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Kategorie: Sprache und Literatur > Sprachwissenschaft
Datum & Land: 01/08/2010, De.
Wörter: 163


Zirkumfix
Affixkombination aus Präfix und Suffix; fungiert in der kombinatorischen Derivation als eine diskontinuierliche UK (Ge- ... -e bei Gerede, un- ... -lich bei unwiederbringlich)

zusammengezogenes Morphem
(auch Schachtel-, Portmanteaumorphem, Amalgam) Verschmelzen von Morphemen zweier verschiedener Wörter zu einer neuen Wortform (z. B. in + das zu ins)

Zeichen
nach F. de Saussure eine Einheit zweier Komponenten (bilateral), nämlich von Bezeichnendem und Bezeichnetem (signifiant und signifié, Form und Bedeutung). Das so definierte sprachliche Zeichen ist arbiträr und linear; existiert nicht an sich und für sich, sondern nur im Zusammenhang mit anderen Zeichen, die seinen Wert im System ausmachen.

Wurzel
unter diachronem Aspekt rekonstruierte, nicht mehr zerlegbare historische Grundform eines Wortes, die in lautlicher und semantischer Hinsicht als Ausgangsbasis entsprechender Wortfamilien angesehen wird

Wortbildungsmorphem
dient in Verbindung mit lexikalischen Morphemen durch Hinzufügung abstrakter, verallgemeinerter Bedeutung der Bildung neuer Wörter (z. B. un-, -lich, -ung)

Wort
sprachliche Grundeinheit, die auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche charakteristische Eigenschaften hat und folglich unterschiedlich definiert werden kann (phonologisches Wort, graphisches Wort, syntaktisches Wort, flexivisches Wort/morphologisches Wort/Wortform, lexikalisches Wort/Lexem)

Wortart
(= Wortklasse) Ergebnis der Klassifizierung der Wörter einer Sprache nach grammatischen und/oder semantischen Merkmalen; je nach den zugrunde liegenden Klassifizierungskriterien unterscheidet sich die Zahl der Wortarten in einer Sprache.

Wortbildung
Bildung von Wörtern aus vorhandenen sprachlichen Elementen durch Komposition, Derivation, Konversion und Reduktion (selten durch Kontamination und Reduplikation)

Wortbildungsart
Klasse von Wortbildungstypen mit gleichen strukturellen und morphologischen Eigenschaften; mit UK-Struktur (binär) Komposition, Derivation; ohne UK-Struktur (nicht-binär)

Wortbildungsnest
Gesamtheit der Wortbildungsprodukte, die in ihrer Struktur über ein formal und semantisch weitgehend gleiches Grundmorphem verfügen, das das Kernwort des Nestes darstellt (Haus –hausen, häuslich, Haustür, Ferienhaus); in diachronischer (etymologischer) Sicht als Wortfamilie bezeichnet

Wortbildungsbedeutung
verallgemeinerbare semantische Beziehung zwischen den UK eines Wortbildungsprodukts bzw. zwischen Basis und Wortbildungsprodukt (Trinkgefäß ‚Zweck’, Glasgefäß ‚Material’, Reiter ‚Nomen agentis’, Ritt ‚Nomen actionis’)

Wortbildungsprodukt
ein durch Wortbildung entstandenes Wort

Wortbildungstyp
strukturell, morphologisch und lexikalisch-semantisch bestimmtes Schema, nach dem Wortbildungsprodukte mit unterschiedlichem lexikalischem Material gebildet sind (V + -er ‚Nomen agentis’

Wortfamilie
lexikalisches Paradigma aus wortartverschiedenen Wörtern mit gleichem (oder etymologisch gleichem und heute formal verändertem) Grundmorphem (fahren, Fahrt, Fähre, Fuhre, fertig, Ferge)

Wortform
konkret realisierte Form eines Wortes im Kontext eines Satzes (token), abgewandelt nach entsprechenden grammatischen Kategorien (im Unterschied zum Lexem als abstrakter Basiseinheit des Lexikons, type)

Wortfeld
lexikalisches Paradigma aus Wörtern ein und derselben Wortart, konstituiert durch die Beziehungen Hyperonymie/Hyponymie (Allgemeines – Besonderes) sowie Kohyponymie zwischen seinen Gliedern (z. B. Wortfeld der Verwandtschaftsbezeichnungen

Wortschatz
Gesamtmenge aller Wörter einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt (H. Bußmann), von dem der einzelne Sprecher jeweils nur einen Teil aktiv und passiv beherrscht

Vagheit
(auch Randunschärfe/semantische Unbestimmtheit) Eigenschaft der lexikalischen Bedeutung (1.), und zwar die Unmöglichkeit, die Bedeutungen gemeinsprachlicher lexikalischer Einheiten exakt voneinander abzugrenzen; durch Texteinbettung nur begrenzt reduzierbar

Varianten
sind sprachliche Besonderheiten, die bei vielen Sprechern regelmäßig auftreten. Ihr Vorkommen oder Fehlen wird von den Kommunikationspartnern als 'bedeutungsvoll' interpretiert.

Varietäten
sind sprachliche Varianten, die bei größeren Sprechergruppen in erkennbarer Ordnung, d. h. zumeist in arealer (Dialekt oder Regiolekt), in sozialer (Soziolekt), funktionaler (Funktiolekt) oder situativer Anbindung (Situolekt) auftreten.

unikales Morphem
ein lexikalisches Morphem, das nur in Kombination mit einem anderen Morphem auftritt und allein keine Bedeutung mehr hat (z. B. Him in Himbeere, gess in vergessen)

Umgangssprache
(regionale) ist eine sprachliche Zwischenschicht zwischen Standard und Mundart, die als Rückwirkung des Standards auf die gesprochenen Dialekte entstand. Als eine von den örtlichen Mundarten verschiedene, durch mannigfache Abstufungen, vielfältige landschaftliche Unterschiede und überregionale Geltung gekennzeichnete Existenzform/ Varietät ist Umgangssprache die mündliche Realisierung des Standards mit den Artikulationsmerkmalen der Mundarten des jeweiligen Gebietes.

Transkription
(= Umschrift) dient dazu, die lautliche Form systematisch zu notieren; verwendet werden dafür die Zeichen des Internationalen Phonetischen Alphabets (IPA). Man unterscheidet normalerweise zwischen einer engen phonetischen Transkription, die mehr oder weniger detailliert ist und in der wie in [h nt] für Hund die Klammern [ ] verwendet werden, und einer weiten phonemischen Transkription, in der irrelevante phonetische Details unberücksichtigt bleiben und nur die Phoneme notiert werden und in der wie in /h nd/ für Hund die Klammern / / verwendet werden.

Transposition
Verfahren, das ein vorhandenes Wort in eine neue semantische Klasse überführt, wobei sich die Wortart verändert (Stadt>städtisch) oder erhalten bleibt (Stadt>Städter); semantische Grundklasse in der Wortbildung (wie auch - Modifikation)

Topologie
der Teil der Syntax, der die Regularitäten der Wort- und Satzgliedstellung umfasst

Terminus
innerhalb eines begrifflichen Systems (Theorie, Fach, Lehrbuch) definiertes Fachwort

Text
relativ abgeschlossene mündliche oder schriftliche Äußerung, die i. d. R. aus einer grammatisch und inhaltlich zusammenhängenden Folge von Sätzen besteht, von einem Textproduzenten mit einer bestimmten Absicht für einen Textrezipienten verfasst worden ist und von diesem auch als Text erkannt und akzeptiert wird

Tempus
(Pl. Tempora) grammatische Kategorie des Verbs, Zeitform (Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II)

synchronische Betrachtungsweise
Erforschung eines Sprachsystems (bzw. von Teilsystemen und Elementen) in einer zeitlichen Ebene

syntagmatische Beziehungen
Beziehungen zwischen sprachlichen Einheiten, die in einem Kontext gemeinsam vorkommen; Und-und-Beziehungen

Synonymie
paradigmatische semantische Relation der Ähnlichkeit (selten Gleichheit) zwischen Sememen verschiedener Lexeme derselben Wortart (Beifall - Applaus)

Syntagma
Gruppe von syntaktisch zusammengehörenden Wörtern

synthetische Flexion
mit Hilfe von Flexionsmorphemen bzw. durch Formabwandlung gebildete grammatische Wortform (er sagte, er nahm)

Syntax
System von Regeln, die beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen (Morphemen, Wörtern, Satzgliedern) durch spezifische syntaktische Mittel (morphologische Markierung, Wort- und Satzgliedstellung, Intonation u. a.) alle wohlgeformten Sätze einer Sprache abgeleitet werden können (H. Bußmann); neben der Morphologie Teilgebiet der Grammatik

Suppletivform
Ergänzung eines defekten Flexionsparadigmas durch ein etymologisch fremdes Stammmorphem, z. B. bin, war in der Konjugation von sein; besser, besten in der Komparation von gut

Suffix
ein Affix, das positionsfest rechts von der Basis steht und die Basis transponiert oder semantisch modifiziert und die Wortart des Wortbildungsprodukts festlegt, z. B. die Wortbildungssuffixe -er in Lehrer, Leser; -lich in häuslich, kränklich

Suffixderivat
Derivat mit einem Suffix als zweiter UK (Wahrheit, glücklich, reinigen)

Standard
ist die verbindlich normierte, umfassend kodifizierte, stilistisch ausgebaute, überregional akzeptierte und im schriftlichen wie mündlichen Verkehr gebräuchliche Existenzform/Varietät des Deutschen im umfassenderen Sinne

Stamm
meist freies Morphem (oder Morphemkonstruktion), an das die Flexionsmorpheme treten können

Stil
die Art und Weise (das WIE), mit der das Mitzuteilende (das WAS) im Hinblick auf einen Mitteilungszweck (das WOZU) gestaltet wird

Stilzug
Vermittlungsinstanz zwischen Stilelement und Stilganzem; charakteristische Gestaltungsprinzipien eines Text- und Stilganzen (z. B. 'unpersönlich')

Stilelement
jedes sprachliche Mittel, das in einem Text- und Stilzusammenhang zur Ganzheitlichkeit des Stils beiträgt (z. B. Passivform als Mittel der unpersönlichen Ausdrucksweise)

sprachlich-kommunikative Normen
sozial-verbindliche Handlungsanweisungen zur Auswahl und Verwendung sprachlicher Mittel in Abhängigkeit von bestimmten Zielstellungen und situativen Bedingungen sprachlichen Handelns

Sprach-/Dialektgemeinschaften
sind Gruppen von Sprechern, die nach eigener Anschauung eine Gemeinschaft aufgrund der gemeinsam verwendeten Sprache/des Dialekts bilden (vgl. Klaus Mattheier) oder Gruppe von Sprechern einer Sprache/eines Dialekts, die sich selbst dieser Sprache/diesem Dialekt als Sprecher zugehörig verstehen

Sprachprestige
ist die (kollektive) Anerkennung oder Wertschätzung (s. language attitude) einer Sprache oder sprachlichen Varietät bezüglich ihrer (objektiv-) kommunikativen Leistungen oder (subjektiv-) angenommenen Vorbildlichkeit

Silbe
phonologische Einheit, die aus einer bestimmten Folge von Lauten besteht

Sprechereinstellung/language attitude
ist die (kollektive) Einstellung zu und Bewertung von Sprachen, sprachlichen Varietäten und deren Sprechern, konkret die Meinung (Prestige) bzgl. der Varietäten und ihrer Sprecher, die Meinung über die 'Brauchbarkeit' und Angemessenheit sprachlicher Varietäten in verschiedenen Situationen (soziale Gültigkeit und kommunikative Reichweite), die alltagsweltliche Differenzierung und Benennung des Varietätengefüges, sprecherlinguistische Vorstellung über die Entstehung und den Wandel des Varietätenspektrums

Simplex
(Pl.Simplizia) einmorphemisches Wort

sekundäres Simplex
morphosemantisch motiviertes einmorphemisches Konversionsprodukt (Band, Lauf)

Segmentierung
die schrittweise Zerlegung sprachlicher Äußerungen in kleinere Einheiten nach dem Kriterium der Austauschbarkeit eines Elements mit anderen Elementen der gleichen Art; die Grundoperation der strukturalistischen Sprachwissenschaft, die von der Klassifizierung vorausgesetzt wird

Semasiologie
(auch Bedeutungslehre) Teildisziplin bzw. Forschungsrichtung der Semantik, die v. a. die Bedeutungen lexikalischer Einheiten sowie Beziehungen zwischen diesen Bedeutungen untersucht (H. Bußmann)

Sem
(auch Bedeutungsmerkmal, semantisches Merkmal) Grundeinheit der Bedeutungsanalyse; die Seme eines Semems stellen dessen (angenommene) semantische Mikrostruktur dar (E. Agricola)

Schrift
Inventar von Schriftzeichen (z. B. lateinische, griechische, kyrillische, arabische Schrift)

Schriftsystem
(auch Graphie) der Teil des Systems einer Sprache, der sich auf die Elemente und Regularitäten der Schreibung bezieht

Schrifttyp
Klasse von Schriftsystemen, deren Schriftzeichen sich jeweils auf die gleichen sprachlichen Einheiten beziehen (alphabetischer, syllabischer, logographischer Schrifttyp)

Schriftzeichen
graphische Zeichen, die sprachliche Einheiten wiedergeben

Satz
sprachliche Einheit, deren Aufbau durch die Beschreibung grammatischer Regularitäten zu erfassen ist. Sätze bauen sich aus kleineren sprachlichen Einheiten (Wörtern, gegliederten Wortgruppen) auf und erscheinen normalerweise in größeren selbständigen und abgeschlossenen sprachlichen Einheiten, in Texten. Sätze sind relativ selbständige und abgeschlossene Einheiten unter verschiedenen Gesichtspunkten

Satzart
Klasse von Sätzen mit bestimmten formalen Eigenschaften (vor allem Verbstellung) und bestimmtem Verwendungspotential (Aussage-, Frage-, Aufforderungssatz)

Satzform
Sätze lassen sich nach ihrer Form unterscheiden in einfache und zusammengesetzte Sätze; der zusammengesetzte Satz lässt sich weiter unterscheiden in Satzverbindung, Satzgefüge und mehrfach zusammengesetzten Satz bzw. Periode (kunstvoller Gesamtsatz)

Satzglied
größte Gliederungseinheit in Sätzen, oft operational bestimmt - als die Wörter oder Wortgruppen, die sich nur geschlossen verschieben und als Ganzes ersetzen (und erfragen) lassen. Den Satzgliedern kommt jeweils eine bestimmte syntaktische Funktion (Satzgliedfunktion) wie die Subjektfunktion, die Objektfunktion usw. zu.

Satztyp
(auch Strukturtyp, Stellungstyp) Klasse von Sätzen mit bestimmten formalen Eigenschaften (Stellung des finiten Verbs Kernformsatz/Verbzweitsatz, Stirnformsatz/Verberstsatz, Spannformsatz/Verbletztsatz)

Reduktion
Wortbildungsart; Bildung eines Wortes durch Kürzung einer längeren Vollform (Wort oder syntaktische Fügung);   Kurzwort

präskriptive
(normative) vorschreibende, auf normative Geltung bedachte und auf Belehrung über den richtigen Sprachgebrauch ausgerichtete Form der Sprachbeschreibung

Präfixderivat
Derivat mit einem Präfix als erster UK (Unglück, uralt, erblühen)

Pragmatik
aus verschiedenen sprachwissenschaftlichen, philosophischen und sozialwissenschaftlichen Traditionen hervorgegangene linguistische Teildisziplin, die die Relation zwischen natürlichsprachigen Ausdrücken und ihren spezifischen Verwendungssituationen untersucht (H. Bußmann)

Präfix
ein Affix, das positionsfest links von der Basis steht und die Derivationsbasis semantisch modifiziert, z. B. das Wortbildungspräfix Un- bei Unrecht, Unmenge

Prosodie
Sammelbegriff für die suprasegmentalen Merkmale Akzent, Dauer, Lautstärke, Intonation, Rhythmus und Sprechgeschwindigkeit

primäres Simplex
unmotiviertes einmorphemisches Wort (Tisch, sauer, Elefant)

Polysemie
die Eigenschaft eines Lexems, mehrdeutig zu sein, wobei die einzelnen Sememe/Lesarten/Bedeutungsvarianten über Assoziationen miteinander in Beziehung gebracht werden können

Phone
die kleinsten lautlichen Einheiten (Segmente), in die man Äußerungen aufteilen kann, auch Laute genannt; konkrete Realisierungen der abstrakten Phoneme, die nicht nur distinktive, sondern auch andere Merkmale haben, die für die Unterscheidung der Wortbedeutungen irrelevant sind

Phoneme
die kleinsten lautlichen Einheiten, die bedeutungsunterscheidend und dafür verantwortlich sind, dass Wörter mit unterschiedlichen Bedeutungen auch unterschiedliche lautliche Formen haben. Phoneme sind abstrakt; man kann sie auch als Muster verstehen, die den geäußerten Lauten zugrunde liegen.

Phonetik
beschreibt die sprachlichen Laute, die in den Sprachen der Welt verwendet werden, um Bedeutungen zu repräsentieren; man unterscheidet genauer zwischen artikulatorischer Phonetik (Beschreibung der Lautbildung), akustischer Phonetik (Beschreibung der physikalischen Lauteigenschaften) und auditiver Phonetik (Beschreibung der Lautwahrnehmung).

Phonologie
beschreibt die Lautsysteme der Sprachen; es geht unter anderem darum, was die Phoneme einer Sprache sind, welche distinktiven Merkmale die Phoneme haben und wie die Phoneme miteinander kombiniert werden können.

Phrase
Konstituenten, die in bestimmten syntaktisch relevanten Hinsichten eine Einheit bilden und daher auch eine gewisse Selbständigkeit aufweisen. Die Einheit wird durch ein Element dieser Konstituenten gestiftet, den so genannten Kopf, der den Aufbau der Phrase (Reihenfolge, morphologische Markierung usw.) bestimmt, z. B. Nominalphrase, Präpositionalphrase.

Phraseologismus
(auch Phrasem/Idiom/Wortgruppenlexem) komplexe lexikalische Einheit aus mindestens zwei Wörtern, die als lexikalisch-semantische Ganzheit gespeichert ist

paradigmatische Beziehungen
Beziehungen zwischen sprachlichen Einheiten, die gegeneinander ausgetauscht werden können, Entweder-oder-Beziehungen

Parole
individueller Sprechakt auf der Basis des zugrunde liegenden Zeichen- und Regelsystems der Langue, Aktivierung des Sprachsystems im Gebrauch; Langue und Parole sind eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig (als Möglichkeit/Virtuelles und Wirklichkeit/Aktuelles)

Orthoepie
die kodifizierte, d. h. schriftlich fixierte Norm der Lautung einer Sprache, das kodifizierte, normierte Lautsystem

orthographische Prinzipien
Grundsätze für die Zuordnung von Einheiten der schriftlichen Ebene zu Einheiten anderer Ebenen des Sprachsystems

Orthographie
die kodifizierte, d. h. schriftlich fixierte Norm der Schreibung einer Sprache, das kodifizierte, normierte Schriftsystem

Onomasiologie
(auch Bezeichnungslehre) Teildisziplin bzw. Forschungsrichtung der Semantik, die die Bedeutung lexikalischer Einheiten von den bezeichneten Begriffen bzw. Gegenständen ausgehend beschreibt (H. Bußmann)

Onomastik
(auch Namenkunde) linguistische Disziplin, die die Eigennamen untersucht

Numerus
grammatische Kategorie zur Kennzeichnung von Quantitätsverhältnissen bei flektierbaren Wörtern (Singular, Plural)

Okkasionalismus
(auch Textwort/Augenblicksbildung/Ad-hoc-Bildung) im Unterschied zu usuellen, im Wortschatz gespeicherten (lexikalisierten) Benennungen ein für den Text gebildetes und semantisch weitgehend an den Text gebundenes Wortbildungsprodukt

Modus
(Pl.Modi) grammatische Kategorie des Verbs, Aussageweise (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ)

Morph
im Ergebnis der Morphemsegmentierung entstehende, noch nicht klassifizierte, nicht weiter zerlegbare bedeutungstragende Einheit

Modifikation
Verfahren, das ein vorhandenes Wort semantisch subklassifiziert, ohne dass sich die Wortart ändert (Haustür, Häuschen, kränklich, erblühen); semantische Grundklasse in der Wortbildung (wie auch   Transposition)

Morphem
Grundeinheit der Morphologie; kleinste bedeutungstragende Einheit; im Unterschied zum Morph klassifiziert

Monosemierung
Aufhebung der Mehrdeutigkeit einer lexikalischen Einheit im Text

Morphemanalyse
Zerlegung einer Morphemkonstruktion in kleinste bedeutungstragende Einheiten (Morpheme)

Morphologie
(auch Morphemik, Morphematik) Lehre vom inneren Aufbau der Wörter, von der Flexion sowie von den Wortarten; neben der Syntax Teilgebiet der Grammatik

Motivation/Motiviertheit
Erschließbarkeit der lexikalischen Bedeutung einer lexikalischen Einheit aus deren Phonemstruktur (= phonetisch-phonemische M., z. B. Kuckuck), Morphemstruktur (= morphosemantische M., z. B. Schreibtisch) oder Sememstruktur (= figurative M., z. B. Fuchs 'schlauer Mensch'); den Verlust der Motivation durch Sprachwandel (Beispiel, höflich, vergessen) bezeichnet man als Demotivation

Minimalpaare
Paare von Wörtern wie schlau und blau, die eine unterschiedliche Bedeutung haben und sich in genau einem Laut an derselben Stelle unterscheiden; Minimalpaare werden benutzt, um die Phoneme einer Sprache zu ermitteln, da die betreffenden Laute immer Realisierungen verschiedener Phoneme sind

Merkmalanalyse/-hypothese
Auffassung von der Komponentialität der Lexembedeutungen (der Sememe) und deren Beschreibbarkeit durch ein begrenztes strukturiertes Inventar distinktiver Seme (daher auch Semanalyse)

lexikalisches Morphem
(auch Grund-, Wurzel-, Basis-, Stamm-, Kernmorphem) Träger des begrifflichen Kerns der Wortbedeutung, i. d. R. frei, wortfähig ( z. B. haus)

Lexikographie
linguistische Disziplin, die sich mit der Herstellung, Nutzung und Bewertung von Wörterbüchern sowie mit der Theorie über diese Tätigkeiten befasst

Lexem
im Langzeitgedächtnis gespeicherte lexikalische Einheit (Wort oder Phraseologismus); auch virtuelles Zeichen/type

Lexikon
Wortschatz als Kenntnissystem; Komponente der Sprachfähigkeit/Kompetenz

Lexikalisierung
Prozess der Usualisierung neuer lexikalischer Einheiten

Lexikologie
linguistische Disziplin, die sich mit der Beschaffenheit, den Funktionen und der Entwicklung des Wortschatzes und dessen Einheiten Wort und Phraseologismus befasst