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Kategorie: Meteorologie und Astronomie > Astronomie
Datum & Land: 05/03/2011, De.
Wörter: 1689


beta Canis majoris-Sterne
[beta Canis majoris stars] Eine auch als beta Cephei-Sterne bekannte Art veränderlicher Sterne.

beta Cepheiden
[beta Cepheids] Kurze Form für beta Cephei-Sterne.

Bestrahlungsstärke
[flux] Die Energie, die pro Wellenlängeneinheit und Sekunde auf einer Einheitsfläche auftrifft.

Be-Sterne
[Be stars] Stern vom Spektraltyp B mit zusätzlichen Emissionslinien im Spektrum. Die Emissionslinien entstehen in einer Gashülle um den Stern. Dieses Gas wird durch UV-Strahlung vom Stern angeregt. Viele Be-Sterne zeigen Variationen in der Form der Emissionslinien und der Helligkeit und werden auch als Be-Veränderliche oder Gamma Cassiopeia Sterne bezeichnet. Etwa ein Fünftel der B-Sterne gehören zu den Be-Sternen.

Besselsches Jahr
[Bessel†™s year] Das Bessellsche Jahr oder Besselsche Sonnenjahr oder annus fictus beginnt ziemlich gleichzeitig mit dem (westlichen) bürgerlichen Jahr, nämlich genau dann, wenn der Mittelpunkt der mittleren Sonne exakt eine Rektaszension von 280 Grad oder 18 h 40 min hat.

Besselfunktion
[Bessel function] Eine mathematische Funktion, die sehr häufig in der Physik zum Einsatz kommt.

Beschleunigung
[acceleration] Änderung der Geschwindigkeit als Funktion der Zeit (zweite Ableitung der Ortskoordinate nach der Zeit). Jede Masse, die einer Krafteinwirkung ausgesetzt ist, wird beschleunigt. Ein Apfel, der auf der Erde von einem Baum fällt, wird mit durchschnittlich 9.81 m/s^2 beschleunigt.

Bennett-Komet
[comet Bennett] Ein im März des Jahres 1970 gut sichtbarer Komet mit einer maximalen Schweiflänge von 20 arcmin, der am 20.12.1969 von J.C. Bennett entdeckt worden war.

Benetnatsch
[Benetnatsch] Stern im Grossen Bären, auch als eta Ursae maioris bekannt. Er ist 31 parsec entfernt, vom Spektraltyp B3 und hat eine scheinbare Helligkeit von 1.9 mag.

Bellatrix
[Bellatrix] Stern im Orion, auch als gamma Orionis bekannt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 1.6 mag, den Spektraltyp B2 und ist etwa 54 parsec entfernt.

Begleiter
[companion] Schwächere oder massenärmere Komponente eines Doppelsternsystems oder Satellit eines Planeten.

Belinda
[Belinda] Einer der kleinen Monde des Uranus mit 60 km Durchmesser, der von Voyager 2 im Jahr 1986 entdeckt worden war. Belinda umkreist den Uranus in 15.0 Stunden und hat einen Bahnradius von 75250 km.

Bedeckung
[eclipse] Vollständige oder teilweise Abdeckung eines astronomischen Objektes durch ein anderes. Bekannt und eindrücklich sind die Sonnenfinsternisse, bei der die Sonnenscheibe vom Mond verdeckt wird. Mondfinsternisse sind Bedeckungen für Beobachter auf dem Mond. Der Mond verdeckt ebenfalls gerne Sterne, auch Planeten bedecken (aufgrund der Grösse deutlich seltener) Sterne. Einen Spezialfall bilden die Bedeckungsveränderlichen.

Bianca
[Bianca] Einer der Zwergmonde des Uranus, der 1986 von der Voyager 2 Sonde aufgenommen wurde. Bianca hat einen Durchmesser von etwa 50 km und braucht etwa 10.4 h für einen Umlauf auf der gut kreisförmigen Umlaufbahn mit einem Radius von 59160 km.

Biela-Komet
[comet Biela] Ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 6.62 Jahren, der am 27. 2. 1826 von W. Biela entdeckt wurde. Der Komet brach bei der Wiederkehr im Jahr 1846 auseinander. Die beiden Teile waren bei der darauffolgenden Wiederkehr im Jahr 1852 bereits 2.5 Millionen km voneinander entfernt. Danach wurde der Komet nicht mehr beobachtet. Die Reste des Kometen sind die Verursacher des starken Andromediden oder Bieliden Meteorstroms.

Bielascher Komet
[comet Biela] Alternativer Name für den Biela-Komet.

Bieliden
[Andromedids] Einst starker, heute unbedeutender Meteorstrom zwischen dem 18. und 26. November, der vermutlich aus den Überresten des Biela-Kometen besteht. Jedenfalls hat der Meteoritenstrom die gleichen Bahnelemente wie der 1852 zum letzten Mal beobachtete Komet Biela.

Big Bang
[Big Bang] Englischer Begriff für Urknall.

Big Crunch
[Big Crunch] Englischer Begriff für das Gegenteil des Urknalls. Wörtlich etwa das †œgrosse Knirschen†. Es tritt in einem überdichten Universum auf (bzw. in den Modellen davon), wenn nach der Phase der Ausdehnung des Universums, in der wir heute leben, die Anziehungskraft der Materie überwiegt und alles Material sich am Punkt der höchsten Dichte vereinigt.

Bildauswertung
[image analysis] Automatische Verfahren zur Reduktion und Auswertung von astronomischen (und anderen, z.B. polizeilichen) Aufnahmen. Im Zuge der Einrichtung von automatisierten Teleskopparks zur Durchmusterung und Überwachung des Himmels wurde auch eine automatisierte (Vor)Auswertung des Material nötig.

Bilddurchmesser
[image diameter] Der Bilddurchmesser B in der Fokalebene eines abbildenden optischen Gerätes (Fernrohr) hängt von der Brennweite f des Geräts und dem Winkeldurchmesser w des beobachteten Objektes ab. In cm ist B:

Bildfeld
[field of view] Eine alternative Bezeichnung für das Gesichtsfeld einer Kamera. Die Bildfeldgrösse wird in Winkeleinheiten angegeben. Die meisten grossen Teleskope haben Bildfeldgrössen von einigen wenige Grad zum Quadrat.

Bildfeldwölbung
[curvature of field] Die Bildfeldwölbung ist ein Abbildungsfehler, dessen Ursache darin besteht, dass die Abbildung in der Brennebene nicht in einer Ebene, sondern auf einer gekrümmten Fläche liegt. Beheben kann man diesen Abbildungsfehler entweder durch eine Bildfeldebenungslinse oder durch eine entsprechend gekrümmt angebrachte Fotoplatte.

Bildfehler
[] Als Bildfehler werden in der (geometrischen) Optik Fehler in der Abbildung bezeichnet. Die wichtigsten sind

Bildhauer
[Pictor] Ein von Lacaille 1752 ursprünglich als Bildhaueratelier bezeichnetes Sternbild. Es berherbergt die Sculptorgruppe und die bekannte edge-on Scheibengalaxie NGC 253.

Bildverarbeitung
[image processing] Rohaufnahmen, die mit einem Teleskop und einer elektronischen Kamera (CCD) gewonnen wurden, müssen nachbearbeitet werden. Dabei müssen vor allem verschiedene Fehler der Kamera und der Optik korrigiert werden. Diesen ersten Schritt der Bildverarbeitung nennt man Reduktion. Mit den so gewonnenen Bildern können verschiedene Untersuchungen gemacht werden, in dem man mehrere Bilder addiert oder subtrahiert oder verschiedene elektronische Filter darüber laufen lässt. Auch Kontrastverstärkungen durch Falschfarben und ähnliche Operationen sind möglich. Für die Bildverarbeitung braucht man Computer mit hoher Rechenleistung und sehr viel Speicher, sowohl Kernspeicher als auch Plattenplatz.

Bildverarbeitungssystem
[image processing system] Ein Computersystem, mit dem (astronomische) Bilder verarbeitet werden können. Häufig werden dabei Programmpakete wie MIDAS, IRAF, IDL oder PVwave eingesetzt.

Bildverstärker
[image intensifier, image tube] Ein optoelektronisches Gerät, z.B. ein Photomultiplier, mit dem schwache Lichtsignale erheblich verstärkt werden können. Bildverstärker werden in der Photometrie eingesetzt.

Bildwandler
[image transformer?] Ein optoelektronisches Gerät, mit welchem elektromagnetischen Wellenlängenbereich, die für das Auge unsichtbar sind, in sichtbare umgewandelt werden. Bildwandler werden in der Photometrie eingesetzt.

Billitonit
[billitonite] Billitoniten werden Glasmeteoriten (Tektite) genannt, die auf der Insel Belitung (ehemals Billiton, heute zu Indonesien) gefunden werden.

Binärpulsar
[binary pulsar] Entweder ein Doppelsternsystem, bestehend aus zwei Pulsaren, oder ein Pulsar-(Normal)Sternsystem. Der erste Vertreter war PSR 1913+16, der 1974 entdeckt wurde. In diesem System ist nur ein Neutronenstern als Plusar sichtbar. An diesem System konnte die Verringerung der Umlaufperiode gemessen werden (Joseph Taylor, Rusell Hulse), was nur aufgrund der Abstrahlung von Gravitationswellen erklärbar ist. Dafür wurden 1993 der Nobelpreis für Physik vergeben.

Binokular
[binucular] Das Binokular, bekannt als Fern- oder Opernglas, ist ein Doppelfernrohr, das beidäugiges Sehen ermöglicht. Binos werden vor allem für terrestrische Beobachtungen eingesetzt und haben daher in der Regel eine seitenrichtige Abbildung (im Gegensatz zu astronomischen Fernrohren).

bipolare Gruppe
[bipolar group] Ein Paar von Sonnenflecken, die unterschiedliche magnetische Polarität haben. Oft sind die beiden Hauptflecken noch von weiteren Sonnenflecken umgeben.

bipolarer Nebel
[bipolar nebula] Ein meist langgezogender, symmetrischen Gas- und Staubnebel, in dessen Zentrum oft ein Stern leuchtet, der allerdings manchmal nur im IR sichtbar ist. Vermutlich handelt es sich um junge Sterne, die noch von einer Akkretionsscheibe umgeben sind. Der Stern regt das senkrecht zur Akkretionsscheibe befindliche Gas zum Leuchten an. Eventuell wird dieses Gas durch einen Jet-Mechanismus vom Stern abgeblasen. In einigen Fällen wird der Materieausstrom an der interstellaren Materie abgebremst, verdichtet und erwärmt, wodurch diese †œKnoten† als Emissionsgebiet erscheinen. Diese Objekte werden als Herbig-Haro-Objekte klassifiziert.

Bipolarstrom
[bipolar stream] Alternativer Begriff für bipolarer Nebel.

Blue Stragglers
[Blue Stragglers] Englischer Ausdruck für Blaue Nachzüglersterne.

Blue Compact Dwarf Galaxies
[Blue Compact Dwarf Galaxies] Englischer Ausdruck für Blaue, kompakte Zwerggalaxien, oft als BCD abgekürzt.

BL-Lacertae
[BL Lacertae] BL-Lacertae oder Lacteriden wird eine Gruppe von Galaxien genannt, deren Kerne so hell sind, dass man sie in der Zeit ihrer Entdeckung für Sterne hielt; wie die Bezeichnung verrät, klassifizierte man sie als Veränderliche Sterne. Die Veränderlichkeit ist unregelmässig und tritt auf Zeitskalen von Stunden bis Jahren auf. Heute zählt man diese Objekte zu den Aktiven Galaxien.

Blinkkomparator
[blink comparator] Ein Blinkkomparator ist ein optisches Gerät, mit dem zwei Fotoplatten vom gleichen Gebiet betrachtet werden können. Dabei werden die Platten wechselseitig abgedeckt, so dass Unterschiede zwischen den beiden Platten hervortreten. Diese Geräte wurden vor allem für die Suche nach Planeten, Asteroiden und veränderlichen Sternen eingesetzt. Mittlerweile sind sie von Bildverarbeitungsprogrammen auf Computern abgelöst worden, die grosse Felder und mehr als zwei Aufnahmen automatisch durchsuchen können.

Blaze-Gitter
[blaze grid] Ein speziell geformtes optisches Gitter, das in Spektrografen eingesetzt wird. Die Gitterstreifen sind derart geformt, dass eine bestimmte Ordnung des Spektrums besonders hell erscheint, bzw. ein bestimmter Ein- und Ausfallswinkel besonders grosse Helligkeit ergibt.

Blazar
[blazar] Mit dem Kunstwort Blazar bezeichnet wird eine hypothetische Gruppe von Objekten bezeichnet, die eine Mischung aus BL Lacertae und Quasaren darstellen soll. Sie sollten hochfrequente Helligkeitsveränderungen aufweisen.

Blauverschiebung
[blueshift] Als Blau- oder auch Violettverschiebung bezeichnet man die Verschiebung von Spetrallinien zu kleineren Wellenlängen hin. Das Gegenteil ist die Rotverschiebung. Ursache dafür ist in der Regel der optische Dopplereffekt, es kann aber auch durch ein Gravitationsfeld (Einfall) bedingt sein.

Blaue Nachzüglersterne
[blue stragglers] Als Blue Stragglers werden Sterne in einigen Sternhaufen (sowohl offene als Kugelsternhaufen), die im Hertzsprung-Russell-Diagramm noch oberhalb des Abknickpunktes im Bereich der Hauptreihe liegen. Sie sind also heller und †œblauer† als die normalen Haufensterne. Die Ursache für das Vorhandensein dieser Sterne sind noch nicht eindeutig geklärt; als Hypothesen werden folgende Mechanismen gehandelt:

Blaue, kompakte Zwerggalaxien
[blue compact dwarfs; blue compact dwarf galaxies] Eine Art von Zwerggalaxien, die durch ihren Gehalt an blauen Sternen auffallen. Vermutlich ist die Ursache ein †œkürzlich† erfolgter Schub von Sternentstehung, eventuell durch die Wechselwirkung mit einer Nachbargalaxie getriggert.

Blasen
[bubbles] Gebiete in der Milchstrasse, die nur sehr wenig Gas und Staub enthalten. Sie sind durch Supernovaexplosionen entstanden: Durch die nach aussen strömende Hülle der Supernova wird interstellare Materie (wie mit einem Schneepflug) aufgesammelt und nach aussen geschoben. Sterne werden davon nicht beeinflusst. Auch unser Sonnensystem befindet sich in einer solchen, oft †œlocal bubble† genannten Blase.

Black Hole
[Black Hole] Englischer Begriff für Schwarzes Loch.

Blashko-Effekt
[Blashko-effect] Einige RR-Lyrae Sterne zeigen regelmässige Änderungen der Periode der Helligkeitsvariation und der Form der Lichtkurve. Dieser Effekt ist nach dem russischen Astronom S.N. Blashko benannt.

BN-Objekte
[BN-objects] Nach den Entdeckern E.E. Becklin und G. Neugebauer benannte kompakte, punktförmige Infrarotquellen. Diese Objekte haben einen extrem jungen, massereichen Stern im Zentrum und zeichnen sich durch eine hohe Strahlungsleistung aus. Die Strahlung wird in der umgebenden Staubhülle absorbiert und rot verfärbt, wodurch das Maximum der gemessenen Spektralverteilung ins Infrarot verschoben wird. Der Prototyp (das Becklin-Neugebauer-Objekt) befindet sich im Orionnebel.

Bogenmass
[] Eine Art der Angabe von Winkelgrössen. Das Bogenmass wird in Einheiten der Kreiszahl Pi angegeben. Ein Vollkreis sind 2 Pi, ein Halbkreis entsprechend 1 Pi.

Bogenminute
[arc minute, minute of arc] Der sechzigste Teil eines Winkelgrads. 60†™ = 1°

Bogensekunde
[arc second, second of arc] Der sechzigste Teil einer Bogenminute, oder der dreitausendsechshundertste Teil eines Winkelgrads. Typische Auflösung von Teleskopen in guten Lagen ist etwa eine Bogensekunde. Abkürzung: 3600† = 3600 arcsec = 60†™ = 1°

Bolide
[bolide] Auch als Feuerkugel bekannte Art von Meteoren, die sehr auffällige Spuren beim Eintritt in die dichteren Bereiche Erdatmosphäre erzeugen. Sie sind heller als -4 mag.

Bolometer
[bolometer] Ein Bolometer ist ein Strahlungsemfänger in thermoelektrischen Photometern, der in einem sehr breiten Wellenlängenbereich empfindlich ist.

bolometrisch
[bolometric] Bolometrisch bedeutet, dass das gesamte elektromagnetische Spektrum umfasst wird.

Bolometrische Helligkeit
[bolometric magnitude] Die bolometrische Helligkeit ist die Helligkeit eines Objektes über das gesamte elektromagnetische Spektrum integriert, vom Radiobereich bis zur Gammastrahlung. Diese ist naturgemäss sehr schwierig zu bestimmen, da es keine Messgeräte gibt, die im gesamten Spektrum gleich empfindlich sind - im Radiobereich verwendet man Radioteleskope, im IR Infrarotteleskope und so weiter. Eine weitere Schwierigkeit ist die Abschirmung von Spektralbereichen durch die Erdatmosphäre, die interplanetare, interstellare und intergalaktische Materie.

Bolometrische Korrektur
[bolometric correction] Eine Umrechnungsformel für die Abschätzung der bolometrischen Helligkeit aus der gemessenen visuellen Helligkeit.

Boltzmann-Konstante
[Boltzmann constant] Die Konstante zur Umrechnung von absoluten Temperaturen in Energie. Es ist eine universelle Naturkonstante, die nach dem Physiker Ludwig Boltzmann benannt ist. Sie wird mit k bezeichnet und hat einen Wert von k = 1.380 · 10-23 J K-1.

Bonner Durchmusterung
[Bonner Durchmusterung] Die Bonner Durchmusterung (BD) ist eine Sternkatalog. Die Sterne werden mit zwei Zahlen angegeben: einem Wert für die Deklination und einer Laufnummer. Der Wert für die Deklination bezeichnet immer das Band von delta bis (delta + 1o). Der Stern BD -16o 1591 bezeichnet bespielsweise Sirius.

Boo
[Boo] Abkürzung für Bootes.

Bootes
[Boötis] Griechischer Name des Sternbilds Bärenhüter, auch Ochsentreiber. Es ist ein ausgedehntes Sternbild am Nordhimmel (im Frühjahr am Abendhimmel). Arctur oder alpha Bootes ist einer der hellsten Sterne am Himmel.

Brauner Zwerg
[brown dwarf] Als Braune Zwerge bezeichnet man eine Gruppe von Objekten, deren Masse kleiner als die Grenzmasse von 0.08 Sonnenmassen für die Zündung der Wasserstofffusion ist (und noch grösser als die Masse der Planeten, wobei hier nur die bekannten Planeten unseres Sonnensystems herangezogen werden können). Energiequelle der Braunen Zwerge sind der Deuteriumzerfall und vor allem die Gravitationsenergie. Bisland konnten keine Braunen Zwerge nachgewiesen werden, sie sollten im HRD den Anschluss an die Hauptreihe bei Effektivtemperaturen unter 2500 K und Sonnenleuchtkräften kleiner als 10-5 darstellen.

Brachyt
[Brachyt telescope] Eine Teleskopbauart, die auch als Schiefspiegler bekannt ist. Bei diesen Teleskopen ist der Hauptspiegel gegen die optische Achse geneigt, so dass der Sekundärspiegel ausserhalb des Lichteinfalls liegt. Dadurch erledigt sich das Problem der Abschattung, aber man erhält als Nachteil von Verzerrungen.

Brackett-Serie
[Brackett series] Eine Serie von Spektrallinien des Wasserstoffs im Infrarotbereich.

Breccie
[breccia] Alternativer Begriff für Brezkie.

Brechung
[refraction] Ein optischer Effekt der Lichtablenkung beim Übergang von Licht zwischen zwei verschiedenen Medien. Charakterisiert wird die Brechung durch die Brechzahl, die eine Stoffkonstante ist. Die Brechzahl n ist der Quotient aus den Lichtgeschwindigkeiten der beiden Medien: n = c1/c2 = sin(alpha)/sin(beta), wobei alpha der Winkel vor und beta der Winkel nach Eintritt in das Medium ist. Als Faustregel gilt, dass Licht immer zum optisch dichteren Medium hin gebrochen wird.

Breite
[latitude] Eine der Koordinaten in sphärischen Koordinatensystemen. Auf der Erde wird die Breite von Äquator zum Nordpol und Südpol hin als nördliche (positiv gezählt), bzw. südliche (negativ gezählt) Breite angegeben. Im ekliptikalen Koordinatensystem bezeichnet die Breite den senkrechten Winkelabstand von der Ekliptik, im galaktischen Koordinatensystem den Winkelabstand von der galaktischen Ebene.

Breitbandfilter
[broad band filter] Ein Filter, das für einen breiten Bereich des elektromagnetischen Spektrums durchlässig ist. Die bekannten Filtersysteme wie das nach Johnson und Morgan (UBVRI) oder das Washingtonsystem setzen Breitbandfilter ein.

Breiteneffekt
[latitude effect?] Auch als Poleffekt bekannte Beobachtung, dass die Intensität der kosmischen Strahlung von den Erdmagnetpolen weg abnimmt.

Breitenkreis
[parallel of latitude] Ein Parallelkreis zum Erdäquator oder zur Ekliptik, je nach verwendetem Koordinatensystem.

Brekzie
[breccia] Eine Konglomeratsgesteinsart, in welchem die Gesteinstrümmer durch natürliche Mörtel (Bindemittel) verbunden sind.

Brennebene
[focal plane] Die auch als Fokalebene bezeichnete Brennebene ist die Zone in einem Fernrohr, in der das vom Objektiv erzeugte Bild eines (weit entfernten) Gegenstands liegt.

Brennpunkt
[focal point] Der Schnittpunkt der Brennebene mit der Objektivachse.

Brennweite
[focal length; focal distance] Abstand des Brennpunktes von der Objektivmitte.

Brightest Cluster Galaxies
[Brightest Cluster Galaxies] Die hellsten Galaxien von Galaxienhaufen werden als Brightest Cluster Galaxies, abgekürzt als BCG, bezeichnet. Es sind elliptische Galaxien, die - zumindest in regulären Haufen - in der Regel im oder nahe am Zentrum des Haufens liegen. Viele dieser Galaxien gehören zur Klassen der cD-Galaxien.

Bugschock
[bow shock] Als Bugschock wird die Grenze bezeichnet zwischen der Einflusssphäre des Sonnenwindes und der Magnetosphäre eines Planeten.

Bunsenbrenner
[] Ein gasbetriebener Brenner, dessen Flammtemperatur durch einfache Regelung der Luftzufuhr eingestellt werden kann. Diese Art von Brennern sind in chemischen Labors weit verbreitet. Der Name geht auf den Chemiker Robert Wilhelm Bunsen zurück, der zusammen mit G.R. Kirchhoff als Begründer der Spektralanalyse gilt.

Burst
[burst] Im Deutschen als Ausbruch zu übertragender Begriff, mit dem eine kurzfristige und plötzliche Erhöhung der Strahlungsintensität (z.B. Radioburst oder Röntgenburst) oder der Sternentstehungsrate (star burst) bezeichnet wird.

Radarastronomie
[radar astronomy] Eine †œaktive†` Methode, bei der man Radiostrahlung aussendet und die am Mond, Planeten oder Planetoiden reflektierte Strahlung misst. Diese Technik wird oft zur Entfernungsbestimmung im Planetensystem (vor allem zum Mond) eingesetzt (Laufzeitmessung), kann aber auch zur Messung der Rotation und Bewegung von Planeten und zur Untersuchung der Oberflächenbeschaffenheit verwendet werden. Für letztere macht man sich vor allem die Verteilung der Polarisation und der Intensität des zurückkommenden Signals zunutze.

BY-Draconis-Sterne
[BY-Draconis stars] Ein Typ von veränderlichen Sterne, nach dem Prototyp BY-Draconis benannt. Es handelt sich um Hauptreihensterne der Spektralklassen K und M mit periodischen Helligkeitsschwankungen von einigen Stunden bis einigen Tagen und variabler Amplitude von etwa 0.3 mag. Einige Vertreter dieser Art zeigen ähnliche plötzliche Helligkeitsausbrüche wie UV-Ceti-Sterne. Die BY-Draconis zeigen Emissionslinien im Spektrum. Es wird angenommen, dass die regelmässige Helligkeitsänderung auf Rotation und ungleichmässige Helligkeitsverteilung der Sternoberfläche zurückgeht. So können die Veränderungen der Amplitude auf Veränderung der Grösse und Lage von Sternflecken erklärt werden. Es sind etwa zehn Vertreter dieser Art bekannt.

Bärenhüter
[Boötis] Sternbild mit lateinischem Namen Bootes und der Abkürzung Boo. Der hellste Stern, alpha Bootis oder Arcturus, hat eine scheinbare Helligkeit von 0.0 mag, den Spektraltyp K2 und ist etwa 11 parsec von der Sonne entfernt.

Bärenstrom
[Ursa major moving cluster] Ein unter dem Namen Ursa maioris Strom bekannter, dem Sonnensystem am nächsten gelegener Bewegungssternhaufen. Die Raumgeschwindigkeit des Haufens beträgt 14 km/s. Das Haufenzentrum ist etwa 25 pc entfernt. Auch viele weit vom grossen Bären liegende Sterne, z.B. Sirius, haben eine vergleichbare Raumgeschwindigkeit, was eine Haufenmitgliedschaft wahrscheinlich erscheinen lässt.

B-Stern
[B star] Stern vom Spektraltyp B. Effektiv-Temperatur im Bereich von 20000 K. Balmerlinien des Wasserstoffs sind noch deutlich sichtbar, Heliumlinien sind ebenfalls vorhanden.

Ca
[Ca] Chemisches Symbol für Calcium (Kalzium).

Cae
[Cae] Abkürzung für Caelum.

Caelum
[caelum] Ein eher unscheibares Sternbild am Südhimmel mit der Abkürzung Cae und dem deutschen Namen Grabstichel.

Calciumlinien
[calcium lines] Spektrallinien des Calciums. Meistens werden damit die prominenten H und K-Linien bezeichnet. Diese Benennung wurde von J. Fraunhofer eingeführt bei der Klassifizierung der Absorptionslinien (Dunkellinien) im Sonnenspektrum. Calciumlinien werden für die Entfernungsabschätzung von entfernten O- und B-Sternen verwendet: Calciumparallaxe.

Calciumparallaxe
[calcium parallax] Eine Methode zur Abschätzung der Entfernung von heissen Sternen (O- und B-Sterne). Hier nutzt man die Absorption von interstellaren Gaswolken, welche Calcium enthalten, unter der Annahme, dass das Gas einigermassen homogen verteilt ist: in diesem Fall nimmt die Stärke der Calciumlinien mit der Weglänge durch die Gaswolken zu. Somit sind die Linienstärken ein Mass für die Entfernung dieser Sterne im Hintergrund. Mit dieser Methode ist man auf Sterne beschränkt, die selbst keine oder geringe Calciumlinien zeigen (eben die heissen vom Typ O und B). Ein grosser Schwachpunkt ist die bekanntermassen sehr ungleichmässige Verteilung der interstellaren Materie.

Caldera
[caldera] Aus dem Spanischen stammendes Wort für vulkanische Einbruchskessel.

Calypso
[Calyso]

Cam
[Cam] Abkürzung für das Sternbild Camelopardalis.

Camelopardalis
[Cameloparalis] Im Deutschen als Giraffe bekanntes ausgedehntes Sternbild (in Breiten um 50o zirkumpolares) am Nordhimmel mit der Abkürzung Cam. Der Genitiv ist Camelopardalis. Es gibt auch die Form Camelopardus mit Genitiv Camelopardi.

Cancer
[cancer] Im Deutschen als Krebs bekanntes Sternbild mit der Abkürzung Cnc und dem Genitiv Cancri. Das im Winter am Abendhimmel sichtbare Tierkreiszeichen beheimatet den offenen Sternhaufen Praesepe und den offenen Sternhaufen M67 sowie den Krebsnebel (crab nebula), einen Supernovaüberrest von einer Supernova aus dem Jahr 1054.

Candela
[Candela] Physikalische (SI-)Einheit für Lichtstärke. Die Candela wurde 1979 neu definiert. Die Definition: Licht einer monochromatischen Quelle von 540 · 1012 Hz (550 nm) in einer definierten Richtung entspricht einer Strahlung von 1/683 Watt pro Steradiant.

Canes venatici
[canes venatici] Im Deutschen als Jagdhunde bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CVn und dem Genitiv Canum Venaticorum. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist in Breiten um 50o zirkumpolar. Es beherrbergt einen Galaxienhaufen und die wechselwirkende Scheibengalaxie M51, die mit einem Feldstecher wahrnehmbar ist. Desweiteren liegt der Kugelsternhaufen M3 in diesem Sternbild.

Canis maior
[canis major] Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen Hund.

Canis minor
[canis minor] Im Deutschen als kleiner Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um 50o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.

Canopus
[Alpha Carinae] Im Deutschen auch Kanopus genannter hellster Stern im Sternbild Carina (Kiel des Schiffes), Alpha Carinae. Mit -0.7 mag ist es nach Sirius der zweithellste Stern. Die Entfernung vom Sonnensystem sind 40 parsec, der Spektraltyp ist F0, die Leuchtkraftklasse II. Andere Quellen stufen ihn als F0 Ib in 170 pc ein, bzw. als A9 mit unbekannter Leuchtkraftklasse in 23 parsec. Von mittleren Breiten der Nordhalbkugel ist Kanopus nicht sichtbar.

Cap
[Cap] Abkürzung für Capricornus.

Capella
[Capella] Der Name Capella stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ziege. Capella ist auch als Alpha Aurigae, als hellster Stern im Sternbild Fuhrmann bekannt. Die scheinbare visuelle Helligkeit ist 0.08 mag, somit ist die Capella einer der hellsten Sterne am Himmel. Es handelt sich um einen spektroskopischen Doppelstern mit den Komponenten der Spektralklassen G8 und G1 der Leuchtkraftklasse III. Die Umlaufperiode beträgt 104 Tage. Capella ist 13 parsec entfernt. Mittels Interferometrie konnten die beiden Komponenten getrennt aufgelöst werden.

Caph
[Caph] Stern in der Cassiopeia mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 2.25 mag. Der Name stammt aus dem Arabischen (tatsächlich eine Verkürzung) und bedeutet etwa †œdie gefärbte Hand†.