Kopie von `Hajek Museum`

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Kategorie: Kunst, Musik und Kultur > Virtuelles Museum
Datum & Land: 28/02/2011, De.
Wörter: 35


Zustand
Der druckgrafische Zustand bezeichnet einen im Verlauf des Arbeitsprozesses hergestellten Abzug, d.h. das Blatt gibt einen Zwischenzustand wieder, von dem ausgehend weitere Veränderungen der Grafik vorgenommen werden. Damit geben die Zustände einen Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers, denn mit ihrer Hilfe kann die Entstehung eines Kunstwerks nachvollzogen werden.

ZERO-Gruppe
Die Gruppe ZERO gilt als eine der bedeutendsten Avantgarde-Bewegungen seit 1950, da sie weit über Europas Grenzen hinaus wirkte. Die ZERO-Künstler, die ab Mitte der 1950er Jahre ein Jahrzehnt lang in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und Japan (Gutai-Gruppe) aktiv waren, revolutionierten mit einem modernen künstlerischen Selbstverständnis und einer neün Formen- und Bildsprache die Kunst, wobei sie sich bewusst von dem in der frühen Nachkriegszeit vorherrschenden abstrakten Expressionismus und der emotionalen Gestik des Informel distanzierten. Malerei und Plastik wurden durch Installationen und Kunstaktionen ergänzt, denn Kunst sollte aktiv erlebt werden können. Das deutsche Zentrum der ZERO-Bewegung befand sich im Rheinland um die Düsseldorfer Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther ücker, zu denen der Franzose Yves Klein stiess. Weitere zentrale Figuren, die die ZERO-Künstler beeinflussten, waren Jean Tingüly mit seinen kinetischen Skulpturen und der Italiener Lucio Fontana, der mit seinen Concetti Spaziali den Raum thematisierte. Mit der unpolitisch-unbeschwerten Fröhlichkeit, die Hajeks Kunstaktionen ausstrahlen, bewegt er sich deutlich im Umfeld der ZERO-Künstler. Denn die dort vorherrschende Atmosphäre ist vergleichbar mit den auf spielerische Heiterkeit angelegten Gemeinschaftsaktionen der drei ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther ücker, die ebenfalls im Kontext von Ausstellungseröffnungen zwischen 1960 und 1966 stattfanden. Auch wenn Hajek nicht Mitglied einer Künstlergruppe war und nicht im Rheinland lebte, so muss deutlich hervorgehoben werden, dass seine Aktionen Teil einer allgemeinen, deutschlandweiten Bewegung waren, deren Ziel die Erschliess...

Wolf Vostell
Insbesondere in der deutschen Kunstszene waren die übergänge zwischen Pop Art, Happening und Fluxus fliessend. Wolf Vostell (1932-1998) ist einer der Pioniere des Happenings und des Fluxus, wie auch des Environments. Seine erste Kunstaktion auf deutschem Boden führte Vostell 1964 in Ulm unter dem Titel In Ulm, um Ulm und um Ulm herum auf. Mit seinen als Décoll/age bezeichneten Aktionen wollte er ein `Gesamtkunstwerk†œ schaffen und im selben Atemzug - Hajek vergleichbar - die Vereinigung von Leben und Mensch in der Kunst erklären. Mit dem überwiegend im Rheinland aktiven Wolf Vostell kam Hajek über die Sozialdemokratische Wählerinitiative (SWI) in Kontakt.

Stadtikonographien
Hajek bezeichnete seine den Stadtraum prägenden Kunstwerke als Stadtikonographien. Mit ihnen will Hajek dem Stadtmenschen Plätze der Kommunikation zurückgeben und ein Zeichen setzen gegen die Dominanz der Mobilität und der Funktionalität. Überwiegend in den 70er Jahren entstanden, bringt Hajek durch die Starkfarbigkeit und die einfachen geometrischen Formen der einzelnen Elemente Farbe in die Betontristesse der »autogerecht« ausgebauten Stadt (autogerechte Stadt). Darüber hinaus sollen seine Stadtikonographien 'Wetzsteine des eigenen Bewusstseins'sein und den Menschen dazu anregen, sich mit seiner Position im innerstädtischen Gefüge auseinanderzusetzen.

Stadtzeichen
Neben den Farbwegen sind die Stadtzeichen ein wichtiges Element der Stadtkunst Hajeks. Während die Farbwege den urbanen Raum und die darin befindlichen Kunstwerke in der Horizontalen verklammern sind die Stadtzeichen ein vertikales Moment innerhalb von Hajeks Stadtikonographien. Sie markieren den Ort seiner stadträumlichen Transformationen und visualisieren durch ihre Monumentalität seinen Anspruch, Stolperstein, Merk- und Denkzeichen, Mahn- und Erinnerungsmal zu sein und den Menschen, der den Platz betritt, zum Nachdenken über sich und seine Position im stadträumlichen Gefüge anzuregen.

Sozialdemokratische Wählerinitiative
Bei der Sozialdemokratischen Wählerinitiative (SWI) handelt es sich um einen Zusammenschluss von prominenten Intellektüllen aus Literatur, Theater und Kunst, von Hochschulprofessoren und Journalisten, bekannten Filmschauspielern und Regisseuren, von Quizmastern und Sportlern, die sich bereits 1967 - nach Vorüberlegungen zwischen Günter Grass und Willy Brandt 1965 - aus der Keimzelle um Günter Grass, Siegfried Lenz, Thaddäus Troll und dem Stuttgarter Historiker Eberhard Jäckel gegründet hatte. Hajek engagierte sich ab dem Landtagswahlkampf 1969 für die SWI, innerhalb dessen sich die Wählerinitiative für den Bundestagswahlkampf 1972 erprobte.

Serigrafie
Bei der Serigrafie handelt es sich um den künstlerischen Siebdruck, ein Durchdruckverfahren, bei dem mit Hilfe von Schablonen Teile des engmaschigen Netzes farbundurchlässig gemacht werden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese jüngste Drucktechnik von Künstlern entdeckt, wobei einer ihrer grössten Vorzüge darin besteht, dass der Künstler seitenrichtig arbeiten kann. Hajek bediente sich gerne der Serigrafie, verwendete aber auch die Alugrafie, die Lithografie und die Radierung als druckgrafisches Ausdrucksmedium. In dem Konvolut, das Hajek kurz vor seinem Tod der nach ihm benannten Stiftung der Sparda-Bank vermachte, sind die Serigrafien in der deutlichen Überzahl.

Roy Lichtenstein
Der US-amerikanische Maler Roy Lichtenstein (1923-1997) gehört zu den wichtigsten Künstlern der Pop Art. Sein Markenzeichen waren überdimensional vergrösserte Comic Strips, in denen er die Konsum- und Warenwelt unter die Lupe nahm. Charakteristisch für seine Gemälde ist ausserdem die Verwendung des so genannten Benday Dots, benannt nach dessen Erfinder Benjamin Day. Dabei handelt es sich um für die industrielle Illustration entwickelte Rasterpunkte, die gleichmässig über das Gemälde verteilt eine künstliche Wirkung erzielen. Anfang der 1960er Jahre lernte Lichtenstein Allan Kaprow in New Jersey kennen, der ihn mit verschiedenen Künstlern bekannt machte. Die Imitation industrieller Drucktechnik, mit der Lichtenstein mit der Tradition herkömmlicher Malerei brach, hatte grossen Einfluss auch auf die europäischen Pop Art-Künstler, wie z.B. Sigmar Polke.

Raumknoten
In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren schuf Hajek eine Reihe von Kunstwerken, in für seine Verhältnisse kleinem Format. Dabei handelt es sich um abstrakte Bronzeplastiken, mit deren Hilfe er den Raum für den Betrachter erlebbar machen wollte. Die Bewegung im Raum ist bereits bei diesen Kunstwerken notwendig, um sich durch den Ortswechsel die verschiedenen Auf-, Ein- und Durchsichten zu erschliessen und damit das Kunstwerk in den Raum hinein zu erweitern. Mit den Raumknoten wird Hajek dem Informel zugeordnet und erlangte mit ihnen erste Berühmtheit.

Radierung
Hajek hat 1971 kurz mit der Technik der Radierung gearbeitet; dabei entstand die Farbvariation eines geometrischen Motivs. Die mit der Radierung - einem Tiefdruckverfahren - verbundenen Schwierigkeiten, das Zeit raubende, manülle Eingraben von Linien in das Metall, und die starke Orientierung an der Linie dürften für Hajek ausschlaggebend gewesen sein, sich nicht weiter mit dieser Technik zu beschäftigen.

Raumschichtung
Die als Raumschichtung bezeichneten Kunstwerke Hajeks können als Weiterentwicklung seiner Raumknoten verstanden werden. Auch bei dieser in den 1960er Jahren entstandenen Werkgruppe thematisierte Hajek den Umraum der Plastik, wobei er bei diesen Kunstwerken einen Materialwechsel und einen Grössensprung vornimmt. Waren die Raumknoten kleine Bronzeplastiken, so sind die Raumschichtungen überwiegend in Modellierbeton ausgeführt und bereits für den Aussenraum gedacht. Teilweise umbändert Hajek diese Plastiken zusätzlich mit Stahlbügeln, die einen Materialkontrast herstellen. Zudem sind die Raumschichtungen farbig gefasst; hier findet Hajek bereits zu seinen Farben, die er sukzessive auf die Grundfarben beschränkt.

Pop Art
Zeitgleich Mitte der 1950er Jahre entstand in den USA und in England die Pop Art. In extrem realistischer Weise thematisierte sie überwiegend in der Malerei die Konsum- und Warenwelt der Zeit. Wichtige Vertreter der Pop Art sind Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Robert Rauschenberg. In Deutschland waren wichtige Vertreter dieser Kunstrichtung Wolf Vostell und Sigmar Polke, wobei die Grenzen zu anderen Kunstformen hier fliessender sind als in den USA. Hajek orientierte sich bei drei Blättern, die in der Mappe »Adelaide« (1977) enthalten sind, an der Pop Art und nutzte den Siebdruckraster zur Verfremdung der fotorealistischen Darstellungen.

Nord-Süd-Kulturdialog
Hajek fasste es als eine seiner Aufgaben auf, den Dialog mit dem durch den Eisernen Vorhang vom Westen getrennten Ostblock zu befördern und regte nicht zuletzt einen »Nord-Süd-Kulturdialog« an aus der Überzeugung heraus, dass der direkte Weg zum Inneren des Menschen über die Kultur führt. Ausweis seines Engagements für diesen Nord-Süd-Kulturdialog sind die in Kolumbien und Indonesien abgehaltenen Kolloquien, wie auch die von ihm durchgestalteten Platzräume vor den Deutschen Botschaften in Montevideo/Uruguay und in Lomé/Togo, mit denen er sein persönliches Statement für eine menschengerechtere Stadtgestaltung in andere Kontinente trug.

Modellierbeton
Während Beton innerhalb von drei Tagen aushärtet, sind dem Modellierbeton spezielle Komponenten beigegeben, die die Aushärtung verzögern, so dass eine Nachbearbeitung möglich ist. Die Mischung der Zuschlagsstoffe muss einen möglichst homogenen und relativ zähen Beton ergeben, letzteres, um ihn möglichst lange bearbeiten zu können. Bereits die erste Arbeit Hajeks im Aussenraum - der Wettbewerb für die Staustufe Pleidelsheim, den er noch als Student 1952 gewann - brachte den jungen Künstler in Kontakt mit Beton als künstlerischem Werkstoff. Im Gespräch mit Monika Bugs weist Hajek darauf hin, dass er insbesondere mit der Verwendung von Gold in Zusammenhang mit Beton darauf hinweisen wollte, 'dass Beton ein bildhaürisches Material sein kann.'(Hajek im Gespräch mit Monika Bugs, in: Enzweiler (1998), S. 20).

Lithografie
Als Lithografie wird der frühe Flachdruck von einem speziellen Stein, dem Solnhofener Schieferkalk bezeichnet. Dieser Stein verfügt bei entsprechender Präparierung über die für den für den Flachdruck notwendige Eigenschaften. Das dahinter stehende Prinzip, dass Fett Wasser abstösst, kommt in der Verwendung einer fetthaltigen Farbe zur Anwendung, die in den frei geätzten Stellen haften bleibt. Die Lithografie erfreut sich nach wie vor aufgrund ihrer unzweifelhaften Originalität grosser Beliebtheit unter den Künstlern. Insbesondere in seinen frühen, informellen Jahren bediente sich Hajek der Lithografie, die zudem den Vorteil bietet, dass direkt auf dem Stein gezeichnet werden kann, was den gestischen, spontanen Zeichnungen des Informel entgegenkam.

Kunst am Bau
Die staatliche Fixierung von Verordnungen zur Durchsetzung architekturbezogener Kunst lässt sich in Deutschland bis in die 1920er Jahre zurückverfolgen. Die »Kunst am Bau«-Programme - erstmals 1926 nachweislich eingefordert vom fünf Jahre zuvor gegründeten Reichswirtschaftsverband bildender Künstler, der die Beteiligung von Künstlern an den Bauprogrammen der Reichs- und Länderregierungen angeregte - waren ursprünglich eine soziale Massnahme, um insbesondere Bildhaür und Kunsthandwerker zu unterstützen. Unter den Nationalsozialisten wurde »Kunst am Bau« zur Visualisierung des Allmachtsstrebens eingesetzt; folglich war ein entsprechender Prozentsatz der Bausumme für »Kunst am Bau« vorgesehen. Die Wichtigkeit der Bauplastik für die NS-Diktatur verdeutlichte Adolf Hitler, indem er in seiner Eröffnungsrede zur Deutschen Kunstausstellung 1939 ausführte, dass »Kunst am Bau« 'nicht um seiner selbst willen als zwecklose Zutat, sondern sinnvoll in Beziehung zu dem Zweck des Gebäudes, zu den örtlichen Gegebenheiten und zur Umgebung gebracht wird.'Otto Herbert Hajek hebt auf die unkritische Übernahme und Fortschreibung der Begrifflichkeit »Kunst am Bau« ab, wenn er sich vehement gegen diese Bezeichnung wehrt. Stattdessen fordert er eine 'Kunst als Bau†Š“, was noch deutlicher auf sein Verständnis von Kunst als integrales Element beim Neubau von Gebäuden hinweist, als der sehr allgemeine Begriff der »Kunst im öffentlichen Raum« bzw. der »Kunst im Raum der Architektur«.

John Cage
Der US-amerikanische Künstler und Komponist John Cage (1912-1992) gilt als einer der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und, zusammen mit Allan Kaprow, als Mitbegründer des Happenings und Schlüsselfigur des Fluxus. Mit dem Klangstück 4†™33, das der amerikanische Musiker und Schönberg-Schüler Cage 1950 komponierte, schuf er inspiriert durch weiss gelassene Leinwände Robert Rauschenbergs ein Musikstück, das aufgrund seiner 'exemplarischen Darstellung einer Wechselbeziehung zwischen Kunst und Leben'(Karin Thomas) als erstes Happening bezeichnet wird. Während der Pianist 4 Minuten und 33 Sekunden lang schweigend und ohne Klavier zu spielen auf dem Podium sitzt, entsteht die Klangkulisse des Stücks allein durch die Geräusche des Publikums. Zugleich markiert dieses Stück den Beginn der stärker von der Experimentalmusik sich ableitenden Fluxus-Bewegung, die aufgrund zahlreicher personeller Verflechtungen nicht getrennt vom theatralischen Impetus des Happenings gesehen werden kann. Bei seinen Kunstaktionen im Aussenraum, insbesondere bei der Finissage der Ausstellung »Platzmal« auf dem Kleinen Schlossplatz in Stuttgart 1969, setzte Otto Herbert Hajek moderne Musik ein, die den Platz von verschiedenen Seiten beschallte, um das Raumerlebnis nicht nur visüll sondern auch auditiv zu realisieren. Damit setzt er sich in diese von Cage begründete Tradition.

Installation
Seit Mitte der 1990er Jahre hat der Begriff Installation jenen des Environments abgelöst, nachdem er in den 1970er und 80er Jahren von Kunstkritikern wechselweise verwendet wurde. Gemeint ist auch hier ein bewusstes Überschreiten von Gattungsgrenzen, das einhergeht mit einer Reaktion auf den Ort und die Situation. Damit besitzen die dieser Kunstrichtung zuzuordnenden Kunstwerke nur an einem einzigen Ort Gültigkeit. Gleichzeitig wird die Körperlichkeit des Betrachters, die Kontext- und Institutionskritik mit einbezogen und durch die unterschiedlichen, zur Verwendung gelangenden Materialien eine Hybridität erzeugt. Die Architektur wird in diesem Zusammenhang deutlich aufgewertet als genius loci, an dem die Installation stattfindet. Inzwischen hat diese prinzipiell schon interdisziplinär ausgerichtete Kunst eine Aufweitung in Richtung Video- und Klanginstallation erfahren.

Informel
Informel meint Kunstwerke, bei denen eine gewisse Formlosigkeit auffällt, und deren wesentliche Charakteristika Spontaneität und Materialität sind. Das Informel leitete als erste Avantgardebewegung der Nachkriegszeit die Zweite Moderne ein und stand nach Faschismus, Krieg und Holocaust für eine Neuausrichtung der Kunst auf die individülle schöpferische Freiheit. Ausgehend von Paris breitete sich das Informel in den 1950er Jahren europaweit aus. Dennoch ist es keine auf Europa beschränkte Stilrichtung, sondern ebenfalls ein amerikanisches und japanisches Phänomen. Hajeks Raumknoten werden, wie die Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre zeitgleich entstandenen, die Raumknoten reflektierenden Gouachen und Zeichnungen dem Informel zugeordnet.

Holz
Zu seiner Studienzeit Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre an der Akademie in Stuttgart arbeitete Hajek in Holz und nach dem Vorbild u.a. von Henry Moore, den er persönlich kennen gelernt hatte. Nachdem er die Möglichkeiten erkannt hatte, die die Bronze ihm bieten konnte, sind in seinem œuvre nur noch wenige Arbeiten in Holz zu finden, die alle Modellcharakter haben.

Henry Moore
Henry Moore (* 30. Juli 1898 in Castleford, Yorkshire; gestorben  31. August 1986 in Much Hadham, Hertfordshire) war ein englischer Bildhaür und Zeichner. Moore ist bekannt für seine grossen, abstrakten Skulpturen, die weltweit ausgestellt sind. Die Arbeiten sind meist Abstraktionen des menschlichen Körpers, typischerweise als 'Mutter und Kind'oder als 'ruhende Figur†Š“. Von einer kurzen Periode in den 1950er Jahren abgesehen, in der Moore Familiengruppen schuf, stellt Moore überwiegend Fraünfiguren dar.

Happening
Im selben Jahr wie Allan Kaprow in New York - 1958 - führte Wolf Vostell sein erstes Happening Das Theater ist auf der Strasse in Paris in der Rü de Tour de Vanves durch, bei dem Passanten Plakattexte laut lesen oder Gesten auf Plakatfragmenten ergänzen sollten. Mit seinen Aktionen wollte Vostell 'herausbekommen, ob aus Modellaktionen Regeln für Verhaltensweisen im täglichen Leben entnommen werden können, ob Impulse, die von mir kommen, benutzbar sind, um im täglichen Leben gegen Intoleranz, Dummheit und Unterdrückung aufzutreten.'(Wolf Vostell) Ein Beweis dafür, dass diese exemplarischen, frühen Aktionen auf grosses Interesse seitens der Künstlerschaft stiessen, dass die Erweiterung des Kunstbegriffs in die Lebenswirklichkeit nicht nur ein Anliegen von Joseph Beuys, sondern breiter Teile der Künstlerschaft waren, belegen die Aktivitäten der japanischen Gutai-Gruppe seit 1955 ebenso, wie jene der französischen Nouveaux Réalistes seit 1959. Zu Beginn der 1960er Jahre breitete sich das Happening rasant in fast allen grossen westeuropäischen Hauptstädten aus; zu den Aktionisten zählen u.a. Joseph Beuys, Bazon Brock, Wolf Vostell, Cläs Oldenburg, Robert Rauschenberg und Nam June Paik, wie auch die ZERO-Künstler in Düsseldorf. Die Feste, die anlässlich von Finissagen oder bei der Einweihung der Stadtikonographien Hajeks gefeiert wurden, sind im Kontext des Happenings zu sehen, wobei hier die fliessenden Grenzen zum Environment deutlich werden, da insbesondere seine stadträumlichen Arbeiten auch ohne den festlich-theatralen Charakter zu »benutzen« sind.

Gutai-Gruppe
Die Gutai-Gruppe wurde im Dezember 1954 in Osaka/Japan von Jiro Yoshihara (1905-1972) gegründet und bestand bis zu seinem Tod 1972. Der Name der Gruppe (gutai (japan.) = konkret im Sinne von spontan und direkt) verweist auf das Bestreben von damals jungen Künstlern, die ausgehend von den vernichtenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs eine radikale Erweiterung des Tafelbildes und der Skulptur in performativen Aktionen vornahmen und sich damit vom jahrhundertealten japanischen Ideal der Nachahmung abwandten und experimentell tätig werden wollten. Allan Kaprow, der »Vater« des Happenings, attestierte selbst den Künstlern der Gutai-Gruppe, sie hätten im Oktober 1955 in den Räumen des Oharao Kaikan in Tokio das erste Happening abgehalten. Im Anschluss an diese Kunstaktion fanden Happenings bevorzugt in Theatern in Osaka und in Tokio statt. Mit der Eröffnungsrede von Michel Tapié, dem Wortführer des französischen Informel, gelangte die Gutai-Gruppe zu internationaler Bekanntheit. Die Gutai-Künstler mit ihren Aktionen und Freilichtausstellungen gehen der späteren Performance- und Installationskunst voraus, die in Europa und in den USA erst Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre einsetzte.

Gouache
Unter Gouachen versteht man Zeichnungen, die mit deckenden und halbdeckenden Wasserfarben auf Pigmentbasis (z.B. Kreide), gelöst mit Gummi Arabicum, angefertigt werden. Da die Farben beim Trocknen aufhellen, stellt die Gouache eine Herausforderung an den Künstler dar, exakt den geplanten Farbton zu treffen. In seinen Gouachen experimentierte Hajek mit Wachs, das den Pinselstrichen eine Materialität verlieh, die durch den mit Wachs verbundenen Perleffekt entstand.

Frankfurter Frühling
Der Frankfurter Frühling bestehend aus sechs freistehenden Raumschichtungen aus Modellierbeton, die durch Farbwege untereinander verbunden sind, geht Hajeks Stadtikonographien voraus. Die mehrteilige Arbeit entstand 1963/64 im Auftrag der Stadt Frankfurt für die Heinrich-Kleyer-Schule in Frankfurt/Main. Der Künstler verdeutlicht bereits bei dieser Arbeit, die 1964 auf der documenta III in Kassel zu sehen war, dass die Begehbarkeit seiner Kunstwerke und die damit verbundene Erfahrbarkeit von Raum ihm ein wichtiges Anliegen seiner Kunst - und damit essentielles Element seiner zukünftigen Stadtraumgestaltungen - ist.

Fluxus
Vergleichbar dem Environment und dem Happening ist die Intention des Fluxus: Ziel dieser in den späten 1950er und frühen 60er Jahren entstandenen Kunstrichtung ist ebenfalls die Aufhebung der Trennung von Kunst und Leben. Im Unterschied zum Happening folgen Fluxus-Kunstwerke einer festgeschriebenen Dramaturgie, eine Beteiligung der Zuschaür bei einem solchen 'Konzert'war nicht vorgesehen. Bei den Aufführungen von Fluxus-Kunstwerken kamen szenische und bildnerische Elemente, verbunden mit Pantomime, Tanz, Theater und Musik sowie akustische Effekte und Signale zum Einsatz. Einer der Väter des Fluxus ist der Amerikaner John Cage, der in den 1950er Jahren an der New School of Social Research in New York Kurse für 'experimentelle Komposition'durchführte. Von dort breitete sich die Fluxus-Bewegung in westeuropäische Städte aus; eines ihrer Zentren war Wiesbaden, wo George Macunias ab 1961 die Internationalen Festspiele neüster Musik organisierte, die als erste Fluxus-Veranstaltungen angesehen werden. Weitere wichtige Fluxus-Künstler sind neben John Cage u.a. Nam June Paik, Wolf Vostell und etwas später Joseph Beuys.

Farbe
Betrachtet man die frühen Arbeiten Hajeks im Vergleich zu den ab Mitte der 1960er Jahre entstandenen Kunstwerken - unabhängig davon, ob es sich um Plastiken oder um Druckgrafik handelt - fällt auf, dass Hajek seine Farbpalette sukzessive auf die Grundfarben Rot, Gelb und Blau reduzierte. Dadurch machte Hajek insbesondere die raumgreifenden Stadtikonographien trotz ihrer Dimensionen einfach erfassbar. Zudem war er der Ansicht, dass das Auge die Mischfarben aus den Grundfarben selbst zusammensetzen würde, dies also eine Leistung des Betrachters sein müsse. Erst zu Ende seines Lebens gelangte Hajek wieder zu einem breiteren Farbenspektrum und verwendete Mischfarben. Eine besondere Rolle spielt in Hajeks Werk ausserdem die Farbe Gold, die er einzusetzen beginnt, als er auf Leinwand zu malen anfängt. Zunächst auf die Wiedergabe von Räumlichkeit abzielend verselbständigt sich goldene Flächen zunehmend, wobei sich Hajek der Feierlichkeit von Gold bei ihrem Einsatz bewusst ist. Durch den Auftrag von Farbe auf Beton führt Hajek dem Betrachter vor Augen, dass auch Beton ein künstlerischer Werkstoff sein kann.

Farbwege
Auf seinem Weg an die Öffentlichkeit stellen die Farbwege Hajeks einen wichtigen Zwischenschritt dar. Denn die Farbwege legen sich über die Binnenstruktur der Plastik, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, und greifen auf den Umraum aus. Hajek setzt sie ein, um zwischen den Plastiken eine optische Verbindung herzustellen, aber auch, um zu verdeutlichen, dass es Wege gibt, die nicht funktionell erklärbar sind. Eine Vision Hajeks ging entsprechend so weit, mit Farbwegen Städte zu überziehen. In den 1960er und 1970er Jahren waren sie ein wichtiges Element, um auf seine Ausstellungen aufmerksam zu machen und Platzräume temporär zu verfremden. Mit dem Übergang in die Gestaltung ganzer Plätze (Stadtikonographie) wurde der Farbweg schrittweise darauf reduziert, Farbelement der jeweiligen Plastik zu sein.

Environment
Das Environment zielt darauf ab, Kunst und Leben miteinander zu verbinden. In den 1950er Jahren in den USA entstanden, bezieht sich der Begriff auf begehbare Kunstwerke, bei denen häufig ein theatrales Element hinzukommt. Die Trennung der einzelnen Gattungen ist insofern schwierig, da Malerei, Plastik, Objektkunst, Installation und Happening im Environment zusammengeführt werden in dem Bestreben, das Verhältnis von Objekt und Umraum auszuloten. Die Gewichtung der einzelnen Elemente kann dabei unterschiedlich ausfallen, wobei die Gattungsüberschreitung charakteristisch für das Environment ist, denn generell handelt es sich um eine Erweiterung der Skulptur. Hajeks Arbeit Frankfurter Frühling auf der documenta III in Kassel kann ebenso als Environment gewertet werden, wie auch jene Kunstaktionen, mit denen der Künstler anlässlich der Finissagen in der (op) art Galerie in Esslingen 1966 und auf dem Kleinen Schlossplatz in Stuttgart 1969 auf sich aufmerksam machte. Vorläufer des Environment sind in den 1920er Jahren im Dadaismus und Surrealismus zu finden.

documenta
Die documenta ist eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Seit 1955 findet sie nach anfänglichem vierjährigem Turnus inzwischen alle fünf Jahre statt, ihre Daür ist auf 100 Tage festgelegt. Initiiert wurde sie von Arnold Bode, um der von den zeitgenössischen Kunstströmungen während des Nationalsozialismus abgeschnittenen deutschen Bevölkerung einen Qürschnitt zu präsentieren, ihren 'Nachholbedarf'in punkto moderner Kunst zu stillen und Aufklärung in diesem Bereich zu leisten. Insofern präsentierte die erste, parallel zur Bundesgartenschau 1955 in Kassel stattfindende documenta weniger aktülle Zeitströmungen als jene Kunst, die unter den Nationalsozialisten als 'entartet'galt. Dies änderte sich in den darauf folgenden Jahren; neben der Biennale Venedig entwickelte sich die documenta zu einer der wichtigsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, wobei ihre Auswahl stets subjektiv war, d.h. aus dem Blickwinkel des jeweiligen künstlerischen Leiters. Otto Herbert Hajek präsentierte 1964 auf der documenta III den für die Stadt Frankfurt konzipierten Frankfurter Frühling, die erste begehbare Skulptur, mit der er für grosse Aufmerksamkeit sorgte. Entgegen der immer wieder transportierten Information, Hajek habe bereits an der documenta II 1959 teilgenommen, ist der Frankfurter Frühling nachweisbar sein einziger Beitrag zu einer documenta.

Deutscher Künstlerbund
Der 1903 gegründete Künstlerbund wurde ab 1933 systematisch ausgeschaltet. 1936 kam, trotz massiver Einschüchterungen durch die Nationalsozialisten, eine vorläufig letzte Jahresausstellung in Hamburg zustande. 1950 gründete sich der Künstlerbund erneut als Standesorganisation der Künstler in der Bundesrepublik Deutschland. Bereits unter Karl Hartung, dem zweiten Vorsitzenden nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde die Haltung des Künstlerbundes gegenüber den Künstlern der »Ostzone« diskutiert, für die sich Hajek dann in seiner Amtszeit zwischen 1972 und 1979 verstärkt einsetzte. Auf Hajeks Initiative geht die Künstlersozialversicherung zurück, wie auch die Bildung eines von ihm angeregten Unterausschusses für kulturelle Angelegenheiten, dessen Aufgabe es war, die Fragen von Kunst und Kultur in ihren Zusammenhängen zu diskutieren und sie damit verstärkt in das politische Bewusstsein zu rücken.

Beton
Hajek bediente sich zahlreicher moderner Materialien, darunter auch Beton. Diesen Werkstoff setzte er zum einen in Form von Modellierbeton ein bzw. als direkt auf der Baustelle seiner Stadtikonographien zu verarbeitenden Ortbeton. Mit Farbwegen überzogen oder komplett farbig gefasst wurde Beton bei Hajek zum Informationsträger und bildhaürischen Material. Bereits 1952/53 setzte Hajek - damals noch als Student - bei einem gewonnenen Wettbewerb für die Staustufe Pleidelsheim Beton als Material des Reliefs ein. Mit den sechs Raumschichtungen aus Modellierbeton, die Teil der begehbaren Plastik Frankfurter Frühling sind, nahm Hajek an der documenta III in Kassel 1964 teil und erregte international grosse Aufmerksamkeit.

Autogerechte Stadt
Den Begriff der »autogerechten Stadt« führte der Architekt Hans Bernhard Reichow mit seinem Buch über 'Die autogerechte Stadt - Ein Weg aus dem Verkehrs-Chaos'(Ravensburg 1959) ein. Reichow war ein entschiedener Verfechter der strikten stadträumlichen Nutzungsentmischung unter dem Primat des Autos bzw. des ungehinderten Verkehrsflusses. Künstler wie Otto Herbert Hajek reagierten in den 1960er Jahren auf diese Entwicklung mit der Forderung nach einer Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in den Städten, die ihrer Meinung nach mithilfe der Kunst zu bewerkstelligen war. Ausserdem gingen sie mit ihrer Kunst auf die Strasse und suchten den Dialog mit der Öffentlichkeit. Ausserdem forderten die Künstler - Stichwort Kunst am Bau - eine frühzeitige Einbindung in die Entstehung von Plätzen und Gebäuden. Allerdings hatten nur die wenigsten Künstler eine entsprechende Ausbildung, um wirkungsvoll in die komplexen Planungsvorhaben eingreifen zu können. Parallel dazu reifte in den 1970er Jahren aus den häufig als gescheitert zu bezeichnenden Versuchen einer Neuordnung der Städte heraus die Erkenntnis über den Wert historischer Platzstrukturen.

Allan Kaprow
Der Begriff Happening wurde von Allan Kaprow (1927-2006) geprägt, der ihn erstmals 1959 für eine Aktion in der Reuben Gallery in New York 18 Happenings in Six Parts einsetzte, bei der die Zuschaür unter anderem durch das Hin- und Hertragen von Materia...

Alugrafie
Bei der Alugrafie handelt es sich um ein der Lithografie vergleichbares Druckverfahren - ein Flachdruckverfahren -, das auf dem Prinzip basiert, dass Fett Wasser abstösst. D.h. ebenso wie bei der Lithografie wird mit wasserabweisender, fetthaltiger Farbe gearbeitet, die vom Wasser abgestossen wird und entsprechend auf dem Papier haften bleibt. Die Alugrafie steht an der Scheide zur seriellen Reproduktion. Sie kann prinzipiell eingespannt werden in entsprechende (Offset-)Druckmaschinen, mit denen beliebig viele Reproduktionen der originalen Zeichnung angefertigt werden können. An dieser Stelle ist der Schritt vom Original zur Reproduktion überschritten; anders sieht es aus, wenn der Künstler wenige Exemplare der Platte von Hand abzieht. Dann handelt es sich zweifelsfrei auch in diesem Fall um eine Originalgrafik. Auch Hajek hat dieses Druckverfahren verwendet; es wurde beispielsweise eingesetzt, um den Katalog der Ausstellung in Lübeck 1976 mit einem Original des Künstlers zu versehen.