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Kategorie: Meteorologie und Astronomie > Astronomie
Datum & Land: 05/03/2011, De.
Wörter: 1689


Solar-terrestrische Beziehungen
[solar terrestrial relations] Die solar-terrestrischen Beziehungen rufen auf und um die Erde beobachtbare Phänomene hervor, die durch Aktivitäten auf der Sonne im Zusammenhang mit dem Sonnenaktivitätszyklus hervorgerufen werden. Polarlichter gehören zu diesen Phänomenen ebenso wie Störungen der Funkübertragung. Desweiteren ist die Entstehung der Ionosphäre und der stratosphärischen Ozonschicht auf die solar-terrestrischen Beziehungen zurückzuführen.

Solis Planum
Eine alte vulkanische Ebene auf dem Mars südlich des Valles Marineris. Wegen der dunklen Erscheinung wird es auch das `Auge des Mars« genannt.

Sommerpunkt
[summer point??] Der 23.5 Grad nördlich des Himmelsäquators, in dem die Sonne am 21. Juni steht.

Sombrero Galaxie
[sombrero galaxy] M 104, NGC 4594.

Sommerdreieck
[summer triangle] Im Sommer am Nordhimmel gut sichtbares, grosses Dreieck bestehend aus Wega, Altair und Deneb.

Sonne
[sun] Der nächstgelegene Stern von der Erde aus gesehen. Die Sonne ist ein Stern vom Typ G2, Leuchtkraftklasse V (Zwerg), etwa 5 Milliarden Jahre alt und damit mitten im Leben, ein Stern in den besten Jahren.

Sonneberg Observatorium
[Sonneberg observatory] Forschungsinstitut nahe Sonneberg in Thüringen, Deutschland. Es wurde 1925 eröffnet und ist bekannt für die Suche und Beobachtung von veränderlichen Sternen.

Sonnenaktivität
[solar activity] Die Sonne erscheint im sichtbaren Licht als ruhiger Stern, mit der Ausnahme von Sonnenflecken kann man ohne spezielle Hilfsmittel wie schmalbandige Filter wenig aussergewöhnliche Ereignisse beobachten. Doch bereits die Sonnenflecken sind ein Anzeichen von solarer Aktivität, die einer fast periodischen Veränderung unterliegt. In anderen Wellenlängenbereichen ist die Sonne keineswegs mehr ein ruhiger Stern. Ausbrüche wie die Flares, Fackeln und Protuberanzen sind im Radio-, UV- und Röntgenbereich sehr hell und sehr stark variabel. Oft stehen sie in Verbindung mit Sonnenflecken und sind demnach häufiger, wenn die Sonne nahe am Sonnenfleckenmaximum ist. Insgesamt ist in dieser Zeit die Strahlungsleistung der Sonne etwas grösser als während der Minima, allerdings ist diese Variation von der Erdoberfläche aus schwierig zu messen, da zum einen die Erdatmosphäre einen grossen Teil der Strahlung der Sonne filtert und zum anderen durch Speichereffekte (z.B. Treibhauseffekt) für ein Ausschmieren der Variation sorgt. Erst mit Satelliten konnte die Korrelation von Strahlungsleistung und Sonnenaktivität bewiesen werden.

Sonnenaktivitätszyklus
[solar activity cycle] Der etwa 2 mal 11 = 22 Jahre dauernde Zyklus der Sonne, in welchem verschiedene Aktivitätsphänomene wie Sonnenflecken, Flares und Sonnenstürme auftreten.

Sonnenaufgang
[sunrise] Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen Horizont berührt, während die Sonne aufsteigt.

Sonnenblumengalaxie
[sunflower galaxy] M63 oder NGC 5055. Spiralgalaxie in den Jagdhunden.

Sonnenfinsternis
[solar eclipse] Bedeckung der Sonne durch den Mond. Es gibt totale, ringförmige und partielle Sonnenfinsternisse. Man beobachtet eine totale Sonnenfinsternis, wenn man sich im Kernschatten des Mondes befindet. Dieser ist nur etwa 100 km breit. Wenn der Mond während des Aphels der (der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde) in die Sichtlinie zwischen Erde und Sonne tritt, kann der äussere Rand der Sonne noch beobachtet werden (ringförmige Sonnenfinsternis). Eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet man, wenn man sich ausserhalb der Kernschattenyone befindet.

Sonnenfleck
[sunspot] Dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, die in einem etwa 11 jährigen Zyklus auftauchen und verschwinden. Es sind magnetische Phänomene: Magnetfelder behindern die Konvektion von heissem Material an die Oberfläche, wodurch sich die Oberfächentemperatur um bis zu 2000 K reduziert. Lebenszeiten von Sonnenflecken betragen einige Tage bis einige Monate. In den ruhigen Zeiten des elfjährigen Zyklus beobachtet man oft Monate lange keine Flecken, in den aktiven Phasen sind immer welche zu sehen. Quantitativ wird die `Versonnenfleckung« durch die Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl angegeben.

Sonnenfleckenzyklus
Ein periodisch auftretendes Phänomen dunkler Flecken auf der Sonnenoberfläche. Die Sonnenflecken beginnen nach dem Minimum auf grossen solaren Breiten als kleine Flecken oder Gruppen. Im weiteren Verlauf bis zum Maximum nimmt die Zahl und die durchschnittliche Grösse der Flecken und Gruppen zu, und die Fleckenzone wandert in Richtung Sonnenäquator. Diese Entwicklung wird in Schmetterlingsdiagrammen deutlich. Man geht davon aus, dass der Sonnenfleckenzyklus aus einer Wechselwirkung der magnetischen Dynamos (vor allem in der Konvektionszone) und der differentiellen Rotation der Sonne ist. Insgesamt dauert der Sonnenfleckenzyklus 22 Jahre, da nach 11 Jahren die magnetische Polarität der Flecken wechselt.

Sonnenkorona
[solar corona] Auch Strahlenkranz genannt. Diese äusseren, sehr heissen Zonen der Sonne (Temperaturen von etwa einer Million Grad Kelvin) sind unter normalen Bedingungen unsichtbar, da trotz der hohen Temperatur aufgrund der geringen Dichte die Korona nur einen millionstel Teil der Leuchtkraft der Photosphäre hat. Während Sonnenfinsternissen ist die Korona mit blossem Auge als rosa - violett schimmernder Kranz um die abgedeckte Scheibe der Sonne sichtbar. Mit Koronographen kann man die Korona das ganze Jahr beobachten, indem man die Sonnenscheibe mit einer Kegelblende ausblendet.

Sonnenoszillationen
[solar oscillations] Die bekanntesten Oszillationen der Sonne sind die 1960 entdeckten Fünfminutenoszillationen. Diese sind eine Art Oberflächenwelle, die in der Photosphäre umläuft. Mittlerweile kennt man Oszillationen mit Perioden bis über einer Stunde. Mit Hilfe dieser Oszillationen kann man das durch Licht nicht zugängliche Innere der Sonne erforschen. Diese Disziplin ist als Helioseismologie und Heliotomografie bekannt und hat sehr grosse Ähnlichkeit mit ihren geophysikalischen Verwandten. Als Faustregel gilt, dass je kleiner die Periode der Oszillationen ist, umso weniger tief die dazugehörige Wellen in das Sonneninnere eindringt. Wellen mit unterschiedlichen Perioden erlauben also die Untersuchung von verschieden tiefen Schichten der Sonne. Zusammen mit der Untersuchung von solaren Neutrinos bieten die Sonnenoszillationen die einzige Möglichkeit, das Innere der Sonne zu erkunden.

Sonnensystem
[solar system] Auch Planetensystem. Der Ausdruck bezeichnet das System bestehend aus der Sonne (99.9% der Masse) zusammen mit den neun Planeten (von innen nach aussen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto), deren Monden, Asteroiden, Kometen und interplanetares Medium, die gravitativ an die Sonne als Hauptkörper gebunden sind.

Sonnenturm
[solar tower] Eine spezielle Teleskopbauweise, die aussschliesslich für die Sonnenbeobachtung eingesetzt wird. In der Regel sind lange Brennweiten von bis zu 100 Metern realisiert, um Einzelheiten auf der projezierten Sonnenscheibe einfach unterscheiden zu können. Der Turm ist wichtig, damit die von der Sonne aufgeheizten und dadurch unruhigen bodennahen Luftschichten das Bild nicht verzerren. Die Sonnenteleskope bezeichnet man auch als Heliostaten oder Coelostaten.

Sonnenuhr
[sundial] Einfaches Instrument zur Zeitmessung. Ein Stab wirft seinen Schatten auf eine Fläche, die in periodische Intervalle aufgeteilt ist (in der Regel Stunden). Eine Sonnenuhr misst die sheinbare Sonnenzeit.

Sonnenumgebung
[solar neighbourhood] Um ein anschauliches Modell zu konstruieren, stell dir die Sonne als 10 cm grosse Kugel vor (Orange). Die Erde ist einen Millimeter gross und 10 m von der Sonne entfernt. Der Pluto treibt sich in ungefähr vierhundert Metern Entfernung von der Sonnen herum, was etwa den Rand des Sonnensystems markiert. Der nächste Stern, Proxima Centauri, ist in unserem Modell dann 3500 km weg.

Sonnenuntergang
[sunset] Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen Horizont berührt, während die Sonne absteigt.

Sonnenwende
[solstices] Die beiden Punkte der Ekliptik, an welchen die Sonne ihre höchste/niedrigste Deklination erreicht. Mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet man auch den Zeitpunkt, an dem die Sonne an diesen Punkten steht. Die Sonnenwende findet um den 21. Juni und dem 21. Dezember statt, genau zwischen den Tagundnachgleichen.

Sonnenwind
[solar wind] Teilchenstrom von der Sonne. Es handelt sich vor allem um Protonen (Kerne von Wasserstoffatomen) und Elektronen, die von der Sonne mit Geschwindigkeiten bis zu 1000 km/s abgeblasen werden. In einem gewissen Sinn ist der Sonnenwind die Verlängerung der heissen Sonnenkorona in den interplanetaren Raum.

Sonnenzyklus
[solar cycle] Kurze Form von Sonnenfleckenzyklus.

Sothisperiode
[Sothis†™ period] Die 1460 Jahre dauernde Periode, bis Frühaufgang des Sirius und der Jahresanfang des 365 jährigen (ägyptischen) Sonnenjahres wieder zusammenfallen. Mit der Länge der Sothisperiode konnte man die tatsächliche Jahreslänge zu 365.25 bestimmen, und schaltete zur Kompensation ab 238 v.Chr. alle vier Jahre einen Schalttag im Kalender ein.

Spektralanalyse
[spectral analysis] Die Zerlegung von Licht mit einem Spektrografen ergibt ein Spektrum. Dieses Spektrum zeichnet sich durch eine Intensitätsverteilung und durch das Auftreten von dunklen Absorptions- und hellen Emissionslinien aus. Die spektrale Verteilung lässt im wesentlichen auf die Temperatur der Quelle schliessen. Diesen Effekt kann man am Draht einer Glühbirne oder an einer Ofenplatte beobachten. Lässt man nur wenig Strom durch den Glühdraht laufen, oder heizt man den Ofen nur wenig an, dann wird das Ding warm. Es sendet für das menschliche Auge nicht sichtbare Wärmestrahlung aus, die man auch Infrarotstrahlung, kurz IR nennt. Mit höherer Stromzufuhr bzw. stärkerem Heizen beginnt der Draht oder die Ofenplatte zu leuchten, zu Beginn Rot, dann Gelb und letztlich meistens Weiss. Beim Rotleuchten werden vor allem Photonen aus dem roten Bereich des Spektrums von der Quelle, zum Beispiel dem Draht in der Glühbirne, ausgesandt. Mit erhöhter Leistung, also mehr Strom, erwärmt sich die Quelle und die Farbe wird †œblauer†, das heisst, sie verändert sich von Rot über Gelb Richtung Weiss. Weiss deshalb, weil es eine Überlagerung von Licht aller Spektralfarben (Regenbogenfarben) ist. In diesem einfachen Beispiel wird also klar (hoffentlich), dass die Farbe des Lichts einer Strahlungsquelle in Zusammenhang mit dem physikalischen Zustand der Quelle steht. Die Farbe, mit der wir die Quelle wahrnehmen, ist in der Regel eine Überlagerung von verschiedenen Spektralfarben. Im Fall von Weiss ist die Verteilung der Anteile etwa gleichmässig, in den anderen Fällen dominiert ein Anteil über die anderen.

Speckle Interferometrie
[Speckle interferometry] Um Verzeichnung durch Luftunruhe (Seeing) bei Langzeitaufnahmen zu korrigieren, kann man neben adaptiven Optiken Speckle Interferometrie anwenden. Dabei werden statt einer langen Aufnahme Serien von Kurzzeitbelichtungen durchgeführt (etwa 1/50 s bis 1/100 s), die dann elektronisch kombiniert werden. Dazu werden CCD-Chips bemötigt ,die sehr kurze Auslesezeiten haben. Das beschränkt diese Methode auf kleine Chipgrössen, so dass sie vor allem bei Untersuchungen von Sternen eingesetzt wird.

Special Astrophysical Observatory
Wichtigste Beobachtungsanlage der russischen Akademie der Wissenschaften für optische und Radioastronomie bei Zelenchukskaya im Kaukasus. Dort befindet sich das lange Zeit grösste, wenn auch nicht voll einsatzfähige, 6 m Teleskop.

Space Telescope Science Institute
Ein Institut der NASA mit Beteiligung der ESA in Baltimore, Maryland, USA. Die wichtigste Aufgabe des STScI ist die Koordination der wissenschaftlichen Programme des Hubble-Weltraumteleskops (HST), der Datenverwaltung und der Public Relations

Space Shuttle
Leider bemannter, grösstenteils wiederverwendbarer Raumtransporter der NASA. Jungfernstart am 12. April 1981 mit der Columbia. Das zweite Shuttle, Challenger, explodierte kurz nach seinem zehnten Start im Jahr 1986. Mit Discovery (1984), Atlantis (1985) und Endeavour (1992) sind derzeit 4 Shuttles im Einsatz.

Spacelab
Eine kleine Raumstation der ESA, die mit dem Space Shuttle transportiert wird.

Space Infrared Telescope Facility
Projekt der Nasa für ein Infrarotteleskops in der Erdumlaufbahn.

Spektralindex
[spectral index] Eine vor allem in der Radioastronomie verwendete Grösse, die angibt, wie sich die Flussdichte in Abhängigkeit von der Frequenz ändert.

Spektralklasse
[spectral class] Andere Bezeichnung für Spektraltyp.

Spektrallinien
[spectral line] Atome und Moleküle erzeugen bei Veränderungen in ihren Elektronenhüllen Lichtwellen einer (sorten)spezifischen Wellenlänge. Messungen von elektromagnetischer Strahlung mit Spektrographen kann Licht nach Wellenlängen sortiert zerlegen und ermöglicht so die Untersuchung von Spektrallinien, die von Atomen oder Molekülen erzeugt wurden.

Spektraltyp
[spectral type] Klassifikationsschema von Sternen nach ihren Spektren. Im wesentlichen handelt es sich um eine Temperatursequenz, da die Oberflächentemperatur eines Sterns die Form seines Spektrums massgeblich beeinflusst. Zusätzlich zum Spektraltyp wird oft auch die Leuchkraftklasse angegeben. Man kann auch zusätzliche Angaben finden, die auf Emissionslinien oder besonders starke Linien von bestimmten Atomen oder Molekülen hinweisen.

Spektraltypparallaxe
[spectral typ parallaxe] Eine akkurate Spektralanalyse erlaubt die Klassifizierung eines Sterns, und damit die Bestimmung seiner absoluten Helligkeit. Mit der Messung seiner scheinbaren Helligkeit kann man über den Entfernungsmodul seine Entfernung bestimmen. Solcherart abgeleitete Entfernungen bezeichnet man bisweilen auch als Spektraltypparallaxe.

Spektrogramm
[spectrogramm] Fotografisch oder elektronisch aufgezeichnetes Spektrum.

Spektrograph
[spectrograph, spektroscope] Ein Gerät, mit dem elektromagnetische Strahlung in Abhängigkeit von der Wellenlänge aufgespalten und aufgezeichnet werden kann. Im optischen Wellenlängenbereich verwendet man dazu Prismen aus hochbrechendem Gläsern oder Interferenzgitter.

Spektrographie
[spectrography] Technik, um Spektren zu erzeugen.

Spektroheliogramm
[spectroheliogramm] Monochromatisches Bild der Sonne, wie es mit einem Spektroheliograph oder einem schmalbandigen Filter gewonnen werden kann. Es dient zur Untersuchung einzelner Schichten (z.B. der Chromosphäre) der Sonne.

Spektroheliograph
[spectroheliograph] Instrument zur Aufnahme der Sonne in monochromatischem Licht. Eine übliche Bauweise hat einen Eingangsspalt, der einen Streifen der Sonnenscheibe auf ein Gitter projeziert. Mit einem zweiten Spalt kann dann ein schmaler Wellenlängenbereich aus dem Spektrum, das das Gitter erzeugt, ausgesondert werden. Lässt man den Eingangsspalt die ganze Sonnenscheibe überstreichen, gewinnt man ein monochromatisches Bild der Sonne.

Spektroskop
[spectroscope] Seltener benutzter Ausdruck für Spektrograph.

Spektroskopie
[spectroscopy] Untersuchung und Interpretation von Spektren mit dem Ziel der Bestimmung des physikalischen Zustandes und der chemischen Zusammensetzung der Strahlungsquelle.

Spektroskopischer Doppelstern
[spektroscopic binary] Doppelstern, der nicht visuell aufgelöst werden kann, sondern sich nur durch periodische Verschiebung von Spektrallinien aufgrund der Dopplerverschiebung bemerkbar macht. Man unterscheidet Doppellinien- und Einzelliniensterne (double line star, single line stars). Der Unterschied besteht darin, dass bei Doppelliniensternen beide Komponenten etwa gleiche Helligkeit haben, bei Einzelliniensternen ein Stern aber viel heller ist als der Begleiter.

Spektrum
[spectrum] Mehrzahl: Spektren. Aufspaltung von elektromagnetischer Strahlung durch ein dispersives Medium erzeugt ein Spektrum. Ein einfaches Beispiel ist ein Regenbogen, bei welchem das weisse Sonnenlicht in Wassertropfen gestreut und in die einzelnen (Regenbogen)Farben aufgespalten wird. Spektrographie, die Technik, Spektren zu erzeugen, spielt eine dominante Rolle in der Physik und in der Astronomie. Mit Prismen- und Gitterspektrographen kann die Energieverteilung in der Lichtquelle aus dem Kontinuum und deren chemische Zusammensetzung aus Linien in Absorption oder Emission bestimmt werden. Grob gesagt, sind Absorptionslinien Senken im Kontinuum und Emissionslinien Spitzen darauf. Die Linien ermöglichen die Identifizierung von chemischen Elementen, die Breite und Tiefe der Linien erlaubt weitere Rückschlüsse auf Grössen wie Temperatur, Häufigkeit eines Elements und Schwerebeschleunigung.

Spezielle Relativitätstheorie
[special relativity] Erweiterung der Newtonschen Mechanik im Fall grosser Geschwindigkeiten. Wird oft Albert Einstein (1878-1955) als alleinigem Urheber zugeschrieben, in dessen berühmte Abhandlung von 1905 die erste konsistente Zusammenfassung markiert. Wichtige Beiträge stammen von ?? Minkowski und ??.

Sphärische Aberration
[spherical aberration] Abbildungsdefekt von sphärischen Linsen oder Spiegeln. Zur Korrektur verwendet man parabolisch geschliffene Teile.

Sphärische Astronomie
[spherical astronomy] Eine alternative Bezeichnung für Astrometrie, der Disziplin der Messung von Positionen und Eigenbewegungen von astronomischen Objekten.

Sphärischer Raum
[spherical space] Gleichförmiger Raum mit positiver Krümmung, in dem es keine Parallelen zu einer geraden Linie durch einen gegeben Punkt gibt. Die Winkelsumme eines Dreiecks ist grösser als 180 Grad.

Spica
Hellster Stern im Sternbild Jungfrau, also alpha Virginis. Der lateinische Name bedeutet Kornähre, der weniger gebrauchte arabische Name Alaazel bedeutet Hinterbein des Löwen. Es ist ein Bedeckungsveränderlicher mit 4 Tagen Periode. Die scheinbare Helligkeit ist 1.0 mag ist etwa 85 parsec entfernt und vom Spektraltyp B2. Die Effektivtemperatur beträgt 20000 K.

Spiculae
[spicules] Strahlenförmige Strukturen in der Chromosphäre der Sonne, die vor allem am Sonnenrand beobachtet werden können. Es sind kurzzeitige Phänomene von etwa 1000 km Länge und 10000 km Höhe, die entlang der Zellwände der Supergranulation auftreten.

Spiegelteleskop
[mirror telescope, reflecting telescope] Ein Teleskoptyp, bei welchem das Lichtsammeln mit Hilfe von meist sphärischen oder parabolischen Spiegeln bewerkstelligt wird anstatt wie mit optischen Linsen wie bei Linsenteleskopen (Refraktoren). Spiegelteleskope werden oft kurz als Spiegel und auch als Reflektoren bezeichnet. Im professionellen Bereich werden heute fast ausschliesslich Spiegelteleskope verwendet, da bei dieser Bauart kein Verlust in Linsen auftritt, und vor allem, weil man Spiegel sehr viel grösser als Linsen konstruieren kann. Letztere sind auf etwa 1 m Durchmesser begrenzt aufgrund der Eigenschaften von Glas.

Spin
[spin] Quantenmechanischer Drehimpuls. Astronomisch von Bedeutung vor allem bei der 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs: der Spin von mikroskopischen Teilchen wie Elektronen und Protonen kann nur zwei diskrete Einstellungen annehmen, up oder down. Im Wasserstoffatom gibt es nur ein Proton und ein Elektron in dess Hülle, und deren Spins können parallel oder antiparallel zueinander stehen. Diese beiden Quantenzustände sind energetisch verschieden, so dass zum Spinkippen Energie aufgenommen oder abgegeben werden muss. Die Energie entspricht genau der der 21 cm Radiowelle.

Spinne
[spider] Gestänge, an dem der Sekundärspiegel aufgehängt ist. Durch Brechungseffekte am Gestänge entstehen die Strahlen von Sternen (punktförmigen Objekten) auf Aufnahmen.

Spiralgalaxie
[spiral galaxy] Galaxie in Scheibenform mit mehr oder weniger ausgeprägten Spiralarmen. Oft wird auch der Begriff Scheibengalaxien gebraucht. Die Milchstrasse ist eine Spiralgalaxie, wobei die Sonne in einem Bereich zwischen Spiralarmen liegt. Die Spiralarme heben sich aufgrund ihrer Gas- und Molekülwolken, in welche Sterne gebildet werden, von der restlichen Scheibe ab. Ein Teil der Spiralgalaxien besitzt einen Balken (Balkengalaxien).

Sporadischer Meteor
[sporadic meteor] Meteor, der nicht zu einem Meteorschauer gehört.

Spörers Gesetz
[Spörer†™s law] Die Tendenz, dass Sonnenfleck in Laufe eines Sonnenzyklus zu niedrigeren Breiten wandern. Grafisch aufgetragen, ergibt sich dadurch das Schmetterlingsdiagramm.

Sputnik
[sputnic] Sowjetische unbemannte Raumschiffe, die 1957 und «58 gestartet wurden. Sputnik I war der erste künstliche Satellit. Einige Zeit wurde der Sputnik als Begriff für alle künstlichen Satellieten verwendet.

SRT
Abkürzung für Spezielle RelativitätsTheorie.

SS 433
Pekuliärer Stern, wahrscheinlich ein Doppelsternsystem mit einem Neutronenstern und einem O- oder B-Stern als Begleiter. SS 433 liegt im Zentrum des Supernovaremnants W50, der auf 40000 Jahre geschätzt wird. Der Neutronenstern hat 0.8 Sonnenmassen, der Begleiter 3.2 Sonnenmassen.

SS-Cygni
Zwergnova mit Ausbrüchen von mehreren Tagen Dauer.

SS-Cygni-Sterne
[SS-Cygni stars] Klasse von Sternen, Zwergnovae, mit dem Prototyp SS Cygni.

SS-Katalog
[SS catalogue] Sternkatalog von C.B. Stephenson und N. Sanduleak.

Sternbedeckungen
[stellar eclipses] Sternbedeckungen können durch den Mond und durch Planeten hervorgerufen werden. Dabei bewegt sich der Mond oder der Planet durch die Sichtlinie zum Stern. Sternbedeckungen von (hellen) Sternen durch den Mond sind noch relativ häufig, durch die Planeten sehr selten. Am häufigsten sind Bedeckungen durch die Venus, die eine mittlere Periode von mehreren hundert Jahren haben. Regulus wird am 1.10.2044 durch die Venus bedeckt, das darauffolgende Ergeignis am 6.10.2271 erfordert etwas mehr Geduld...

Sternatlas
[star atlas] Sammlung von Himmelskarten mit Positionen von Sternen und anderen astronomischen Objekten.

Sternbeben
[star quake] Plötzliches Einbrechen der Kruste eines Neutronensterns. Durch die Abnahme der Rotationsperiode infolge des `Mitschleifens« der Teilchen im Magnetfeld des Neutronensterns verändert sich die Fliehkraft, worauf sich die inneren Bereich des Neutronensterne aufgrund ihrer superfluiden Konsistenz augenblicklich einstellen können, die steife Kruste jedoch nicht. Somit `hängt« die Kruste irgendwann `in der Luft« und bricht ein. Dadurch verändert sich wiederum das Trägheitsmoment des Neutronensterns (Pirouetteneffekt), und die Rotationsperiode nimmt schlagartig ab. Diesen Effekt nennt man glitch.

Sternassoziationen
[stellar associations] Gruppen von einigen Dutzend bis einigen hundert Sternen mit jungen Mitglieder nennt man Assoziationen. Man untersteidet die T-Assoziationen, deren Mitglieder Veränderliche von Typ T-Tauri sind und O(B)-Assoziationen, die vor allem aus O- und frühen B-Sternen (Spektraltyp bis B2) bestehen. Man findet sowohl den Begriff O-Assoziationen als auch OB-Assoziationen. In allen Fällen findet man in Assoziationen in der Nähe von interstellarer Materie, und in vielen Fällen gibt es in der Nachbarschaft offene Sternhaufen. Das deutet auf ein kleines Alter der beteiligten Sterne hin; O- und frühe B-Sterne haben ohnehin nur eine kurze Lebensspanne von einigen zehn bis hundermillionen Jahren, sind andererseits sehr hell, so dass die Auffindwahrscheinlichkeit relativ gross ist.

Stern
[star] Eine selbstgravitierende Gaskugel heisst Stern. In den frühen Phasen wird die Schwerkraft durch Kernfusion im Zentrum und des dadurch resultierden thermischen Druck ausgeglichen. In der Phase nach Aufbrauchen des Brennmaterials kann ein Stern durch Entartungsdruck stabilisiert werden, sofern seine Masse nicht zu hoch ist, dass er vollständig zu einem Schwarzen Loch kollabiert. Die meisten Sterne sind Veränderliche, dass heisst, sie verändern ihre Helligkeit mit der Zeit. Diese Variation kann regelmässig sein wie bei den Pulsationsveränderlichen (RR-Lyr, Cepheiden) oder unregelmässig (z.B. Novae) und auf ganz verschiedenen Zeitskalen ablaufen. Die Ursache der Veränderlichkeit sind entsprechend sehr unterschiedliche Prozesse.

Stellarstatistik
[stellar statistics] Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Erfassung und Analyse von Positionen, Bewegungen und physikalischen Strukturen von astronomischen Objekten befasst.

stellar
[stellar] Adjektiv: auf Sterne bezogen.

Stellardynamik
[stellar dynamics] Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Modellierung von Sternsystemen wie der Sonnenumgebung, offenen Sternhaufen, Kugelsternhaufen und Galaxien beschäftigt. Eingangsdaten sind dazu Positionen und Geschwindigkeiten der Sterne, wobei bei letzterem oft nur Geschwindigkeiten entlang der Sichtlinie (Line of Sight, LOS), auch Radialgeschwindigkeiten genannt, gemessen werden können, bei nahen Sternen auch Eigenbewegungen, die zusammen mit Entfernungen und der Radialgeschwindigkeit in dreidimensionale Raumgeschwindigkeiten übersetzt werden können. Bei weit entfernten Objekten wie Galaxien kann man in der Regel kaum noch Geschwindigkeiten von einzelnen Sternen messen, und muss sich mit den integrierten (überlagerten) Absorptionslinienprofilen, die von vielen Sternen entlang der Sichtlinie durch die Galaxie erzeugt werden, behelfen. Dazu muss ein komplexer Apparat eingesetzt werden, um aus diesen Daten brauchbare Modelle erzeugen zu können. Für einige entfernte Galaxien kann man jedoch einzelne Sterne, vor allem in den weiter aussen liegenden Bereichen messen: Planetarische Nebel strahlen einen grossen Teil ihrer Energie in wenigen, sehr scharfen Emissionslinien ab, so dass man sie relativ leicht finden und ihre Radialgeschwindigkeit bestimmen kann. Allerdings benötigt man eine grosse Zahl von solchen Objekten, um ein gutes Modell konstruieren zu können. Stehen keine anderen Daten zur Verfügung, benötigt man mehrere tausend PNe.

Stèphans Quintett
[Stèphan†™s quintett] Kompakte Gruppe von wechselwirkenden Galaxien, die von M.E. Stèphan 1877 entdeckt wurde. Eine der Galaxien, NGC 7320, ist wahrscheinlich nur ein Projektionseffekt, die vier anderen, NGC 7137, 7318 a und b, NGC 7319, stehen in Wechselwirkung zueinander.

Steinzeit
[stone ages] Eine Epoche in der Menschheitsgeschichte, die sich durch Sesshaftwerdung der Menschen und durch die Produktion von Werkzeugen aus Steinen auszeichnet. In dieser Phase entstanden bereits einige bemerkenswerte Bauten mit vermutetem astronomischen Hintergrund. Am bekanntesten sind wohl die Steinringe in Stonehenge, Südengland.

Stein-Eisenmeteorit
[stone-iron meteorite??] Grosse Gruppe von Steinmeteoriten, die metallische Einlagerungen besitzen.

Steinmeteorit
[stone meteorite??] Meteorite, die vollständig aus Gesteinsmaterial bestehen. Sie werden in die Chondriten und die Achondriten unterteilt. Sie machen den Grossteil der der im Fall beobachteten Meteoriten aus.

Steinbock
Sternbild des Tierkreises mit dem lateinischen Namen Capricornus und der Abkürzung Cap. Der griechische Waldgott Pan hatte Schiss vor dem Riesen Typhon und hat sich darum in einen Steinbock verwandelt, um sich vor ihm zu verstecken. Der hellste Stern alpha Capricorni heisst Algedi oder Dabih (arabisch: Glücksstern des Schlachtenden) und ist ein optischer, aber kein tatsächlicher Doppelstern mit 6.3 arcmin Abstand. Die beiden Komponenten sind 4.2 mag und 3.6 mag und haben die Spektraltypen G9 und G3. Sie sind 490 parsec bzw. 33 parsec von der Sonne entfernt.

Stefan-Boltzmann Gesetz
[Stefan-Boltzmann law] Auch als Stefan-Boltzmannsche Strahlungsgesetz nach ihren Entdeckern Stefan und Boltzmann benannte Beziehung zwischen der vierten Potenz der Effktivtemperatur Teff eines Sterns, seiner Leuchtkraft L und dem Quadrat seines Durchmessers D:

Steady State Theory
Englischer Ausdruck für Statische Theorie.

Staub
[dust] Molekülkomplexe, die in den Hüllen von entwickelten Sternen (z.B. Mira-Sternen) entstehen können, und sich in Molekülwolken, wo sie vor kurzwelliger (UV) Strahlung geschützt sind, sammeln.

Statistische Parallaxe
[statistical parallax] Bestimmung der Distanz zu einer Gruppe von Sternen durch statistische Analyse ihrer Eigenbewegung.

Statische Theorie
[steady state theory] Eine der beiden kosmologischen Theorien, die bis zur Entdeckung der Hintergrundmikrowellenstrahlung in Konkurrenz zur Urknalltheorie stand. In der statischen Theorie geht man davon aus, dass das Universum an jedem Ort für alle Beobachter zu allen Zeiten gleich aussieht. Die beobachtete Expansion des Universums kann in dieser Theorie durch ständige neue Bildung von Materie erklärt werden, die die Löcher des Universums auffüllt, die durch die sich wegbewegenden Galaxien zurückgelassen werden. Nicht erst die Entdeckung der Hintergrundstrahlung desavourierte die statische Theorie, sondern schon die Zählung der Radioquellen. Eine Errungenschaft allerdings verdanken wir dieser Theorie: die Entwicklung der Theorie der Nukleosynthese in Sternen. Diese war nötig, da man die Entstehung der Elemente nicht durch Prozesse in der Folge eines Urknalls deuten konnte.

Statische Metrik
[static metric] Metrik der statischen Theorie. Die Robertson-Walker Metrik erlaubt die Berechnung von Abständen in einem homogenen und isotropen Universum.

Stationärer Punkt
[stationary point] Der Punkt am Himmel, an welchem sich die scheinbare Bewegung der äusseren Planeten umkehrt (von direkt in retrograde und umgekehrt).

Starburst-Galaxien
[starburst galaxies] Galaxien, die einen Ausbruch von Sternentstehung zeigen. Meistens wohl durch Schocks infolge von Wechselwirkungen mit anderen Galaxien ausgelöst, die das Gas in der Galaxie komprimieren. Durch die höhere Dichte des Gases in den Schockzonen kann es besser kühlen und dadurch so weit kontrahieren, dass die Wolken instabil werden und kollabieren.

Starke Kraft
[strong force] Eine der vier elementaren physkalischen Wechselwirkungen, und wie die schwache Kraft eine kurzreichweitige. Die starke Kraft ist für den Zusammenhalt von Neutronen und Protonen im Atomkern zuständig.

Starlink
Computernetzwerk in Grossbritannien, um Astronomen Zugang zu Datenreduktions- und Analyseeinrichtungen zu geben. Eingerichtet 1980.

Stark-Effekt
[Stark effect] Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische Felder an der Quelle. Gewissermassen das elektrische Analogon zum magnetischen Zeeman-Effekt. Es gibt den quadratischen Stark-Effekt, bei welchem die Aufspaltung quadratisch von der elektrischen Feldstärke abhängt und der bei Atomen ohne permanentes elektrischen Dipolmoment im Grundzustand auftritt. Und den linearen Stark-Effekt, der bei Wasserstoff und wasserstoffähnlichen Atomen auftritt. Dort tritt eine Entartung für Zustände mit gleicher Hauptquantenzahl nach dem Bahndrehimpuls auf.

Stadien
Eine ägyptische Längeneinheit, die Eratosthenes benutzte, um den Umfang der Erde zu bestimmen. Er mass dazu die Mittagshöhe der Sonne in Alexandria und Syene und die Entfernung Syene-Alexandria. Die Winkeldifferenz der Mittagssonne betrug 7 1/7 Grad, die Entfernung Syene-Alexandria 5000 Stadien, woraus sich ein Erdumfang von 252000 Stadien oder 39690 km ergab. Der moderne Wert ist 40074 km. Syene ist heute als Assuan bekannt und dient als Touristenort dank der Nilstaudämme.

Sternberg
Staatliches Observatorium in Moskau mit Observatorien in Kasachstan und auf der Krim.

Sternbilder
[] Die meisten Sternbilder des Nordhimmels waren schon vor 4000 - 5000 Jahren von den Babyloniern eingeführt worden, und wurden über die griechische Mythologie in den modernen westlichen Kulturkreis aufgenommen. In der Astronomie haben sie rein mnemonischen Charakter (damit man einfacher Himmelsregionen bezeichnen kann, ohne mit relativ unanschaulichen Koordinatenangaben um sich werfen zu müssen).

Sternentstehung
[star formation] Sterne entstehen aus kollabierenden Molekülwolken. Das dichte Gas kann durch elektromagnetische Strahlung effizient kühlen, wodurch der thermische Druck verringert wird und weiteres Material nachströmen kann, wodurch sich die Dichte erhöht und damit die Strahlungskühlung verstärkt wird. Im Zentrum der Konfiguration bildet sich ein kugelförmiges Objekt, das von einer Scheibe akkretierten Gases umgeben ist. In dieser kann sich ein Begleitstern oder/und Planeten bilden. In dieser Phase bilden sich wohl auch die Jets der als Herbig-Haro Objekte beobachteten Protosterne. Sofern die Gaskugel genug Masse hat, kann sie im Kern Wasserstoffusion zünden. In der Folge baut sich Strahlungsdruck auf, der die umliegenden Gasschichten wegbläst. Das kann man in einigen Fällen wie den Sternen in den Plejaden in Form von blauem Reflektionsleuchten sehen. Der Stern kommt auf die Hauptlinie des HRDs.

Sternentstehungsausbruch
[starburst] Spontaner oder (durch Wechselwirkung) induzierter Ausbruch von Sternentstehung.

Sternentwicklung
[stellar evolution] Nach der Phase der Sternentstehung beginnen Sterne ihr Leben auf der sogenannten Hauptreihe im HRD. Das ist eine relativ dünne Linie von rechts oben nach links unten, auf welcher jeder Stern je nach seiner Masse plaziert ist: rechts oben die massereichen, links unten die masseärmsten. Das Merkmal aller dieser Sterne ist die Wasserstoffusion im Kern als Energiequelle. Nach Versiegen des Wasserstoffs im Kern des Sterns (im Fall massereicher Sterne nach einigen Millionen Jahren, bei massearmen mehrere zehn Milliarden) unterscheidet sich die weitere Entwicklung. Die masseärmsten Sterne kühlen aus, da sie keine weitere Energiequelle zur Verfügung haben. Im HRD wandern sie nach unten. Die massereicheren können Wasserstoffbrennen in einer Schale um den Kern aufrecht erhalten und im Kern die Fusion von Helium zu Kohlenstoff zünden (Triple-Alpha Prozess). Die Sterne wandern während dieser Phase nach Rechts oben im HRD, in das Gebiet der roten Riesen. Sterne wie die Sonne sind nach dieser Phase am Ende und werden nach Abstossen der ausgedehnten Hülle zu Weissen Zwergen (im HRD links unten). Massereiche Sterne können noch weitere Fusionszyklen in Kern durchlaufen bis zur Fusion von Silizium zu Eisen. Da Eisen nicht mehr mit Energiegewinn weiterfusioniert werden kann, finden diese Sterne hier ihr ihr Ende in Form einer Supernovaexplosion. Übrig bleibt ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch.

Sternhaufen
[star cluster] Gruppe von gravitativ aneinander gebundenen Sternen mit gleichem Ursprung. Man unterscheidet offene Haufen, die man meist in der Scheibe von Spiralgalaxien findet, und Kugelsternhaufen, die vor allem in Halos von Galaxien anzutreffen sind. Junge Sterne in der Scheibe findet man oft in kleinen Haufen, die auch Assoziationen genannt werden.

Sternkatalog
[star catalogue] Sammlungen von Informationen, die neben Position und Helligkeit meist auch eine Reihe physikalischer Informationen zu den einzelnen Sternen enthalten. Die Mitglieder werden in der Regel aufgrund verschiedener Kriterien ausgewählt. Viele Sternkataloge sind mittlerweile in elektronischer Form in Datenbanken verfügbar.

Sternkult
[] Kulte, die Sterne und Planenten mit Gottheiten identifizierten. In der Frühgeschichte wurde fleissig an der Entwicklung solcher Kulte gearbeitet, und eine ganze Reihe von Beobachtungen gemacht, um aus Veränderungen von Positionen etc. Rückschlüsse auf irdische Schicksale, vor allem von leitenden Persönlichkeiten zu ziehen. Dieser Triebfeder verdankt die Astronomie so manche Erkenntnis und eine immer noch bestehende Astrologieindustrie beträchtliche Umsätze. Ich wage die Vermutung, dass weltweit mehr Geld für astrologischen Hoskuspokus verschossen wird als für astronomische Forschung.

Sternpopulation
[stellar population] Man unterteilt Sterne in Population I und II. Von der Beobachtungsseite her erfolgt die Unterteilung nach Kriterien der Metallizität und - in der Milchstrasse - der Dynamik. Von der astrophysikalischen Sichtweise entspricht dem eine Einteilung nach Entstehungsepochen.

Sternschnuppen
[falling stars] Populärer Ausdruck für Meteore.

Sternwarte
[observatory] Eine astronomische Beobachtungsstation mit mindestens einem Teleskop. Häufig findet man Analagen mit einigen bis zu einigen tausend Teleskopen. Es gibt Amateursternwarten (meist privat oder von Astronomischen Vereinigungen betrieben), Schulsternwarten, Volkssternwarten (öffentlich zugängliche Sternwarten, oft Schulsternwarten oder alte Anlagen von astronomischen Instituten, auch von Vereinen betrieben) und professionelle Sternwarten. Letztere sind vor allem an einsamen Orten in (Halb)Wüsten (La Silla und Paranal, ESO; Cerro Tololo, USA; New Mexico, mehrere; Sutherland, Südafrika; Siding Springs, Australien) oder auf Bergen von Inseln (Kanarische Inseln, Hawaii) anzutreffen und besitzen meist grosse Teleskope (gegenwärtig bis 10 m Spiegeldurchmesser). Ein relativ neuer Trend sind Teleskopfarmen, in welchen bis zu einigen tausend kleinerer, aber vollautomatischer Teleskope vor allem zur Überwachung von variablen Objekten eingesetzt werden.