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Kategorie: Geschichte und Ethnologie > Geschichtswissenschaften
Datum & Land: 24/02/2009, De.
Wörter: 367
Albizzi, Francesco
1. Albizzis Laufbahn und sein Bezug zu den Hexenverfolgungen Francesco Albizzi war zunächst als Assessor, dann (seit 1654) als Kardinal die prägende Persönlichkeit der römischen Inquisition seiner Zeit. Er schlug nach dem Studium zunächst die Juristenlaufbahn ein, wurde...
Hexenverfolgungen Köln
(Reichsstadt) Beilagen Reflexionen des Kölner Ratsherrn Herman von Weinsberg über die Zauberei (aus dem Buch Weinsberg) Quellen Jürgen Macha/ Wolfgang Herborn (Bearb.): Kölner Hexenverhöre aus dem 17. Jahrhundert, Köln 1992 Literatur&nb...
Wetz, Ambrosius
Kurzbiografie Dichter der für Zeitungen Lyrik verfasste. Ausgaben vor 1800 Warhafftige und ein erschröckliche newe Zeitung, des grossen Wasserguss, so den 15. May diss lauffenden 78. Jahrs, zu Horb geschehen ... wie man hernach alda etlich Unhulden verbrent hatt,wie sie sch...
Frankfurter Anstand
(19. April 1539) Im Jänner 1538 war in Nürnberg ein Bund katholischer Fürsten mit den Habsburgern zustande gekommen. Im Gegenzug dazu verstärkten die Schmalkaldener ihre Bündnisverhandlungen mit Dänemark und Frankreich; die Gefahr einer protestantisch-antihabsburgischen Koalition in Europa bewogen die Habsburger zu einer Wendung in ihrer Religionspolitik: der Kaiser und König Ferdinand ließen sich auf einen erneuten und ernsthaften Versuch eines Ausgleichs im Glaubensstreit ein. Voraussetzung dafür war die Festigung und Sicherung eines - wenigstens vorläufigen - Religionsfriedens im Reich, vor allem auch die Abstellung der Reichskammergerichtsprozesse in Religionssachen. Dies wurde am 19. April 1539 im sog. Frankfurter Anstand realisiert: Er beinhaltete einen auf sechs Monate befristeten Religionsfrieden und die Einstellung der Reichskammergerichtsprozesse gegen die evangelischen Stände. Weiters wurden baldige Gespräche zwischen den Religionsparteien vereinbart. Die Dauer des Anstandes sollte auf 15 Monate verlängert werden, falls die Protestanten bereit wären, für diese Zeit weitere Säkularisationen von Kirchengut zu unterlassen und keine neuen Mitglieder in den Schmalkaldischen Bund aufzunehmen. Im Gegenzug dazu wollte der Kaiser darauf hinwirken, dass auch der Nürnberger Bund nicht erweitert würde. Die im Frankfurter Anstand vereinbarten Religionsgespräche begannen im Juni 1540 im elsässischen Hagenau unter dem Vorsitz Kg. Ferdinands, die Verhandlungen scheiterten jedoch. Im Oktober desselben Jahres fanden erneut Religionsgespräche in Worms statt, in denen es gelang, in zentralen theologischen Fragen einen Vergleichsentwurf auszuarbeiten. Jedoch konnten auch die folgenden, den Reichstag zu Regensburg begleitenden Gespräche, die im April 1541 begonnen hatten, nach anfänglichen Erfolgen keine Einigung erzielen. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1d Reichstag und Reformation
Züricher Disputation, erste
Die erste öffentliche Disputation fand am 29.01.1523 statt. Zwingli trug in 67 Schlussreden sein Reformationsprogramm vor, in dem er vor allem seine Ekklesiologie und sein Sakramentsverständnis argumentativ entfaltete. Als Entscheidungsgrundlage diente allein die Bibel. Nach der zweiten Disputation im Herbst 1523 schreitet der Implementierungsprozeß der neuen religiösen Ideen voran. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 3a Schweizer Eidgenossenschaft – Bündnissystem und 2. Kappeler Krieg
Rémy, Nicolas
(Dämonologe u. Procureur général de Lorraine) Literatur Jean Nicolas BEAUPRÉ: Essai historique sur la rédaction officielle des Principales coustumes et sur les assemblées d'États de la Lorraine ducale et du Barrois, accompagné de docume...
Nürnberger Anstand
(Juli/August 1532) Die akute Bedrohung Wiens durch die Osmanen zwang den Kaiser in der Religionsfrage bis auf weiteres zum Einlenken und führte im Juli 1532 zum Nürnberger Anstand. Dieses Vertragswerk besteht aus drei Urkunden: einem von den kurfürstlichen Vermittlern Mainz und Pfalz formulierten Abschied (24.7.1532), der von den Protestanten einzeln bewilligt wurde; der kaiserlichen Ratifizierungsurkunde (2.8.1532), die den Protestanten nicht (auch nicht abschriftlich) bekannt gemacht werden durfte, und einem öffentlichen Landfriedensgebot (3.8.1532), das auch militärische Konflikte, die von †šGlauben und Religion' ihren Ausgangspunkt nehmen, unter das Landfriedensgebot stellte. Im Nürnberger Anstand setzte der Kaiser die Drohung des Augsburger Reichsabschieds von 1530 außer Kraft, Reformationsversuche als Landfriedensbruch zu verfolgen und versprach, die bereits laufenden Kammergerichtsprozesse gegen die evangelischen Reichsstände zu suspendieren. Im Gegenzug erhielt der Kaiser die Zusage der Evangelischen zur Türkenhilfe. Die Auslegung der Bestimmungen des Nürnberger Anstandes blieb in der Folgezeit nicht nur zwischen alt- und neugläubigen Ständen umstritten, sondern auch innerhalb des evangelischen Lagers. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1d Reichstag und Reformation
Nürnberg
LiteraturRudolf Endres, Heinrich Institoris, sein Hexenhammer und der Nürnberger Rat, in: Peter Segl (Hg.), Der Hexenhammer. Entstehung und Umfeld des Malleus Maleficarum von 1487, Köln 1988, S. 195-216.Heinrich Institoris, Nürnberger Hexenhammer 1491. Faksimile der Handschrift von 14...
Nürnberger Bund
Diese Vereinigung, die auch als erste katholische Liga bekannt ist, war ein Gegenbündnis zum Schmalkaldischen Bund. Er war auf elf Jahre befristet. Dieses Defensivbündnis erstreckte sich nur auf das Gebiet 'der Lande deutscher Nation und Sprache' und nicht auf die Niederlande. Der Bund sollte hauptsächlich dazu dienen, den konfessionellen Status quo, wie ihn die altgläubige Seite aus ihrer Auslegung des Nürnberger Anstandes ableitete, wiederherzustellen. Wie beim Schmalkaldischen Bund bestand auch beim NB der Bündniszweck in der gemeinsamen 'Gegenwehr', d.h., die Bündnisteilnehmer sagten sich verbindlich zu, zur Austragung der Interessengegensätze militärische Gewalt anzuwenden, wenn auch nur als ultima ratio des gemeinsamen Miteinanders. Der Kaiser verpflichtete sich, sich weiter um ein Konzil oder andere Lösungen für die religiösen Streitigkeiten zu kümmern. Außerdem sollten er und König Ferdinand im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung ein Viertel der Kosten übernehmen. Der Bund an sich war zwar wenig effektiv, stellte aber das erste wirkliche Gegengewicht zu den Protestanten dar. Unterzeichner des Vertrages:
Häberlin
(Heberlin, Häberle) KurzbiografieÜber Häberlins Leben und Werk ist bislang nur wenig bekannt. Als Mitglied der württembergischen Ehrbarkeit (der Vater war Kaufmann und Stadtrat in Stuttgart) machte er Karriere in der württembergischen Landeskirche. Nach Be...
Häresie und Hexerei
Häresie als Grundlage der HexereiDie häretischen Wurzeln der Hexerei werden zumeist unterschätzt, wohl weil die großen europäischen Hexenjagden eine Angelegenheit der frühen Neuzeit und ihre Erforscher in der Regel Historiker der Frühen Neuzeit sind, welche die sp&...
Gödelmann, Johann Georg
Digitalisierte Werke (Schlüsselseiten)Von Zauberern, Hexen und Unholden wahrhaftiger Bericht. Frankfurt/M. 1606BSB 4 Crim. 60 m Empfohlene Zitierweise Gödelmann, Johann Georg. Aus: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, hrsg. v. Gudrun Gersmann, Katrin Moeller u. Jürgen-Michael...
Fürstenaufstand
Die führenden Vertreter der fürstlichen Opposition gegen Karl V. waren die in den Schmalkaldischen Krieg involvierten Häuser Wettin (Kf Moritz) und Hessen (Ldgf Wilhelm). Im Mai 1551 hatten sich überdies noch Hzg Johann Albrecht von Mecklenburg und Mkgf Johann von Brandenburg-Küstrin mit ihnen verbündet. Moritz, Wilhelm und Johann Albrecht begründen ihre Aktion in einem gedruckten Ausschreiben. Sie werfen dem Kaiser vor, 1) Verträge und Verschreibungen nicht einzuhalten (welche Verträge und Verschreibungen im einzelnen gemeint sind, bleibt im Unbestimmten) und die Geistlichkeit zu vertreiben, 2) Landgraf Philipp entgegen den bei dessen Unterwerfung (Juni 1547) gemachten Zusagen gefangen zu halten und, 3) danach zu streben, †šviehische Servitut und Dienstbarkeit†˜ im Reich zu errichten. Nachdem Kf Moritz, der soeben die Belagerung Magdeburgs erfolgreich beendet hatte und demzufolge noch Söldnertruppen zur Hand hatte, sich - gemeinsam mit Ldgf Wilhelm und im Namen Johann Albrechts -am 15.1.1552 mit dem französischen König im Vertrag von Chambord verbündet hatte, verlief der Kriegszug für die Verbündeten sehr erfolgreich. Im März gelang es, Innsbruck zu erobern. Der Kaiser konnte dabei nur knapp seiner Gefangennahme entgehen und floh nach Villach. Sein Bruder König Ferdinand nahm Verhandlungen mit Kurfürst Moritz auf. Am 1. Mai 1552 wurde nach nicht einmal zweiwöchigen Verhandlungen der Vertrag von Linz verabredet, der weitere Verhandlungen in Passau und einen Waffenstillstand vorsah. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 2c Interim und Fürstenaufstand
Dänemark, Königreich
Die Dänen waren ab dem 8.Jh. eine starke Zentralmacht in Skandinavien. Sie dehnten ihren Machtbereich auch auf Island und Grönland aus. Im 10.Jh. setzte die Christianisierung ein. Im 12. und 13.Jh. konnten die Dänen ihren Machtbereich weit nach Osten ausdehnen und eine nordeuropäische Großmacht schaffen. 1380 schloss sich Dänemark mit Norwegen zusammen. 1389 konnte dann auch Schweden erobert und 1397 die Kalmarer Union ausgerufen werden, in der alle drei Länder vereint werden sollten. Dänemark behielt sich den Führungsanspruch vor. Das wurde immer wieder von Schweden untergraben, die zeitweilig aus der Union ausschieden, bis dies im Jahr 1523 endgültig gelang. In dieser Zeit fiel Dänemark unter den Einfluss der Hansestadt Lübeck. Während der Herrschaft des Königs Christian III. (1534 - 1559) konnte sich die Reformation in Dänemark durchsetzen.
Dänemark-Norwegen, Kopenhagener Universität
Die Kopenhagener Universität hatte 1530 wegen der evangelischen Bewegung den Lehrbetrieb eingestellt. Nach 1537 wurde sie nach Vorbild der Wittenberger Universität wieder eröffnet. Die Stiftungsurkunde von König Christian III. legte fest, dass Jura, Medizin, die christliche Theologie, Latein, Griechisch und Hebräisch unterrichtet werden sollte. Die Kopenhagener Universität sollte gelehrte Männer für den geistlichen als auch weltlichen Bereich hervorbringen.
Dänemark-Norwegen, Superintendenten
die vormals katholischen Bischöfe wurden durch neue lutherische Bischöfe ersetzt, die die Priesterschaft in der reformatorischen Lehre unterweisen und der Bevölkerung das evangelische Christentum näher bringen sollten. Die sieben Neuernannten, unter denen sich einige Prediger und bekannte Reformatoren befanden, wurden zu zentralen Persönlichkeiten beim Aufbau der lutherischen Kirche in Dänemark. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 4b Dänemark-Norwegen
Dürer, Albrecht
Kurzbiografie In Nürnberg zunächst als Goldschmied, danach als Maler ausgebildet, hatten dem bedeutendsten deutschen Renaissancekünstler die während seiner Wanderjahre am Oberrhein und auf seiner ersten Italienreise um 1494/95 gewonnenen Erfahrungen ein Fundament bereitet, v...
Bündnis
Friedensverträge der Vormoderne - (Allianz) Vertrag zwischen zwei oder mehreren Staaten zum Zweck der gemeinsamen Verteidigung oder zur Vorbereitung eines gemeinsamen Angriffs gegen Dritte. Ein Bündnis zwischen drei Partnern wird auch als Tripel-Allianz, dasjenige aus vier Partnern als Quadrupel-Allianz bezeichnet. Vor allem in neuerer Zeit werden auch Zusammenschlüsse mehrer...
Bökel, Johann
Literatur Bokelius, Johannes, Tractatus de Philtris, utrum animi hominum his commoueantur, nec ne Hamburg 1599 Ders., Oratio funebris de Illustrissimo ac Generosissimo Principe ac Domino, Domino Iulio Duce Brvnovicensi et Lunaeburgensi &c. (Sanctae, & foelicis memoriae) quibus stud...
Büttner, Daniel
Kurzbiografie Daniel Büttner studierte in Frankfurt an der Oder und bekleidete anschließend ein Lehramt an der Kathedralkirche zu Hamburg. 1670 ging er als Hofmeister nach Erfurt, graduierte dort als Lizentiat und erhielt eine außerordentliche Professur an der juristischen Fakult...
Zwölf Artikel
Die Sammlung von 12 Forderungen, die die Bauern gegen den Schwäbischen Bund erhoben - gemeinhin bekannt als 12 Artikel – sind die verbindende Klammer, der ansonsten sehr heterogenen Aufstandsbewegung des Bauernkrieges. Sie wurden anonym veröffentlicht. Mit ihrer Publizierung bringt man jedoch den Memminger Kürschnergeselle Sebastian Lotzer und den Memminger Prädikanten Christoph Schappeler in Zusammenhang. Nach der ersten Veröffentlichung im Februar/März 1525 gab es in den nächsten Monaten mehr als zwei Dutzend unterschiedliche Drucke. Dies unterstreicht ihre überregionale Bedeutung und zeugt von einer weiten Verbreitung.
Zollikofer, Johann
Kurzbiografie Nach seinem Studium der Theologie erlangte Zollikofer 1651 den Doktortitel. Der Geistliche aus St. Gallen ließ einige seiner Predigten drucken, darunter eine zum Hexenthema. Andere Predigten zeugen von seinen Bemühungen um die Seelsorge, vor allem sind sie gegen ...
Ziarnko, Jan
Kurzbiografie Jan Ziarnko erhielt seine hervorragende Ausbildung in Krakau und wurde ab 1596 als Kupferstecher und Meister in Lemberg tätig. 1598 übersiedelte er nach Italien und später nach Paris. Hervorstechend für Ziarnkos Werke sind seine genaue und exakten Zeichnu...
Ziegra, Christian Samuel
Kurzbiografie Professor in Wittenberg, betreute die Dissertation von Johann Georg Spieß. Ausgaben vor 1800 Disputatio physica De magica morborum curatione, quam ... exponit praeses M. Christianus Samuel Ziegra ... respondente M. Johanne Georgio Spiess, Wittenberg, Matthaei Hencke...
Zilles, Nikolaus
(1575-1638) 1. Lebensdaten und Amtsantritt in der Reichsabtei St. Maximin Nikolaus Zilles wurde 1575 in Wolf an der Mosel geboren und Ende 1638 in St. Maximin beerdigt. Zilles studierte an der Universität Trier und erwarb dort 1598 den Grad eines Magisters. 1610 trat er ...
Zeideler, Georg Andreas
Kurzbiografie Arzt und Dissertation in Jena 1705. Ausgaben vor 1800 [De Phimosi Et Paraphimosi] ... Praeside Georgio Wolffgango Wedelio ... Dissertationem Inauguralem Medicam De Phimosi Et Paraphimosi, Pro Licentia ... submittit Georgius Andreas Zeideler, Jena, Med. Diss., 1705. ...
Wolf, Johann
Kurzbiografie Johann Wolf studierte nach einer klassischen Schulbildung in Sangershausen an der Universität Wittenberg, wo er 1674 den Magister erwarb. Zwischen 1674 und 1680 war er Adjunctus der philosophischen Fakultät in Wittenberg. Das Thema der Hexerei beschäftigte zwei sein...
Zauber- und Hexentiere
Familiars In England und Schottland hatte sich das eigentümliche Konzept des tierischen Hilfsgeistes der Hexe herausgebildet, das auf dem Kontinent in dieser Form wenig belegt ist bzw. nicht vorkam. Der Begriff familar bzw. familiar spirit oder imp mit der Bedeutung kleiner Dämon oder...
Wiener Türkenbelagerung, erste
Die Türken bezeichneten Wien als den „Goldenen Apfel“ und ihre Wertschätzung für die Stadt kam der Konstantinopels gleich. Sultan Suleiman wußte, daß die Zeichen für eine Eroberung Wiens denkbar günstig standen, da Kaiser Ferdinand von seinem Bruder Karl V. keine Unterstützung erwarten konnte, lag jener doch im Kampf mit Frankreich. In der Stadt waren 8000 Landsknechte und 1700 gepanzerte Reiter zugegen. Die Janitscharen sollten die Landsknechte als ebenbürtige Kämpfer kennenlernen. Die mangelnde Disziplin im Osmanenheer, das schlechte Wetter und das nur leichte mitgeführte Geschütz brachten Suleiman schließlich im Oktober 1529 dazu, die erste Belagerung Wiens abzubrechen, obwohl das Heer des Sultans aus 150 000 Mann bestand und das Entsatzheer aus dem Reich noch nicht in Wien angekommen war. Die Belagerung Wiens durch die Osmanen, medial breit kommuniziert, intensivierte das Bedrohungsgefühl der „Christenheit“. Die zweite (und letzte) Türkenbelagerung Wiens datiert auf das Jahr 1683. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1a Osmanische Expansion
Winter, Johann Ludwig
Kurzbiografie Der Sohn eines thüringisch-hennebergischen Amtsschreibers wurde in Schleusingen geboren, lebte später auch in Arnstadt, Jena und Erfurt. 1651 wurde er Schulrektor in Suhl, wo er über mehrere Etappen zunächst Archidiakon und schließlich Superintendent (in F...
Widman, Georg Rudolf
Kurzbiografie Hohenloher Rat und Stadtsyndikus in Schwäbisch Hall, 1599 überarbeitet und erweiterte der Schwabe Georg Rudolf Widmann den ursprünglichen Fauststoff von Johann Spies (1540-1623). Ausgaben vor 1800 Erweiterte Fassung herausgegeben durch Johann Nikolaus Pfi...
Witekind, Hermann
(Pseud.: Augustin Lercheimer) Literatur Jürgen Michael SCHMIDT: Die Hexenverfolgung in der Kurpfalz, Diss. Tübingen 1997 (in Druck) Dieter STIEVERMANN: Lercheimer, Augustin [=Hermann Witekind], in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 4, (1992), S...
Wirz, Bernhard
Kurzbiografie Der Sohn eines Pfarrers in Bußnang wurde 1639 ordiniert.1644 wurde er zeitweise aus dem Amt gewiesen, weil er einen Knaben unterstützte, der den katholischen Gottesdienst eingeläutet hatte. Ab 1668 war er als Pfarrer in Föllanden tätig, wo er 1690 auch sta...
Wilhelm Christian Ludwig Dilthey
( 1833-1911 ) 'Die Wissenschaften, welche die geschichtlich-gesellschaftliche Wirklichkeit zu ihrem Gegenstande haben, suchen angestrengter als je zuvor ihren Zusammenhang untereinander und ihre Begründungen. Ursachen, die in dem Zustande der einzelnen positiven Wissenschaften liegen, wirken in dieser Richtung zusammen mit den mächtigeren Antrieb...
Weber, Joseph von
Kurzbiografie Der Sohn eines Rainer Buchbinders studierte Philosophie in Augsburg und Theologie in Dillingen. 1766 erhielt er die Priesterweihe und wurde anschließend in Dillingen (1781) zum Professor für Philosophie und Physik berufen. Im Jahr 1799 wechselte er auf eine Professur f...
Weidner, Johann Joachim
Kurzbiografie Der Sohn des Rostocker Klosterpropsts (Kloster zum Heiligen Kreuz) besuchte Schulen in Rostock, Parchim und Magdeburg und studierte anschließend an den Universitäten Jena, Leipzig, Erfurt, Wittenberg und Frankfurt/Oder. Den Magistertitel erwarb er 1696 wieder in Rostock,...
Weissenbach, Joseph Anton
Kurzbiografie Autor zahlreicher theologischer Schriften mit einem vielfältigen Themenspektrum auf dem Gebiet der praktischen Seelsorge. Umfangreich ging Weissenbach etwa auf das „neue Heidentum“ ein und stellte zahlreiche Betrachtungen zu Randbereichen des Christentum und der...
Werger, Johann
Kurzbiografie Der Sohn eines Lübecker Kaufmannes erwarb 1655 in Wittenberg den Magister und wurde 1658 Adjunktus der philosophischen Fakultät. Ein Jahr zuvor hatte er bei Konstantin Ziegra (Professor der Physik) in Theologie zur Sündenvergebung als Werk des Heiligen Geistes (pecc...
Wesenbeck, Matthäus
Kurzbiografie Der älteste Sohn von Petrus Wesenbecks nahm bereits mit 14 Jahren ein Studium der Rechte in Löwen auf. Nach weiteren Studien in Frankreich (bis 1552), wo er sich vermutlich der protestantischen Lehre anschloss, begann er in Jena Vorlesungen zu halten und promovierte dort...
Weyer, Johann
(Kurzbiographie und Forschungsbericht) Digitalisierte SchlüsselseitenDe praestigiis Daemonum Th. 1/ Aus d. Lat. übersetzt von Joh. Füglino Frankfurt / M. 1566BSB Phys.m.306-1 Empfohlene Zitierweise Kinzler, Sonja: Weyer, Johann. Aus: Lexikon zur Geschichte de...
Waffenstillstand von Nizza
Auf die Initiative Papst Pauls III., der während des 3. Krieges zwischen Karl V. und Franz I. neutral geblieben war, kam es im Juni 1538 in Nizza zu einem Zusammentreffen zwischen Kaiser Karl V. und dem französischen König Franz I.. Paul III. war es wichtig, dass sich die christlichen Mächte gegen die Türken vereinigten. Das Zustandekommen eines Konzils war zudem von der Beilegung des habsburgisch-valoisschen Machtgegensatzes abhängig. Am 18. Juni 1538 kam es zu einem 10-Jährigen Waffenstillstand, der den Krieg beendete. Karl V. und Franz I. einigten sich auf der Beibehaltung des Status quo, womit Karl V. die Okkupation Savoyens und Piemonts durch Franz I. akzeptierte. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1b habsburgisch-valoischer Machtgegensatz
Waldkirch, Johann Rudolf von
Kurzbiografie Waldkirch studierte in Basel, erwarb dort 1695 den Magister und 1704 die juristische Licentiatenwürde. Nach der standesgemäßen Europareise promovierte er 1711 in den Rechtswissenschaften mit dem Thema „De foenore nautico“ (Über Frachtgebühren...
Wald, Georg am oder vom
(Georg Amwald) Kurzbiografie Georg am bzw. vom Wald war Licentiat der Rechte und praktizierender Mediziner. Da er sich einer medizinischen Doktorprüfung verweigerte, musste er 1583 aus Augsburg wegziehen und ließ sich wenigstens zeitweise in Donauwörth nieder. ...
Waldschmidt, Bernhard
Kurzbiografie Über die Person Bernhard Waldschmidts ist bisher nicht viel bekannt geworden. Der protestantische Prediger studierte zu Marburg sowie in Straßburg und polemisierte stark gegen die Jesuiten, was auch seine schriftlichen Hinterlassenschaften prägte. Neben acht christl...
Walter Benjamin
( 1892-1940 ) 'In jeder Epoche muß versucht werden, die Überlieferung von neuem dem Konformismus abzugewinnen, der im Begriff steht, sie zu überwältigen. [...] Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein. Und wie es nicht frei ist von Barbarei, so ist es auch der Prozeß der Überliefer...
Vulpius, Christian August
(Anselmus Marcellus Thuring, Tirso de Milano) Kurzbiografie Bereits als Kind zeigte Vulpius ein intensives Interesse an der Lyrik, so sind einige sehr frühe Gedichte belegt. Seine Ausbildung erhielt er zunächst am Weimarer Gymnasium (Musäus), anschließend ...
Viret, Pierre
Kurzbiografie Viret ging 1527 nach Paris zum Studium der Philosophie, musste aufgrund seines lutherischen Glaubens die Stadt jedoch wieder verlassen. Viret wurde - kaum zwanzigjährig - mit der Reformation in der Waadt betraut. Er gilt als Mitstreiter Guillaume Farels und sp...
Vicecomes, Zacharias
(Visconti, Zaccaria) Kurzbiografie Mönch des St. Barnabas und Ambrosius-Orden. Verfasser des 'Complementum artis exorcisticae'. Das Werk wurde 1643 in der venezianischen Ausgabe mit dem 'Traktat de modo interrogandi daemonem ab exorcista' von ...
Vereinigte Provinzen
Der 'Achtzigjährige Krieg' - Die statt 'Vereinigte Niederlande' richtige Bezeichnung der niederländischen Republik bis 1795, korrekt: 'Republiek der Verenigde Provinciën'.
Vertrag von Chambord
Heinrich II. war einer der beiden Söhne, die sich Mitte der zwanziger Jahre für mehrere Jahre in spanischer Gefangenschaft Karls V. befanden. Dafür wollte sich der französische König rächen und verband sich mit den italienischen Gegnern Habsburgs und den Osmanen. Da Moritz von Sachsen, der Anführer der reichischen Fürstenopposition, auf Hilfe von außen angewiesen war, hatte er in Heinrich II. den idealen Allianzpartner gefunden. Am 15. Januar 1552 unterzeichnete Heinrich II. in Chambord mit den deutschen Fürsten Moritz von Sachsen, Wilhelm von Hessen und Johann Albrecht von Mecklenburg den Vertrag, bei dem jedoch die Religionsfrage ausgeklammert war. Der französische König zahlte Subsidien an die Fürsten, konnte jedoch im Gegenzug die Städte Cambrai, Metz, Toul und Verdun besetzten und als Reichsvikar erhalten. Dadurch verbesserte Heinrich II. seine strategische Position. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1b habsburgisch-valoischer Machtgegensatz
Vertrag
Friedensverträge der Vormoderne - (dt.: Abkommen, Akte, Konvention, Kontrakt, Pakt, Rezess, Schlussakte, Übereinkommen, Vereinbarung, usw., lat.: conventio, foedus, pactum usw.) Der Begriff leitet sich aus dem spätmittelhochdeutschen 'vertraht' ab und wurde rückgebildet aus dem mittelhochdeutschen Verb 'vertragen' (wegtragen, ertragen), das in der Urkundensprache des 15. Jahrhunderts im Sinne von 'zum Austrag bringen', sich 'aussöhnen', '...
Unterhändlerinstrument
Friedensverträge der Vormoderne - (Vertragsurkunde, Unterschriftenexemplar, Vertrags- oder diplomatisches Instrument, Schlussakte, Protokoll) Urkunde eines Friedens- bzw. Staatsvertrages mit bindender Wirkung im so genannten zusammengesetzten => Beurkundungsverfahren. Das Unterhändlerinstrument wird, wie der Name schon andeutet, in der Regel von Unterhändlern ausgestellt, die jeweils mit einer Verhandlungsvollmacht (Vollmacht) ihres Souveräns ausgestattet sind. Es...
Untersuchungshaft im Strafprozess
1. Rechtliche Grundsätze der Untersuchungshaft Zunehmende Bedeutung erlangte die Untersuchungshaft seit dem 13. Jahrhundert, vor allem seit dem Aufkommen des Inquisitionsprozesses. Sie war aber ebenso auf Antrag des Klägers bei Akkusationsprozessen zulässig. Im Rahmen von bü...
Torrenté, Ulrich von
LiteraturBernard Andenmatten / Kathrin Utz Tremp, De l'hérésie à la sorcellerie: l'inquisiteur Ulric de Torrenté OP (vers 1420-1445) et l'affermissement de l'inquisition en Suisse romande, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 86, 1...
Tiedemann, Dietrich
Kurzbiografie Der Sohn eines Bremervörder Bürgermeisters studierte ab 1767 in Göttingen Mathematik, Literatur, Geschichte und Philosophie, zeitweise auch in Liefland. 1776 fand er eine Anstellung als Professor der Philologie am Kollegio Carolino in Kassel. 1786 wechselte er auf e...
Thomas von Aquin P. Korbinian Thomas Linsenmann
1. Kurzbiografie Thomas, der auf dem väterlichen Schloss Roccasecca nördlich von Neapel aus adliger Familie geboren war, wurde in seiner Kindheit Benediktiner in Montecassino. Ungefähr 1239 wurde er zum Studium der artes nach Neapel geschickt, wo er um 1244 in den Dominikanerorde...
Thomas Babington Macaulay
(1800-1859) 'Auf ehrbare Weise Geschichte zu schreiben - das heißt, Meldungen gekürzt wiederzugeben und aus Reden Auszüge zu machen, Epitheta des Lobes und des Entsetzens im richtigen Verhältnis einzustreuen, die gegensätzlichen Charaktere großer Männer zu zeichnen und darzulegen, wie viele widersprüchliche Tugende...
Tengler, Ulrich
Literatur Eisenhart, Art. Tengler, in: ADB 37, Berlin 1971 (ND), S. 568-570; A. Erler, Art. Tengler, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 5, Berlin 1998, Sp. 145-146. Empfohlene Zitierweise Tengler, Ulrich. Aus: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, hrs...
Teufelsbund und Teufelspakt
(Mittelalter) 1. Einführung Die Vorstellungen eines Teufelsbundes und eines Teufelspaktes entwickeln sich im Kampf der christlichen Kirche gegen Apostasie aus zwei unterschiedlichen theologischen Denkrichtungen. Sie werden durch die theologischen Schriften und die didakt...
Tabor, Johann Otto
Kurzbiografie Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig, Jena, Straßburg und Genf unternahm Tabor eine ausgedehnte Bildungsreise durch Schlesien, Böhmen und Österreich. 1631 promovierte er in Straßburg und wurde als ordentlicher Professor berufen. 1656 wirkte er a...
Tandler, Tobias
Kurzbiografie Tobias Tandler, der Sohn eines berühmten Dresdner Architekten, studierte in Wittenburg, erhielt 1599 den Magisterabschluss und promovierte 1600 in Medizin. 1605 übernahm er den Lehrstuhl für Mathematik in Wittenberg, 1608 den für Botanik und Anatomie. Aus...
Subscriptio
Friedensverträge der Vormoderne - (Signatur, Unterschrift) Bezeichnet sowohl den gesamten Unterschriftenapparat als auch die einzelnen Unterschriften von Aussteller(n), Notar(en), Kanzleileiter(n), Schreiber(n) und/oder Zeuge(n), die unter den Vertragstext (daher die Bezeichnung) gesetzt werden, mit dem Ziel, die Echtheit der jeweiligen Urkunde zu beglaubigen und sie so rechtsverbindlich zu machen. O...
Stadtarchiv Lemgo
(Quellen zur Hexenverfolgung) Quellen Personenbezogene (serielle) Unterlagen im Stadtarchiv Lemgo. Ungedrucktes sachsystematisches Findbuch, zusgest. von Gisela Wilbertz, letzte Aktualisierung 1999. Siehe auch folgende Artikel Clauss, David d. Ä., Scharfr...
Stockholmer Blutbad
Das Stockholmer Blutbad ist die Bezeichnung für die Hinrichtungen, die König Christian II. bei seinen Krönungsfeierlichkeiten in Stockholm am 8. und 9.November 1520 durchführen ließ. Der Hintergrund war das oftmalige Ausscheiden Schwedens aus der Kalmarer Union. 1520 gelang Christian ein Sieg gegen einen schwedischen Reichsverweser. In einem anschließenden Fest ließ er etwa 100 Anhänger des schwedischen Reichsverwesers der Ketzerei anklagen und hinrichten. Das Blutbad war als Abschreckung gedacht, führte aber 1523 zum schwedischen Aufstand unter Gustav Wasa und der schwedischen Unabhängigkeit. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 4b Dänemark-Norwegen
Sterzinger, Joseph
Kurzbiografie Joseph Sterzinger von Siegmundsried zum Thurn in der Breite wurde in Innsbruck geboren. Über seine Ausbildung und sein Leben ist weniger bekannt. Er war ein jüngerer Bruder Ferdinand Sterzingers und ebenfalls Theatinermöch. Bekannt ist, dass Sterzinger als Vorsteher...
Stoiber, Ubald
Kurzbiografie Beschäftigte sich mit Exorzismus, Teufelsaustreibung und kirchlicher Magie. Der Franziskaner lehrte Theologie in Freising. Ausgaben vor 1800 Armamentarium ecclesiasticum complectens arma spiritualia, fortissima, ad insultus diabololicos elidendos, & feliciter s...
Struve, Georg Adam
Kurzbiografie Der Sohn des Juristen Barthold Struve aus Magdeburg (davor Braunschweig), absolvierte ab 1636 die Akademie in Jena, ab 1641 ein Universitätsstudiumder Rechte, Geschichte und Philosophie in Helmstedt und wurde schließlich Assessor des Schöppenstuhls in Halle. 1646 pr...
Spee, Friedrich von Langenfeld
Digitalisierte SchlüsselseitenCautio Criminalis, Seu De Processibus Contra Sagas Liber, Magistratibus Germaniae hoc tempore summè necessarius. Nürnberg, Sulzbach - Martin Endter - 1695 Werke [Historisch-kritische Ausgabe der Schriften Spees, Hrsg. von Theo G. M. van Oorschot...
Sperling, Johann
Kurzbiografie Eine eigene Verletzung (Verlust der linken Hand) bewog Sperling vom Studium der Theologie zum Studium der Medizin zu wechseln, welches er in Wittenberg bis 1625 abschloss und anschließend promovierte. 1634 erhielt er die Professur für Physik. Er hinterließ etwa 40, ...
Spina, Bartolomeo deKlaus-Bernward Springer
1. Person und Werk Der in Pisa geborene Bartolomeo aus der adligen Familie Spina de Sarzano trat 1493 ins konventuale Dominikanerkloster St. Katharina ein, wurde 1502 zum Priester geweiht, 1509 in die lombardische Observantenkongregation transfiliiert und war 1513 bis 1518 Magister studentium ...
Sola scriptura
Geht als einer der wesentlichen reformatorischen Grundsätze (sinngemäß etwa:
Spitzel, Gottlieb
(Spizel, Theophil, Lizespius) Kurzbiografie Der angeblich bereits im Leib seiner Mutter zum Theologiestudium gewidmete Junge, verwirklichte dies zu Leipzig (1653-1660), Wittenberg, Leiden, Straßburg, Tübingen und Basel und reiste anschließend vor allem durch Ho...
Sonnenfels, Alois
Kurzbiografie Der als (Bernhard) Lipmann Perlin geborene Sohn einer jüdischen Familie zog in frühen Jahren von Berlin nach Eisenstadt (Ungarn) und ging 1733 als Lehrer des Hebräischen nach Nikolsburg in Mähren. Zwischen 1735 und 1741 trat er gemeinsam mit seinen zwei Sö...
Siegel
Friedensverträge der Vormoderne - (lat. Sigillum ist eine Diminutivform von Signum) und Stampiglien (Amtsstempel) Abdruck einer spiegelverkehrt geprägten oder geschnittenen Form (Typar, Petschaft, Stempel) in eine weichgemachte, sich erhärtende Masse (Wachs, Metalle, Lack), das auf Schriftstücke aufgebracht oder angehängt wurde. Als neuere Sonderformen des Siegels treten noch die Blindprägung und der Farbstempel hinzu. Um se...
Schlacht bei Angora
Bajezid I., Sohn Murads I., kann zwar Bulgarien unterwerfen, aber als er vor der Besetzung Griechenlands steht, wird er bei Angora von den Mongolen unter Timor Leng geschlagen und als Gefangener abgeführt. Diese Schlacht führt zum Zusammenbruch des kleinasiatischen Reiches. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1a Osmanische Expansion
Schlacht bei Mohacs
1526 brach Sultan Suleiman von Istanbul zu einem neuen Ungarnfeldzug auf. König Ludwig versuchte verzweifelt Truppen zur Verteidigung zu sammeln, aber außer beim Papst stieß er mit seinem Ersuchen auf kein Gehör. Die Schlacht endete bei Mohacs mit einer verheerenden Niederlage: der König starb und große Teile der Länder der ungarnischen Krone fielen in osmanische Hand. Kg Ludwig wurde von seinem Schwager, Ehg Ferdinand, beerbt. Damit wird seit 1526 die Türkenabwehr zu einer der zentralen Problemstellungen habsburgischer Herrschaft. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1a Osmanische Expansion
Schmalkaldischer Krieg
Der Schmalkaldische Krieg ist als 'Urtyp' des Religionskrieges bezeichnet worden (Burkhardt 682). Um den Gerüchten auf dem Regensburger Reichstag, der Kaiser mobilisiere eine Streitmacht, zu begegnen, blockierten Truppen der süddeutschen schmalkaldischen Bundesmitglieder unter Führung Sebastian Schertlins von Burtenbach den Alpenpaß bei Füssen (Juni). Am 20. Juli 1546 verhängte Karl V. über Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen wegen des 'crimen laesae maiestatis' (Majestätsbeleidigung) die Reichsacht. Moritz von Sachsen wurde mit diversen Zusagen (v.a. in Hinblick auf die mitteldeutschen Stifte) im Prager Vertrag von 14. Oktober 1546 auf die Seite von Karl V. gezogen. Damit war es dem Kaiser und seinen Verbündeten möglich, einen Zweifrontenkrieg gegen die schmalkaldischen Truppen zu eröffnen: Neben den süddeutschen Kriegsschauplatz (sog. 'Donaukrieg' ) trat nun - seit Oktober 1546 - auch der mitteldeutsche (sog. 'sächsischer Krieg'). Gemeinsam mit Kg Ferdinand besetzte Moritz von Sachsen die Herrschaftsgebiete seines Vetters. Dadurch verschlechterte sich die Situation der Schmalkaldener, zur Jahreswende 1546/47 kapitulierten - mit Ausnahme der Stadt Konstanz - alle süddeutschen Mitglieder des Bündnisses. Der Anfang vom Ende des Krieges war die 'Schlacht', besser: das Scharmützel von Mühlberg (Elbe). Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen wurde gefangen genommen, Torgau eingenommen und Wittenberg belagert. Um eine Hinrichtung abzuwenden, unterzeichnete der Kurfürst die Wittenberger Kapitulation, die ihn in die Gefangenschaft führte, seine Kurfürstenwürde nahm und seine Länder auf Thüringen reduzierte. Der Fußfall Landgraf Philipps von Hessen in Halle vollendete den Sieg Karls V. über den Schmalkaldischen Bund. Bremen und insbesondere Magdeburg leisteten den kaiserlichen Truppen auch noch im Sommer 1547 Widerstand. Erst im November 1551 konnte Magdeburg endgültig unterworfen werden. Lit: Johannes Burkhardt, Religionskrieg (Begriff), in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 28, Berlin/New York 1997, 681-687. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 2b Konfessionelle Bündnisse und militärische Exekution, 1d Reichstag und Reformation
Schleswig, Herzogtum
Das Herzogtum Schleswig wurde von Dänemark immer als Teil ihres Landes betrachtet. 1460 wurde es gemeinsam mit Holstein Verbündeter des dänischen Königs Christian I., wenn sie auch formell unabhängig blieben. Der erste offizielle Versuch Schleswig in Dänemark einzugliedern war 1848 und scheiterte an der folgenden preußisch-österreichischen Intervention. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 4b Dänemark-Norwegen
Schlacht auf dem Amselfeld
Bei der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje- Becken der Sitnica im Dinarischen Gebirge/Serbien) wird der Widerstand der christlichen Balkanvölker gebrochen: Das osmanische Heer besiegt den Serbenkönig Lazar und seine Verbündeten. Durch diesen Triumph kann das Osmanische Reich sein Machtgebiet bis zur Donau und zum Euphrat (1393 Bulgarien und Walachei) ausdehnen. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 1a Osmanische Expansion
Schmalkaldischer Bund
Die bereits 1529 sich intensivierenden Absprachen protestantischer Obrigkeiten über ein Bündnis zur gemeinsamen 'Gegenwehr' mündeten, (nicht nur) vor dem Hintergrund des den Bekennern des 'neuen' Glaubens abträglichen Bestimmungen des Augsburger Reichstagsabschiedes, in die am Sylvestertag 1530 in Schmalkalden vollzogene Gründung eines †šchristlichen Verständnisses†˜. Die heutige Bezeichnung Schmalkaldischer Bund (SB) wurde zeitgenössisch nur von der altgläubigen Seite als Bezeichnung dieses Zusammenschlusses verwandt. Der SB war die zentralen Formation des politischen Protestantismus im Reich der Reformationszeit. Bündniszweck war die gemeinsame 'Gegenwehr', d.h. der aktive, freilich nur als ultima ratio statthabende militärische Widerstand gegen jedweden. Die Inhalte, die den Bündnisfall nach sich ziehen sollten, waren im Bundesvertrag sehr unpräzise definiert. Das Bündnis war daher in der Sprache der Zeit eine 'gemeine' Einung. Seit Dezember 1535, nach der Verabschiedung der sog. 'Verfassung zur Gegenwehr' baute der Bund unter der Führung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich und des hessischen Landgrafen Philipp kontinuierlich sein militärisches Potential aus. Die zwischen Sachsen und Hessen geteilte Führungsstruktur des Bundes verhinderte lange Zeit die Instrumentalisierung des Bundes für die machtpolitische Interessen der beiden präpotenten Führungsmächte. Gemeinsam handelnd, wobei der sächsische Kurfürst gegenüber dem Landgrafen über die weiterreichenden bündischen Handlungsoptionen verfügte, führten sie 1542 als Hauptleute des SB einen Angriff auf das Territorium Herzog Heinrichs d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel, der mit der schmalkaldischen Okkupation dieses Gebietes endete. Im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde in der Folge die Reformation eingeführt. Diese militärische Aktion der Hauptleute, die jenseits des im Bündnis herrschenden Konsenses stand, daß das bündische Militärpotential allein der Abschreckung dienen sollte, ließ den SB als Handlungszusammenhang erodieren, lange bevor er in der verheerenden Niederlage gegen Kaiser Karl V. und seine Verbündeten im Schmalkaldischen Krieg sein faktisches Ende fand. Bündnisteilnehmer: a) Hochadel: Kf Johann von Sachsen, Hzg Ernst zu Braunschweig-Lüneburg-Celle, Hzg Philipp zu Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen, Ldgf Philipp von Hessen, Ft Wolf von Anhalt-Bernburg-Köthen, Gfen Gebhart und Albrecht von Mansfeld (Gründungsmitglieder); Hzge Barnim und Philipp von Pommern, Hzg Ulrich von Württemberg, Hzge Heinrich (und Moritz) von Sachsen, Mkgf Johann zu Brandenburg-Küstrin, Hzgin Elisabeth von Rochlitz; Gf Philipp von Nassau-Saarbrücken, Gf Hans Heinrich zu Schwarzburg-Arnstadt, (Gf Konrad von Tecklenburg) b) Reichsstädte: Straßburg, Konstanz, Ulm, Reutlingen, Memmingen, Lindau, Biberach, Isny, Esslingen, Frankfurt: Augsburg, Kempten, Heilbronn, Schwäbisch Hall c) Hansestädte: Bremen, Hamburg, Minden (sog. Seestädte); Einbeck, Goslar, Magdeburg, Braunschweig, Hannover, Göttingen, Hildesheim (sächsische Städte); Lübeck (bis 1536). Druck des 1. Bundesvertrags (1530/31) und der 1. Bundesverfassung (1535): Ekkehart Fabian, Die Entstehung des Schmalkaldischen Bundes und seiner Verfassung 1524/29-1531/35. Brück, Philipp von Hessen und Jakob Sturm, Tübingen 21962, 347-353 bzw. 357-376. Thema: Reformation politikgeschichtlich, 2b Konfessionelle Bündnisse und militärische Exekution, 1g Kommunikationsräume Städte
Schelhammer, Günther Christoph
Kurzbiografie Günther Christoph Schelhammer wurde als Sohn einer aus Hamburg stammenden Arztfamilie geboren. Sein Vater, Christoph Schelhammer, war Professor der Anatomie und Chirurgie, verstarb allerdings früh. Schelhammer nahm ein Medizinstudium in Jena auf, wechselte 1666 nach Leip...
Schenck, Johann Theodor
Kurzbiografie Schenck, aus einer Medizinerfamilie stammend, studierte in Leipzig, Jena und Padua, praktizierte anschließend in Naumburg, promovierte 1643 bei Werner Rolfinck (1599-1673) mit einer Dissertation mit dem Titel 'De Pollutione Nocturna' und wurde anschließend ...
Scherer, Georg
Kurzbiografie Der aus der Bergbaustadt Schwaz stammende Scherer siedelte bald nach Wien über, trat 1559 in den Jesuitenorden ein und lernte dort Petrus Canisius kennen. Nach dem Studium an der Universität Wien und der Erlangung des Magistergrads (Philosophie) 1564, wurde er zum Priest...
Schrey, Caspar Heinrich
Kurzbiografie Ausgaben vor 1800 Thermarum Contenta reiecta & retenta. Das ist/ Des uhralten-neugefaßten Warmen-Bad- und Wasser-Schatzes/ So wohl Neue Befestigung wider Die von Herrn Doct. Melchiorn ... herausgegebenen Hydrologiam; Als auch Erörterung der Frage/ Ob tempe...
Schiltach 1533
('Der Teufel von Schiltach') 1. Die Ereignisse Die Schiltacher Ereignisse von 1533, anfänglich ein Spuk, dann am 10. April eine Brandkatastrophe, die durch eine Hexe und ihren Teufel verursacht worden sein sollte, besitzen in mehrfacher Hinsicht über...
Scribonius, Wilhelm Adolph
Kurzbiografie Über Scribonius ist bisher eher weniger bekannt, obwohl er sich als einer der wenigen Dämonologen für die Anwendung der Wasserprobe zur Identifikation von Hexen aussprach und diese Anschauung mit rechtlichen und theologischen Argumenten untermauerte, wie er dies in ...
Scultetus, Abraham
Literatur Cuno, Art. Scultetus, in: ADB 33, Berlin 1971 (ND), S. 492-496. Empfohlene Zitierweise Scultetus, Abraham. Aus: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, hrsg. v. Gudrun Gersmann, Katrin Moeller u. Jürgen-Michael Schmidt, in: historicum.net, URL: http://www.histori...
Sagittarius, Johannes
Literatur Wagenmann, Art. Sagittarius, in: ADB 30, Berlin 1970 (ND), S. 170-171. Empfohlene Zitierweise Sagittarius, Johannes. Aus: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, hrsg. v. Gudrun Gersmann, Katrin Moeller u. Jürgen-Michael Schmidt, in: historicum.net, URL: http://w...
Sartorius, Johann Adam
Kurzbiografie Sartorius stammte ursprünglich aus Franken, studierte später aber wohl in Wittenberg, wo er auch promovierte. Über sein Leben ist bisher so gut wie nichts bekannt. Er selbst gehört offenbar in die Reihe protestantischer Autoren, die eine rigide Sittenzucht einf...
Romanus, Carl Friedrich
Kurzbiografie Romanus promovierte 1703 in den Rechtswissenschaften und erhielt eine Anstellung an der Juristenfakultät Leipzig. Daneben wurde er als praktischer Jurist tätig, fungierte am Oberhofgericht und seit 1723 als Stadtrichter in Leipzig. Ausgaben vor 1800 Schediasma...
Rudinger, Johann
Kurzbiografie Über Rudinger ist gesichert lediglich bekannt, dass er in Jena promovierte. Wahrscheinlich war er zunächst als Schulrektor in Oppurg und Weira (thüringische Saale-Orla-Kreis), später (wohl 1628) als Pastor tätig. Daneben gilt er auch als Poet. Von Rudinger...
Rosset, François de
Kurzbiografie François stammt aus einer einflussreichen adligen Familie der Provence. Er war Advokat sowie Prior und ist heute vor allem als Schriftsteller und Übersetzer bekannt. Berühmt ist seine Übersetzung von Cervantes 'Don Quijote (Paris 1618). Auch im Auftrag d...
Rick, Jakob
Kurzbiografie Rick besaß eine juristische Ausbildung. Als Lizentiat des Kirchenrechts war er um 1580 an einer Rechtsschule in Köln beschäftigt, darüber hinaus soll er als kurkölnischer Rat tätig gewesen sein. Zwischen 1603 und 1622 wird er in unterschiedlichen T...
Riegger, Paul Joseph
Kurzbiografie Der Sohn eines Kanzleibeamten besuchte in Freiburg/Br. das Jesuitengymnasium und anschließend die Universität. Er studierte sowohl Theologie wie Rechtswissenschaften und examinierte 1726 in Paris, studierte anschließend in Leiden und promovierte 1733 wieder in Freib...
Rimphoff, Heinrich
Kurzbiografie Rimphoff wurde 1622 in Wiedensahl Pfarrer, 1638 Oberpfarrer am Dom von Verden und schließlich 1642 Superintendent. Kurz vor seinem Tod wurde er 1651 zum königlichen Konsistorialrat berufen. Er selbst griff mehrfach aktiv in die Hexenverfolgung in Wiedensahl und spät...
Reichskammergericht und Hexenprozesse
I. Geschichte, Gerichtsverfassung, Wandel des Beurteilungsmaßstabes Das 1495 gegründete Reichskammergericht (RKG) war neben dem Reichshofrat (RHR) das oberste Gericht des Alten Reiches. Es entstand im Rahmen der Reichsreformbestrebungen am Ende des 15. Jahrhunderts, residierte von 152...
Reichard, Elias Caspar
1. KurzbiografieAls Sohn eines Leinendamastwebers musste er zunächst das Handwerk seines Vaters erlernen, ehe er in Halle/Saale am Waisenhausgymnasium eine höhere Schulbildung absolvieren und in Halle und Leipzig Philologie (Humaniora) und Theologie studieren konnte. Wichtige akademische L...
Reinkingk, Theodor von
Literatur Ernst Landsberg, Art. Reinkingk, in: ADB 28, Berlin 1970 (ND), S. 90-93; R. Hoke, Art. Reinkingk, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 4, Berlin 1990, Sp. 840-845. Empfohlene Zitierweise Reinkingk, Theodor von. Aus: Lexikon zur Geschichte der Hexenv...
Reinmann, Maximilian
(Reimann) Kurzbiografie Maximilian Reinmann stammt aus Saalfeld, erhielt eine theologische Ausbildung und wurde anschließend als Pfarrer in Volkstedt, ab 1616 in Farnstädt tätig. 1625 gab er die Mageiologia heraus, eine Sammlung von drei Hexenpredigten. A...
Ratifikation
Friedensverträge der Vormoderne - (Bestätigung, Ratifizierung; lat.: ratus facere = gültig machen) Genehmigung bzw. Bestätigung von Verträgen völkerrechtlichen Charakters durch den Souverän. Friedensverträge zwischen Herrschaftsträgern wurden bereits seit dem 12. Jahrhundert nahezu ausschließlich schriftlich geschlossen. Im Mittelalter verhandelten die Fürsten häufig selbst, um Konflikte b...