Kopie von `1000Fragen - Das Lexikon zur Bioethik`

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Kategorie: Mensch und Gesellschaft > Bioethik
Datum & Land: 16/12/2008, De.
Wörter: 268


Adulte Stammzelle
Das Adjektiv 'adult' bedeutet soviel wie 'erwachsen'. Adulte Stammzellen kommen, wenngleich in geringer Zahl, in verschiedenen Organen von Erwachsenen vor. Sie können sich im Vergleich zu embryonalen Stammzellen nur in begrenztem Maße vermehren und ausdifferenzieren. Zur Gewinnung adulter Stammzellen werden keine Embryonen oder ...

Amgen
Die kalifornische Firma Applied Molecular Genetics (Amgen) gilt als das größte Biotechnologie-Unternehmen der Welt. Das 1980 gegründete Unternehmen schaffte mit der Herstellung eines gentechnisch hergestellten Hormons den Durchbruch. Das Medikament Erythropoetin regt die Bildung roter Blutzellen an und dient der Behandlung von Dialyse- und Krebspat...

Amniozentese
Ein Instrument der Pränataldiagnostik: mit Hilfe einer Nadel wird (frühestens ab der 14. Schwangerschaftswoche) durch die Bauchwand der Mutter Fruchtwasser entnommen, um auf den genetischen Zustand des Ungeborenen schließen zu können. Im Fruchtwasser schwimmen abgelöste Zellen des Ungeborenen, die auf Chromosomen-Abweichungen (zum Beispiel das Down...

Amoralismus
Eine Haltung, der die Frage nach der Moral gleichgültig ist. Sie bestreitet entweder die Möglichkeit allgemeinverbindlicher sittlicher Normen überhaupt oder lehnt einen Teil oder alle geltenden Normen unter Berufung auf neu aufzustellende moralische Gesetze ab

Anenzephalie
schwerer Neuralrohrdefekt (s.u.); der knöcherne Schädel fehlt ganz oder teilweise. Das Großhirn hat sich nicht entwickelt

Angst
Angst ist ein Gefühl der Bedrängtheit, das von der Vorstellung zukünftigen Übels verursacht wird. Im Gegensatz zur Furcht ist die Angst auf keinen bestimmten Gegenstand bezogen und damit anonym und unbestimmbar. Weil Angst auch in Situationen auftritt, in denen keine konkrete, objektive Bedrohung feststellbar ist, wird sie von der Psychologie als k...

Anthropologie
Wissenschaft vom Menschen. Die Anthropologie bestimmt Eigenschaften, Entstehung und Entwicklung des Menschen sowohl in körperlicher als auch psychischer, sozialer und kultureller Hinsicht. Man unterscheidet zwischen naturwissenschaftlich-medizinischer, ethnologischer, psychologischer und philosophischer Anthropologie

Apalliker
Bezeichnung für einen Patienten mit apallischem Syndrom (vgl. Wachkoma)

Artikel 1, Absatz 1 GG
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der erste Artikel des Grundgesetzes ist ein zentraler Bezugspunkt der Debatte um biotechnische Verfahren. Dabei geht es vor allem um die moralische und rechtliche Interpretation der Begriffe Mensch bzw. Menschenwürde. Davon abhängig ist die Beantwortung der Frage nach dem Beginn der Schutzwürdigke...

Asilomar
In der kalifornischen Stadt Asilomar fand 1975 die erste internationale Konferenz zu Fragen der Gentechnologie statt, bei der Sicherheitsaspekte bei Forschung und Anwendung der neuen Technik kritisch diskutiert wurden

Aufkärung
Im 16. bis 18. Jahrhundert wurden in Europa althergebrachte, starre und überholte Vorstellungen, Vorurteile und Ideologien kritisch infrage gestellt. Die wichtigste Forderung lautete, dass jeder Mensch seine Vernunft gebrauchen sollte, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Damit wurden die Grundlagen für demokratisches Handeln gelegt

Autonomie
Selbstgesetzgebung, Selbstbestimmung. Autonomie ist ursprünglich ein politischer Begriff und meinte das Recht eines Staates, seine eigenen Gesetze zu bestimmen. In der Ethik führte Immanuel Kant die Autonomie ein als die Fähigkeit und Verpflichtung des Menschen, sich selber allein aufgrund seiner sittlichen Vernunft, d. h. unabhängig von Zwecken, s...

Aventis
Aventis ist eines der größten Pharma-Unternehmen der Welt, das auch gentechnisch hergestellte Medikamente und Impfstoffe anbietet. Das Unternehmen ist 1999 aus den Chemieunternehmen Hoechst AG und Rhône-Poulenc S.A entstanden

Betreuungsrecht
Wenn ein Volljähriger aufgrund einer körperlichen, seelischen oder geistigen Behinderung oder Krankheit seine Angelegenheiten nicht oder nur noch teilweise besorgen kann, bestellt das Vormundschaftsgericht auf dessen Antrag oder von Amts wegen einen Betreuer. Dies wurde im neuen Betreuungsrecht vom Januar 1992 geregelt, das das alte Vormundschaftsr...

Bioethik
Teilgebiet der Ethik, das sich mit den Auswirkungen der biotechnischen bzw. -medizinischen Entwicklungen auf den einzelnen Menschen bzw. auf die menschliche Gemeinschaft befasst

Biologismus
Der Biologismus ist eine Denkrichtung innerhalb der Philosophie, nach der die Wirklichkeit allen Seins, auch des geistigen, ihren Ursprung im Organischen hat. Alle Gesetzmäßigkeiten menschlicher Erkenntnis und des Handelns werden allein aus biologischen Bedürfnissen und Gesetzen erklärt. Unter dem Einfluss des Darwinismus erlebte der Biologismus um...

Biomedizin
Biomedizin ist ein interdisziplinäres wissenschaftliches Fachgebiet zwischen Medizin und Biologie. Sie verwendet Gentechnik und andere Hochtechnologien für die schulmedizinische Diagnostik und Therapie

Blastozyste
Ein Embryo zwischen dem vierten und siebten Tag nach der Befruchtung der Eizelle. Eine Blastozyste besteht aus einer äußeren und einer inneren Zellmasse mit insgesamt ca. 200 Zellen. Aus den äußeren Zellen entwickelt sich später die Plazenta, aus den inneren Zellen der Fötus. In diesem Entwicklungsstadium sind die Zellen nur noch pluripotent, könne...

Bonner Forum Biomedizin
Das Bonner Forum Biomedizin möchte eine Plattform für eine engere Zusammenarbeit von Basiswissenschaften (Grundlagenforschung) und klinischer Anwendung bieten. Maßgeblich beteiligt ist Prof. Oliver Brüstle vom Institut für Neuropathologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, der mit seiner Forschung an embryonalen Stammzellen hervorg...

Chimäre
Das Wort Chimäre stammt aus dem Griechischen: In Homers Ilias ist eine Chimäre ein Wesen mit Löwenkopf, Ziegenbauch und Schlangenschwanz. Nach der heutigen Definition sind Chimären Mischwesen, die aus genetisch verschiedenen Geweben zusammengesetzt sind. Nach heutigem Forschungsstand sind Mensch-Tier-Chimären zwar nicht lebensfähig; dennoch wurde b...

Chorea Huntington
Erbkrankheit. Eine Form der Chorea (sog. Veitstanz), die mit fortschreitendem geistigen Verfall verbunden ist, der sich über Jahre hinziehen kann. Die betroffenen Patienten und Patientinnen leiden darüber hinaus unter unwillkürlichen, schnellen Kontraktionen der Muskeln. Chorea Huntington geht mit einem Defekt auf dem Chromosom 4 einher und manifes...

Chorion(zotten)biopsie
(zotten) Ein Instrument der Pränataldiagnostik: unter Ultraschallkontrolle wird ab der 9. Schwangerschaftswoche fötales Gewebe aus dem äußeren Bereich der Fruchtblase - später hat sich daraus die Placenta entwickelt - entnommen und auf genetische Abweichungen hin untersucht. Die Methode ist riskanter als die Amniozentese (s...

Chromosomen
Strukturen innerhalb des Zellkerns, die die Erbanlagen (Gene) tragen. Der menschliche Chromosomensatz besteht aus 2 mal 23 Chromosomen, wobei diese jeweils zur Hälfte aus den mütterlichen und väterlichen Erbanlagen bestehen

Chromosomenabweichung
Im Unterschied zu Erbkrankheiten entsteht die sog. Chromosomenabweichung meist zufällig bei der Zeugung eines Kindes. Die Ursachen sind weitgehend unbekannt. Unter anderem kann das Alter der Eltern eine Rolle spielen

Consensus Konferenz
Eine Konferenz, in der im öffentlichen Diskurs eine Meinungsbildung zu bestimmten Fragen stattfinden soll. Sie wird international besonders für die Technikfolgenabschätzung eingesetzt. An einer Consensus-Konferenz nehmen Experten aus den verschiedenen relevanten Bereichen, wie Ethiker, Juristen, Theologen, Grundlagenforscher, klinische Forscher, Pa...

Cyborg
Häufig verwandte Bezeichnung für ein künstliches menschliches Wesen in Science-Fiction Romanen und Filmen

Cystische Fibrose
vgl. Mukoviszidose

Darwinismus
Die von Charles Darwin mit seinem 1859 erschienenen Buch 'Über den Ursprung der Arten durch natürliche Auslese' begründete Entwicklungslehre. Der Darwinismus geht davon aus, dass die Natur sich nicht zielstrebig entwickelt, sondern durch natürliche Auslese. Grundlage dieser Theorie ist zum einen, daß es mehr Lebewesen jeder Art gibt als ü...

Das Prinzip Verantwortung
Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation ist der Titel des 1979 erschienenen Hauptwerks des deutsch-amerikanischen Philosophen Hans Jonas. Jonas fordert mit diesem Buch eine Neuorientierung der Ethik, die als traditionelle Lehre vom richtigen Handeln innerhalb überschaubarer sozialer Gemeinschaf...

Deletion
Verlust eines kompletten Gens oder eines Chromosomenabschnitts

Demokratische Legitimation
Demokratische Legitimation bezeichnet den Vorgang, mit dem Entscheidungen in einem demokratischen Verfahren abgeschlossen und gerechtfertigt werden. Dabei konkurrieren zwei Entscheidungsprinzipien. Zum einen das klassische demokratische Mehrheitsprinzip mit dem Verfahren der Mehrheitsfindung durch Wettstreit verschiedener Gruppeninteressen und -mei...

Demut
Demut bezeichnet eine aus dem Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit entspringende Haltung des Gehorsams und der Unterordnung. Als christliche Tugend ist sie die Bereitschaft, sich als endliches und mängelbehaftetes Wesen dem unfehlbaren Willen Gottes zu fügen. Demütiges Verhalten ist Ausdruck der grundsätzlichen Abhängigkeit des Menschen von sei...

Der
(im-) Name einer Ausstellung, die die Aktion Mensch zusammen mit dem Deutschen Hygiene-Museum in Dresden (2001) und in Berlin (2002) gezeigt hat. Anliegen der Ausstellung und des gleichnamigen Buches ist es zu fragen, wie der 'imperfekte' Mensch in einer Umgebung lebt, die Vollkommenheit anstrebt. Und umgekehrt, w...

Determination
Bestimmung, Begrenzung. Die philosophische Lehre des Determinismus oder Prädeterminismus geht von einer Vorbestimmtheit allen Weltgeschehens aus, und zwar entweder von Gott her, durch die Kausalitätsprinzipien der Natur oder die der Geschichte. Der Determinismus steht im Gegensatz zur Vorstellung von der Willensfreiheit des Menschen und zur Annahme...

Deutsche Forschungsgemeinschaft
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die zentrale Selbstverwaltungseinrichtung der Wissenschaft zur finanziellen Förderung von Forschungsvorhaben. Weiterhin betrachtet es die DFG auch als ihre Aufgabe, Parlamente und Behörden in wissenschaftlichen Fragen zu beraten. Ihr Präsident ist Prof. Ernst-Ludwig Winnacker

Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften
(DRZE) Aufgabe des Referenzzentrums ist die zentrale umfassende und aktuelle Dokumentation und Aufarbeitung aller relevanten Informationen zur Ethik in den Biowissenschaften und der Medizin; darüber hinaus bezieht das DRZE einschlägige Dokumente aus den Rechts-, Sozial- und Naturwissenschaften mit ein. Das Angebot soll helf...

Diagnostik
Fähigkeit oder Lehre, Krankheiten zu erkennen

Diploid
Aus zwei Erbanlagesätzen (väterlich und mütterlich ererbt) bestehend

Disability Studies
Eine neue, in den USA entstandene Wissenschaftsdisziplin, die sich mit der kulturellen Konstitution des menschlichen Körpers, der Geschichte von Behinderung und der gegenwärtigen Sicht auf 'Behinderung' bzw. 'Normalität' befasst

Diskursethik
Die Diskursethik, auch Kommunikationsethik genannt, ist ein von den Philosophen Apel und Habermas entwickelter Ansatz zur gewaltfreien, rationalen und allgemein zustimmungsfähigen Lösung von Konflikten. Im öffentlichen Diskurs (Gespräch) als intersubjektiver Verständigungsprozedur soll Einigkeit über die normative Richtigkeit von Aussagen oder die ...

DNA-Sequenzierung
Bestimmung der Abfolge der DNA-Bausteine (Nukleotide)

DNS/DNA
Die Abkürzung DNS steht für Desoxyribonukleinsäure (engl. DNA: Desoxyribonucleic Acid). Sie ist der chemische Träger der Erbinformationen. Mit Hilfe von Enzymen kann sich DNS auf identische Weise vervielfältigen. Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin sind die Grundelemente der DNS; ihre lineare Anordnung wird als DNS-Sequenz bezeichnet

Dolly
Weltberühmtes Schaf, geboren 1997. Erstes Säugetier, das aus einer Körperzelle seines einzigen Elternteils geklont wurde. Dabei wurde der Zellkern einer Eizelle im Labor durch den Zellkern der elterlichen Körperzelle ersetzt. Bis zum Erfolg dieses Klon-Experiments benötigten die Wissenschaftler am schottischen Roslin Institut nahezu 300 Versuche. I...

Down-Syndrom
vgl. Trisomie

Dychennsche Muskeldystrophie
Erbkrankheit, die mit einem fortschreitenden Zerfall der Muskulatur einhergeht; betrifft nur Jungen. Ein Gentest ist entwickelt

Edda
Sammlung germanischer Götter- und Heldenlieder

Eizelle
Weibliche Keimzelle (Ovum), kann durch das Eindringen eines Spermiums befruchtet werden

Emanzipation
(lateinisch: Befreiung) Befreiung aus einer sozialen Abhängigkeit. Das heutige Verständnis von E. geht von einem Menschen aus, der sich in freier Selbstbestimmung selbst verwirklicht. Diese moderne Forderung nach E. geht auf die Französische Revolution zurück und hatte die Abschaffung der ökonomischen, sozialen und politischen Ungleichheiten zum Zi...

Embryo
Ein im Anfangsstadium der Entwicklung befindlicher Keim. Beim Menschen die Leibesfrucht bis zum Abschluss der Organentwicklung in der zwölften Schwangerschaftswoche. Danach spricht man vom Fötus

Embryonale Keimzellen
Embryonale Keimzellen (EG-Zellen) sind eine Zwischenform von embryonalen Stammzellen und adulten Stammzellen. EG-Zellen sind noch stark ausdifferenzierbar, aber vermutlich nicht mehr totipotent. Sie werden aus sogenannten primordialen Keimzellen aus der Genitalregion abgetriebener Föten gewonnen

Embryonale Stammzellen
Embryonale Stammzellen werden aus der inneren Zellmasse der Blastozyste gewonnen. Der Embryo stirbt bei der Entnahme dieser Zellen

Embryonenschutzgesetz
Das am 1. Januar 1991 in Kraft getretene Embryonenschutzgesetz regelt den rechtlichen Rahmen für In-vitro-Fertilisationen (IVF) und den Umgang mit den dabei erzeugten Embryonen. Es untersagt unter anderem Eingriffe in die Keimbahn (Keimbahn-Gentherapie), die Eizellspende, das Klonen von Menschen sowie die Bildung von Mensch-Tier-Chimären. Es verbie...

Endlösung
Vollständig 'Endlösung der Judenfrage'. Nationalsozialistische Bezeichnung für die systematische Vertreibung und vor allem Ermordung der Juden in den Jahren 1941 bis 1945. Nach der sog. Reichskristallnacht am 9. November 1938 war in der NS-Bürokratie erstmals von einer 'endgültigen Lösung' bzw. 'Gesamtlösung' der Juden...

Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin
Die im Februar 2003 eingesetzte Enquete-Kommission des Bundestages berät Fragen zur Bioethik und Biotechnologie. In jeder Legislaturperiode richtet der Bundestag mehrere Enquete-Kommissionen ein, die zu unterschiedlichen Themen arbeiten. Sie setzen sich aus Mitgliedern des Deutschen Bundestages und wissenschaftlichen Sachverständigen zusammen. Vorg...

Entkernung
Als Entkernung bezeichnet man die Entfernung eines Zellkerns. Beim Klonen wird beispielsweise eine Eizelle entkernt und mit dem Zellkern des geklonten Lebewesens gefüllt

Erbkrankheiten
Durch Veränderungen des Erbgutes verursachte Krankheiten, die an Nachkommen vererbt werden können. Einige genetische Defekte treten bereits bei der Geburt als Geburtsfehler zutage, während sich andere erst im Lauf der Kindheit oder im Erwachsenenalter zeigen. Neben genetischen Ursachen können bei einigen Störungen auch Umwelteinflüsse für den Ausbr...

Ethik-Beirat des Gesundheitsministeriums
Im November 1999 eingesetztes Expertengremium im Bundesgesundheitsministerium zur Beratung bioethischer Fragen. Dem Beirat gehören Experten aus Medizin, Rechtswissenschaften, Psychologie, Theologie, Philosophie und Gesellschaftswissenschaften an. Die öffentliche Wahrnehmung dieses Beirats ist seit der Einsetzung des nationalen Ethikrates zurückgega...

Ethikkommission der Georg-August-Universität Göttingen
Die E. prüft alle medizinischen Forschungsvorhaben am Menschen, einschließlich der Forschung an Körpermaterialien, sowie Forschung mit einem öffentlichkeitssensiblen Hintergrund, die von Angehörigen der Medizinischen Fakultät Göttingen oder ihrer Lehrkrankenhäuser durchgeführt werden. Wegen der Bedeutung dieser Fakultät und der Kliniken sind die En...

Ethiktheorie
Ethiktheorie wird hier verstanden als die Beschäftigung mit der Frage, wie wir zu ethischen Urteilen und Gesetzen kommen können. Dabei werden traditionell zwei verschiedene Methoden diskutiert: die Kasuistik, die auf der Grundlage von konkreten Einzelfällen zu allgemeinen Gesetzen kommen möchte, und umgekehrt die Ableitung moralischer Regeln aus th...

Eudämonismus
Der Eudämonismus ist eine Richtung der Ethik, die als Ziel menschlichen Handelns die Gewinnung und Förderung eigenen und fremden individuellen Glücks annimmt. Dieses Glück kann in reinem Sinnengenuss bestehen (Hedonismus) oder als ungestörte Entfaltung der geistigen und körperlichen Kräfte verstanden werden

Eugenik
(oder Eugenetik) Der Begriff kommt aus dem Griechischen: eugenes heißt soviel wie 'wohlgeboren'. Der im späten 19. Jahrhundert geprägte Begriff Eugenik bezeichnet Erbgesundheitsforschung, -lehre, -pflege mit dem Ziel, erbschädigende Einflüsse und die Verbreitung von Erbkrankheiten zu verhüten. In Deutschland als &...

Europäisches Übereinkommen über Menschenrechte und Biomedizin
Das Übereinkommen des Europarats über Menschenrechte und Biomedizin (in Kraft seit 1998) setzt Mindeststandards für die biomedizinische Forschung in den Unterzeichnerstaaten. Deutschland hat das Übereinkommen bislang nicht unterzeichnet, da das Schutzniveau als nicht ausreichend betrachtet wird. Das Vertragswerk verbietet die gezielte Erzeugung von...

Euthanasie
Wörtlich übersetzt bedeutet Euthanasie 'schöner Tod' und stammt aus der philosophischen Schule der Stoiker. Dahinter verbirgt sich die Vorstellung, dass es jedem Menschen freigestellt sein sollte, das eigene Leben selbstbestimmt beenden zu dürfen, falls es z.B. durch eine Krankheit als lebensunwert empfunden wird. Während der Zeit des Nat...

Fetozid
Töten des Fötus (Fetus) im Mutterleib

Forschungsfreiheit
Die Wissenschaftsfreiheit ist eines der Grundrechte in Deutschland (Art. 5 Abs. 3 GG). Sie schützt neben der wissenschaftlichen Forschung (Forschungsfreiheit) auch die Lehre vor den Eingriffen der staatlichen Gewalt. Sie betrifft zum einen das Recht des einzelnen Wissenschaftlers auf wissenschaftliche Betätigung, zum anderen die Unabhängigkeit der ...

Fortpflanzungsmedizin
Zur Fortpflanzungsmedizin gehören Diagnose- und Behandlungsverfahren ungewollter Kinderlosigkeit. Dazu gehört auch die künstliche Befruchtung im Labor (IVF). Mit der Präimplantationsdiagnostik, der embryonalen Stammzellforschung und anderen Techniken, die die IVF voraussetzen, kommen über die Kinderwunscherfüllung hinaus auch andere Zielsetzungen (...

Fortschritt
Entwicklung des Menschen und der Menschheit hin zum Besseren, Vollkommeneren. In der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert ging man davon aus, dass sich der Mensch aufgrund seiner Vernunft stetig weiterentwickeln würde, dass er durch zunehmende Erkenntnis und Erforschung der Natur seine Lebensverhältnisse nach und nach verbessern könnte und dass d...

Fragen
Die Frage ist die Äußerung eines Sprechenden, die mit der Aufforderung an den Hörenden, Auskunft zu erteilen, verbunden ist. Sie ist Ausdruck des menschlichen Verlangens nach Erweiterung des Wissens. Voraussetzung für das Fragen ist das Wissen um die Unvollständigkeit des bereits Gewussten. Staunen über Unverständliches und Zweifel an sicher Geglau...

Frankenstein
Name eines Schauerromans der Engländerin Mary Shelley aus dem frühen 19. Jahrhundert. Thema des Romans ist die Schaffung eines künstlichen Menschen durch den Wissenschaftler Doktor Frankenstein. Dessen Schöpfung gerät außer Kontrolle und wird zu einer monströsen Gestalt. Der Roman zeigt das Monster auch gleichzeitig als Opfer: Das vermeintliche Mon...

Freisetzung
Als Freisetzung (oder Freilandversuch) bezeichnet man das Ausbringen gentechnisch veränderter Organismen aus einem geschlossenen Laborkreis in die freie Natur

Fremdnützige Forschung
Forschung an Personen, die daraus für sich selbst keinen unmittelbaren therapeutischen Nutzen ziehen. Die Befürworter dieser umstrittenen Methodik verweisen auf die Möglichkeit, zukünftige Behandlungsmöglichkeiten für eine bestimmte Erkrankung entdecken bzw. diese besser beurteilen zu können. Ein besonderes Dilemma entsteht, wenn f. F. mit nicht ei...

Fruchtwasseruntersuchung
vgl. Amniozentese

Ganzheit
Ganzheit ist die Gesamtheit aller Teile. Umgekehrt machen nur alle Teile zusammen die Ganzheit aus, d. h. keines der Teile darf fehlen. Entsprechend ist das Ganze nicht ohne seine Teile und jeder Teil nur aus dem Ganzen heraus verstehbar. Das aus dieser Erkenntnis abgeleitete ganzheitliche Verstehen richtet sich gegen die Betrachtung einzelner, aus...

Gen
Ein Gen ist ein Abschnitt auf der Desoxyribonukleinsäure (DNA). Von jedem Gen gibt es zwei Allele (Kopien). Allgemein gesprochen ist ein Gen eine Erbanlage, ein Träger von Erbinformation. Bei der Reproduktion wird diese Information an die Nachkommen weitergegeben. Die Erforschung des Aufbaus und der Funktion und Vererbung von Genen ist Gegenstand d...

Genanalyse
Molekulargenetische Untersuchung von Genen, Chromosomen und DNA-Sequenzen. Die Genanalyse dient der Aufdeckung von Strukturen und Funktionen des Erbmaterials zu Diagnose- und Therapiezwecken

Genentech
Das erste Biotechnologie-Unternehmen der Welt, 1976 in San Francisco gegründet. Heute eines der größten Biotechunternehmen der Welt

Genesis
(griechisch: Entstehung, Entwicklung) Das 1. Buch Mose (Altes Testament). Die Genesis beginnt mit der Erschaffung von Himmel und Erde und endet mit dem Tod Josephs, des elften Sohnes des hebräischen Patriarchen Jakob. Das Buch besteht aus zwei Teilen: Das erste Kapitel (Kapitel 1-11) handelt von der Erschaffung der Welt, der Geschichte des ersten M...

Genetik
Genetik, im Deutschen auch Vererbungslehre genannt, ist ein Teilgebiet der allgemeinen Biologie. Sie lässt sich in drei Fachbereiche unterteilen: Die klassische Genetik beschäftigt sich mit den formalen Prinzipien der Vererbung von Eigenschaften. Die molekulare Genetik untersucht die Vererbungsprozesse auf molekularer Ebene. Die angewandte Genetik ...

Genetische Prädisposition
Genetisch bedingte Neigung eines Menschen, ein bestimmtes Merkmal zu entwickeln, bspw. im Laufe seines Lebens eine bestimmte Krankheit zu bekommen

Genetischer Fingerabdruck
Der genetische Fingerabdruck dient der Identifizierung individueller Lebewesen. Die Analyse von Erbmaterial aus Haaren, Hautresten, Blut, Speichel oder Sperma ergibt ein individuelles Genprofil, das derzeit besonders häufig in der Kriminalistik und bei Vaterschaftstests eingesetzt wird

Genexpression
Eine Zelle übersetzt die Information der Gene in vielen einzelnen Schritten in Protein-Bausteine. Dieser Vorgang heißt Genexpression

Genforschung
Genforschung beschäftigt sich mit der Untersuchung des Erbguts von Organismen und der Übertragung von Genen von einem Lebewesen auf andere

Genom
Das Genom, auch Erbgut genannt, bezeichnet die Gesamtheit aller Gene eines Organismus. Der Erforschung und Entschlüsselung des menschlichen Genoms widmet sich das so genannte Humangenomprojekt. Das menschliche Erbgut besteht aus ca. 30.000 Genen

Genomanalyse
Sie hat die Entschlüsselung des gesamten Erbgutes zum Ziel. Wichtige Etappen: 1997 wurde das Genom der Bäckerhefe entschlüsselt. 1998 wurden alle Gene des Fadenwurms Caenorhabditis legans entschlüsselt. Das Humangenomprojekt (vgl. HUGO) sowie die amerikanische Firma Celera widmen sich der Entschlüsselung des menschlichen Genoms, genauer des Genoms ...

Gentechnologie
Gentechnologie bezeichnet die Herstellung, Neukombination und Übertragung von Erbgut

Gentest
Eine molekulargenetische Untersuchung, bei der genetische Eigenschaften bzw. deren Veränderungen (Mutationen) nachgewiesen werden können

Gentherapie
Man unterscheidet somatische Gentherapie und Keimbahntherapie. Das Ziel der somatischen Gentherapie ist es, Körperzellen eines Patienten genetisch zu verändern, um eine Krankheit zu behandeln (z.B. um Krebszellen zu zerstören). Bislang ist dies jedoch kaum erfolgreich. Im Gegensatz zur Keimbahntherapie wird die genetische Veränderung nicht an die N...

Gentransfer
Der Transport eines Gens in eine andere Zelle oder in einen anderen Organismus

Geschlechterchromosomenanomalien
Die Geschlechterchromosomenanomalien sind die zweithäufigsten Abweichungen und bedeuten eine Fehlverteilung bei den Geschlechtschromosomen x oder y. Es handelt sich vielfach um geschlechtsspezifische Normabweichungen, die erst aufgrund einer Chromosomenanalyse zur Krankheit deklariert worden sind, zum Beispiel das Klinefelter-Syndrom, das xyy-Syndr...

Gesellschaft
Die Ganzheit des Zusammenlebens einer Anzahl von Individuuen, die durch eine Gesellschaftsordnung, die die Beziehungen untereinander und die Verhaltensformen regelt, zu einer gewissen Einheit verbunden sind. Ziel der Gesellschaft ist das Zusammenwirken zur Erreichung bestimmter Ziele zur Befriedigung allgemeiner und individueller Bedürfnisse. Diese...

Gesundheit
Nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1948 bedeutet Gesundheit der 'Zustand vollkommenen physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen.' Dieses Verständnis spiegelte den hohen Anspruch der Autoren wider, die damit indirekt die Verbesserung der Lebensumst...

Gewissen
Das Gewissen ist das moralische Bewusstsein des Menschen, seine ethische Urteilsfähigkeit. Es ist ein Gefühls-, Willens- und Vernunftphänomen. Zunächst ist es ein subjektives Gefühl von Gut und Böse, Recht und Unrecht; also darüber, was man tun soll und was nicht, eine gefühlsmäßige Vorstellung ohne klaren Begriff. Das vernünftige Gewissen äußert s...

Glück
Glück ist ein subjektives Gefühl, das auf der Befriedigung menschlichen Willens beruht. In der Philosophie wird Glück oder Glückseligkeit als Zustand der Erfüllung aller Wünsche, als Wunschlosigkeit verstanden. Der Weg dahin kann entweder durch Herabsetzung der Bedürfnisse und Wünsche oder durch Steigerung der Befriedigung der Wünsche bestehen. Ent...

Golem
Der Golem ist der Legende nach ein künstlicher, aus Lehm geschaffener Mensch. Man erweckt ihn zum Leben, indem ihm auf einen Zettel geschriebene heilige Buchstaben in den Mund gesteckt werden. Der Golem besitzt keine Sprache, dafür aber unglaubliche Kräfte. So ist er ein idealer Diener und Beschützer, der sich aber auch gegen seinen Schöpfer wenden...

Gott
(von althochdeutsch got: anrufen), höchstes Wesen. Gott wird einerseits als transzendent (übersinnlich) betrachtet, wobei seine Unabhängigkeit von der Weltordnung und seine Macht über die Weltordnung betont werden. Andererseits wird er als immanent angesehen, d.h. er ist in der Welt gegenwärtig und greift in das Weltgeschehen ein. Im Monotheismus (...

Grenzsituationen
Die Situation ist in ethischer Hinsicht das Aktionsfeld des Menschen, der Daseinszusammenhang, in dem der Mensch handeln und sich entscheiden muss und sich als Handelnder und Entscheidender erfährt. Besonders deutlich wird dies in sogenannten Grenzsituationen, die so beschaffen sind, dass für eine Handlungsentscheidung keine bewährten Normen bereit...

Grüne Gentechnik
Die grüne Gentechnik beschäftigt sich mit der Erforschung und Veränderung des Erbgutes von Pflanzen. Das Risikopotenzial der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen ist stark umstritten

Handicap
Beeinträchtigung, Behinderung bzw. Nachteil. Der Begriff Handicap wird zum Teil als Synomym für 'Behinderung' benutzt, um die mit diesem Begriff einhergehende Diskriminierung zu vermeiden

Hastings Center
Das Hastings Center in New York gehört zu den renommiertesten Ethik-Instituten der Welt. Es beschäftigt sich mit Fragen der Gesundheitsfürsorge, der Biotechnologie und der Umweltproblematik

Heiligkeit des menschlichen Lebens
Der Begriff heilig bezeichnet das Göttliche und seinen Erscheinungsbereich in der Welt. Es steht im Gegensatz zum Profanen, dem alltäglichen Dasein. In der christlichen Vorstellung kann die Manifestation des Heiligen nicht nur als Einzelerscheinung erfahren werden, sondern auch im Leben an sich, das als Durchbruchsstelle des übernatürlichen Heilige...