die Referenzebene eines Koordinatensystems zur Angabe von Position naher Galaxien mit den Definitionspunkten Sonne, galaktisches Zentrum und Zentrum des Virgohaufens. Die galaktische Ebene und die supergalaktische Ebene stehen fast senkrecht zueinander.
Supergranulation
[supergranulation] Ein Muster von grossskaligen Konvektionszellen, die selbst aus hunderten/tausenden von Granulen bestehen. Im weissen Licht fast unsichtbar, werden sie in engen Filtern, z.B. H-alpha, beobachtet. Charakteristischer Durchmesser ist mehrere tausend Kilometer (korrekt???).
Supergravitation
[supergravitation] Versuche einer verallgemeinernden Theorie mit dem Ziel, die Gravitationsenergie mit den anderen fundamentalen Wechselwirkungen zu verbinden. Wurde von den Superstringtheorien abgelöst.
Superluminale Bewegung
[superluminal motion] Bewegung mit scheinbar Überlichgeschwindigkeit. In Wirklichkeit ein Projektionseffekt: Der Winkelabstand von zwei Quellen (in der REgel Radiojets) vergrössert sich mit einer `Geschwindigkeit«, die bis etwa zehnfache Lichtgeschwindigkeit erreichen kann. Die Ausdehnungsrichtung liegt sehr nahe an der Sichtlinie und die Geschwindigkeit des Radionlobes ist fast Lichtgeschwindigkeit.
Supermassives Schwarzes Loch
[supermassive black hole] In den Zentren der meisten Galaxien vermutet man aufgrund von verschiedenen Beobachtungen supermassive Schwarze Löcher. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Gebilde eine obere Grenzmasse nicht überschreiten, die von der Masse der Galaxie, bzw. des Bulge der Galaxie abhängt und in etwa 1 Prozent beträgt. Auch wenn das Modell der supermassiven Schwarzen Löcher das plausibelste Modell ist, um die Helligkeit von aktiven Galaxienkernen, die Dynamik der Sterne im Zentrum der Milchstrasse und der Kinematik von Gasringen und Sternen in den Zentren von Galaxien zu erklären, gibt es noch keine Gewissheit für diese Objekte. Allerdings sind die Alternativen wie ein Neutronensternhaufen (dynamisch nicht stabil; zu viele Sterne in einem kleinen Volumen, Kollisionen, Merging, Bildung eines Schwarzen Loches) oder relativ homogen verteiltes Gas (sollte sich bemerkbar machen) deutlich unwahrscheinlicher. Die Entstehung der supermassiven Schwarzen Löcher ist noch nicht geklärt: entstehen sie in den Galaxien, oder entstehen die Galaxien um die (primordialen?) Schwarzen Löcher herum.
Supermassiver Stern
[supermassive star] Übermässig massereicher Stern. Eigentlich ist dieser Ausdruck keine exakte Definition, doch kann man als Faustregel 100 Sonnenmassen als Obergrenze möglicher Sternmassen verwenden.
Supernova
[supernova] Mehrzahl: Supernovae. Das Ende eines Sternlebens in Form einer Explosion, bei der wirklich grosse Energiemengen freigesetzt werden: 1051 erg in elektromagnetische Strahlung, zehnmal mehr kinetische Energie in die Hülle und ein Faktor hundert im Vergleich zum Licht in Form von Neutrinos.
Supernova 1987A
SN 1987A war eine Typ II Supernova in der Grossen Magellanschen Wolke. Sie wurde am 24. Februar 1987 (Helligkeit 6. mag) entdeckt und ist mit 2.8 mag im Maximum (Mitte März 1987) die nächste und hellste Supernova seit 1604. Der Vorgängerstern war ein blauer Überriese mit Namen Sanduleak -69 202.
Supernova remnant
[Supernova remnant] Die abgeblasene Hülle einer Supernova heisst supernova remnant. In den frühen Phasen expandiert diese Gashülle mit Geschwindigkeiten von der Grösse von 10000 km/s. Am äusseren Rand des supernova remnants bilden sich Schockzonen, wenn das Material mit interstellarer Materie zusammenstösst. Dadurch wird die ISM aufgeheizt. Durch eine einwärts laufende weitere Schockfront wird das ausgeworfene Material erhitzt. Dieser Bereich ist im Röntgenlicht sichtbar. Im Radiobereich sieht man diese Schalen aufgrund ihrer Synchrotronstrahlung.
Superstringtheorie
[superstring theory] Eine Version der Stringtheorie, die die grundlegenden Ideen der Supersymmetrie einschliesst. In der Astronomie könnten solche Theorien in der frühen Geschichte des Universums eine Rolle spielen.
Surface Brightness Fluctuations
Englischer Ausdruck für Oberflächenhelligkeitsschwankungen.
Surge
[surge] Im deutschen wohl als †œAuswurf† bezeichnete Erscheinung in der Chromosphäre der Sonne, die zur Gruppe der Protuberanzen gehört. Die Aufstiegsgeschwindigkeit beträgt mehrere hundert km/s, in einigen Fällen bis knapp unter 1000 km/s. Gelegentlich kann man ruckartige Beschleunigungen des Auswurfmaterials beobachten. Die Protuberanzen können bis zu 2 Millionen km über die Sonne hin aufsteigen. Die Surges sind Verwandte der Flares.
Surveyor
Unbemannte Raumsonden, die zwischen 1966 und 1968 weich auf dem Mond landeten. Fünf Missionen waren erfolgreich. Hauptaufgabe war, Daten für bemannte Mondlandeaktionen zu sammeln.
SU Ursae Majoris Sterne
[SU Ursae Majoris stars] Eine Art von Zwergnovae, die Ausbrüche von mehreren Tagen Dauer zeigt. In einigen Fällen sind die aktiven Phasen fünfmal länger und um 2 Magnituden heller.
Syrtis Major Ebene
[Syrtis Major plane] Verkraterte vulkanische Ebene auf dem Mars, gekennzeichnet durch ein im Teleskop leicht erkennbare dunkle Dreieck.
Synthetisches Aperturradar
[synthetic aperture radar] Radartechnik, bei der Radarechos von schnell gepulster Radarstrahlung aufgezeichnet und im Computer zu (dreidimensionalen) Bildern zusammegesetzt wird. Wurde bei der Magellanmission zur Venus angewendet.
Synodische Periode
[synodic period] Die Zeit, die ein Planetenpaar braucht von Konjunktion zu Konjunktion. Bei Monden die mittlere Zeitdauer von Konjunktion des Mondes mit der Sonne vom Planeten aus gesehen.
Synodischer Monat
[synodic month] Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden (bzw. jeder anderen beliebigen Phase). Das sind 29.53059 Tage, was schon den Babyloniern bis auf die vierte Stelle hinter dem Komma bekannt war.
Synchrotronstrahlung
[synchrotron radiation] Strahlung von relativistischen elektrisch geladenen Teilchen in einem Magnetfeld. Das Spektrum der Synchrotronstrahlung unterscheidet sich stark von dem thermischer Strahlung. Die Messung der Polarisation erlaubt die Bestimmung der Magnetfeldstärke. Ursprünglich in Teilchenbeschleunigern vom Synchrotrontyp entdeckt, kennt man mittlerweile viele astronomische Quellen von Synchrotronstrahlung: var allem Supernovaüberreste und aktive (Radio)Galaxien.
Synchrone Rotation
[synchronous rotation] Gebundene Rotation.
Symbiotischer Stern
[symbiotic star] Siehe auch kataklysmische Variable. Enges Doppelsternsystem mit einem Weissen Zwerg und einem Zwergstern, der Masse an den Weissen Zwerg verliert. Im Spektrum zeigen widerspieglet sich das darin, dass typische Linienstrukturen eines kühlen Sterns mit den Emissionslinien eines heissen Gases vorhanden sind. Die Emissions stammt von der Akkretionsscheibe oder von deren `Hot Spot«. Aufgrund des nicht völlig gleichmässigen Materiezufluss und der zeitlichen Entwicklung der Akkretionsscheibe (Auf- bzw. Abbauphasen, Warps, ...) sind diese Art von Sternen variabel.
Sylvia
Asteroid 87 mit 272 km Durchmesser, entdeckt 1866 von N. Pogson.
Szintillation
[scintillation] Das Funkeln der Sterne aufgrund von (bodennaher) Luftunruhe nennt man Szintillation. Das kann sehr romantisch erscheinen, ist für Astronomen aber meist eine mittlere Katastrophe (es sei denn, sie sind verliebt und off-duty).
s-Prozess
[s-process, Slow process `Langsamer« Einfang von Neutronen in schweren Atomkernen. Langsam bedeutet, dass das der Kern das einfangene Neutron durch Betazerfall in ein Proton umwandeln kann, bevor das nächste Neutron eintrifft. Einige Isotope schwerer Elemente können nur durch s-Prozesse erzeugt werden. Der s-Prozess spielt vor allem in Roten Riesen mit weniger als 9 Sonnenmassen eine Rolle.
S-Stern
[S-star] Kühler Riesenstern vom Spektraltyp K oder M mit Absorptionslinien von Zinkoxid. Oft findet man auch Linien von Oxiden seltener Erden wie Lanthanoxid (LaO), Yttriumoxid (YO) und Vanadiumoxid (VaO). Normale M-Sterne zeigen breite Absorptionsbande von Titanoxid (TiO). Zink entsteht in Kernreaktionen im Zentrum des Sterns und kann durch konvektive Umwälzung an die Oberfläche gebracht werden.
S-Typ Asteroid
[S-type asteroide] Klasse von Asteroiden aus silikathaltigem Material mit mittlerer Albedo, die im inneren Asteroidengürtel sehr häufig sind.
Südafrikanisches Astronomisches Institut
[South African Astronomical Observatory] Das als SAAO abgekürzte nationale Observatorium Südafrikas mit Sitz in Kapstadt und Beobachtungsanlagen in Sutherland in der Karuuh. Es untersteht dem Rat für wissenschaftliche und industrielle Forschung. Das SAAO entstand in der heutigen Form nach der Fusion des alten Royal Observatory (Kapstadt) und des Republic Observatory (Johannesburg). Eine Spezialität des SAAO ist die Beobachtung von variablen Sternen mit extrem kurzen Oszillationen und kleinen Amplituden.
Südatlantische Anomalie
[southern atlantic anomaly] Gegend im Südatlantik, über der der Van Allen Gürtel sehr weit in die Erdatmosphäre herunterreicht und damit eine Gefahr für künstliche Satelliten darstellt.
südliche Krone
[corona australis] Sternbild am Südhimmel.
Südliches Dreieck
[southern triangle] Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen Triangulum Australe und der Abkürzung TrA. Es wurde von Bayer 1603 eingeführt. Der hellste Stern, alpha Trianguli australis, hat eine Helligkeit von 1.9 mag und ist vom Spektraltyp K2. Er ist etwa 60 parsec vom Sonnensystem entfernt.
Taenit
Eisen-Nickel Legierung mit bis zu 7.5 % Nickelanteil. Findet sich in Eisenmeteoriten.
Tafelberg
[table mountain] Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen mensa und Abkürzung Men. Der Tafelberg besitzt nur sehr schwache Sterne, und deren auch nicht viele. Hellster Stern ist alpha Mensae mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.1 mag. Es ist ein G5 Stern in etwa 10 parsec Entfernung.
Tagbogen
[] Der Tagbogen T beschreibt den Anteil der Bahn eines Gestirns über dem Horizont, und hängt darum von der Deklination d des Objektes und der geografischen Breite b des Standortes des Beobachters ab:
Tagesmeteorströme
[] Einige Meteorströme wie die Draconiden haben nur sehr kurze und beschränkte Maxima, die zudem häufig tagsüber auftreten und darum in der Regel visuell nicht sichtbar sind. Mit Radar kann man sie allerdings aufzeichnen, was im Fall der Draconiden bereits 1946 gelang. Mittlerweile sind mehrere andere Tagesmeteorströme radartechnisch erfasst worden.
TAI
Abkürzung für International Atomic Time.
Tarantelnebel
[tarantula nebula] NGC 2070. Ausgedehnte H II Region (300 pc) in der Grossen Magellanschen Wolke. In unmittelbarer Nachbarschaft explodierte die berühmte Supernova 1987A.
Taube
[dove]
Tau Ceti
Stern vom selben Typ G V wie die Sonne in einer Entfernung von weniger als 4 pc. Mit 3.5 mag ist er einer der wenigen Sterne in der Sonnenumgebung, die mit blossem Auge sichtbar sind.
Tauriden
[taurids] Jährlicher Meteorschauer niedriger Intensität mit Maximum um den 3. November. Verursacher ist der Komet Encke.
Taurus
Lateinischer Name des Sternbilds Stier.
Taurus A
Die hellste Radioquelle des Sternbild Stier ist der Pulsar im Krebsnebel.
Taurus-Littrow Tal
[Taurus-Littrow valley] Landeplatz von Apollo 17. Vollständig umgeben von bis zu 2000 m hohne Bergen.
Tautenberg
Ortschaft in Thüringen, bei welcher die Karl Schwarzschild Sternwarte steht.
Taygeta
Einer der helleren Sterne in den Plejaden.
TDB
Abkürzung für Barycentric dynamical time.
TDT
Abkürzung für Terrestrical Dynamical Time.
TDRSS
Abkürzung für Tracking and Data Relay Satellite System.
Technetiumstern
[Technetium star] Sterne mit Spektrallinien von Technetium. Technetium ist ein instabiles Element mit einer Halbwertszeit von 2.1 · 105 Jahren (für das langlebigste Isotop). Da die Lebensdauer von Sternen sehr viel länger ist (mindestens einige Millionen bis mehrere Milliarden Jahre), muss ds Element im Stern produziert und, eventuell durch Konvektion, an die Oberfläche gebracht werden.
Teide Observatorium
[Teide Observatory] Sammlung von Sonnenteleskopen, einem Radioteleskop zur Beobachtung der kosmischen Hintergrundstrahlung und einem 1.55 m Infrarotteleskop auf Teneriffa. Betrieben in Kollaboration zwischen dem Instituto de Astrofisica de Canarias und verschiedenen europäischen Partnern.
Tektit
Stücke natürlichen Glas. Die meisten Tektite finden sich in vier Gebieten: Tschechien und Slowakei, Elfenbeinküste, dem Malaiischen Archipel udn Texas und Georgia (USA). Die schwersten bekannten Stücke haben ein Geweicht bis zu 15 kg. Man nimmt an, dass die Tektite bei Meteoreinschlägen entstanden sind. Die Tektite Tschechiens und der Slowakei könnten vom Einschlag im Nördlinger Ries stammen.
Telekompressor
[] Gegenstück zum Telekonverter, mit welchem die effektive Brennweite reduziert werden kann, und damit das beobachtete Feld grösser.
Telekonverter
[] Optisches Teil zur Verlängerung der effektiven Brennweite.
Telemetrie
[telemetry] Fernsteuerung von Satelliten bzw. Geräten darauf von der Erde aus.
Telescopium
Sternbild am Südhimmel mit deutschem Namen Fernrohr. Die Abkürzung ist Tel.
Teleskop
[telescope] Astronomisches Fernrohr, eine Vorrichtung zur Sammlung von elektromagnetischer Strahlung, vor allem im Bereich des sichtbaren Lichtes (400 - 700 nm). Allerdings gibt es auch Teleskope für andere Wellenlängenbereiche, von Radiostrahlung bis gamma-Strahlen.
Telesto
Kleiner Saturnmond, der 1980 entdeckt wurde, als die Saturnringe von der Kante zu sehen waren.
tellurisch
irdisch. Tellurische Linien in astronomischen Spektren entstehen in der Erdatmosphäre durch Moleküle.
Temperatur
[temperature] Eine physikalische Grösse, die vor allem im Teilgebiet der Thermodynamik eine wichtige Rolle spielt. Dort ist die Temperatur der Mittelwert der kinetischen Energie der Teilchen eines Systems.
Terminator
[terminator] Grenzlinie zwischen Licht und Schatten auf Planeten- oder Mondoberflächen.
Termschema
[] Das Termschema ist eine abstrakte Darstellung von Energieniveaus der Elektronen in der Atomhülle durch horizontale Linien; die Energie für einen Übergang von einem Niveau auf ein anderes wird in der Regel als Wellenlänge l angegeben, welche mit der Energie E durch
terra
Ausgedehnte Landmassen auf Planetenoberflächen. Die hellen Regionen des Mondes werden im Gegensatz zu den dunklen (die Mare) auch als terrae bezeichnet.
terrestrisch
[terrestrial] irdisch, auf der Erde, auf die Erde bezogen.
terrestrischer Planet
[terrestrial planet] Die vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sind Gesteinsplaneten, die in ihrer inneren Struktur alle sehr ähnlich sind. Eben erdähnlich, woher der Name kommt (terra, lat. Erde).
terrestrische Zeit
[terrestrial time] Um genaue geozentrische Positionsberechnungen im Sonnensystem vornehmen zu können, wurde diese Zeitskala 1984, ursprüngliche als dynamische terrestrische Zeit, eingeführt. 1991 wurde sie auf terrestrische Zeit, abgekürzt TT, umbenannt. Sie löst die Ephemeridenzeit ab. Die Einheit der TT ist ein Tag von 86400 s (SI-Sekunden). Die Beziehung zur Internationalen Atomzeit (TAI) ist: 1.0 Januar 1977 (TAI) = 1.0004735 Januar 1977 (TT), oder anders ausgedrückt: die TT ist der TAI 32.184 s vor der TAI.
tessera
[tessera] Name von Regionen auf der Venus, die durch Polygonartige Strukturen begrenzt sind.
Tethys
[tethys] Mond des Saturn. Bereits 1684 von Giovanni Cassini entdeckt. Besteht wahrscheinlich zum grossen Teil aus Eis, wie die geringe Dichte vermuten lässt.
Thule
[Thule] Asteroid 279 mit einem Durchmesser von 135 km. Entdeckt von J. Palisa im Jahr 1888. An der äusseren Grenze des Asteroidengürtels.
Thuban
[Thuban] Alpha Draconis. Trotz seines Namens nur der siebthellste Stern im Sternbild Drache. Aufgrund der Präzession der Erdachse war Thuban vor etwa 5000 Jahren der hellste Stern am Himmelsnordpol.
Tholus
[tholus] Halbkugelförmige Struktur auf Planetenoberflächen.