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Kategorie: Medizinisch > Neurologie
Datum & Land: 23/08/2010, Ch.
Wörter: 73
Riluzol
Medikament mit Markenname Rilutek, welches in den Glutamatstoffwechsel eingreift. Durch Riluzol wird der Krankheitsverlauf bei der ALS um einige Monate verzögert. Es handelt sich bislang um das einzige Medikament, bei dem ein solcher Effekt nachgewiesen werden konnte.
Schlaganfall
(Hirninfarkt, Apoplexie, Insult) akute Durchblutungsstörung eines bestimmten Hirnareals; bei Gefässverschluss entsteht eine sog. Ischämie (Infarkt) bei Gefässeinriss eine Hämorrhagie (Blutung).
Spastik, Spastizität
Muskelsteifigkeit, welche durch die Schädigung der oberen Motoneurone entsteht.
Sudeck
siehe CRPS
Superoxid-Dismutase
(=SOD) Enzym des Zellstoffwechsels, welches bei einigen Patienten mit familiärer ALS gestört ist.
Sympathikusblockade
Nervenblockade des sympathischen Grenzstranges (Sympathikusnerv, Teil des vegetativen Nervensystems) durch Injektion von Lokalanästhetika.
Synapse
Sehr kompliziert aufgebaute Übertragungsstelle von Signalen zwischen zwei Nervenzellen.
TENS
(Transkutane Elektrische Nerven-Stimulation) Methode zur Unterdrückung neuropathischer Schmerzen, mittels elektrischen Reizen aus Elektroden rund um das betroffene Schmerzareal oder im Bereich der Wirbelsäule, aus dem der befallene Nerv austritt.
Thalamus
Schaltzentrale im Zwischenhirn, als «Tor zum Bewusstsein».
Topisch
Lokal, örtlich, auf der Hautoberfläche.
Toxin
Giftiger Stoff; in diesem Zusammenhangmit schädigender Wirkung auf Nervenfasern.
Tracheotomie
Luftröhrenschnitt, zur Einlage eines Atemtubus.
Trauma
Verletzung, Wunde, Gewalteinwirkung in körperlicher und /oder psychisch.
Varicella-Zoster-Viren
Viren, die Windpocken auslösen; eine Reaktivierung der Viren oft lange Zeit nach der Infektion kann zu Gürtel- oder Gesichtsrose führen.
Vitalkapazität
Maximales Luftvolumen, das der Patient ohne Hilfsmittel ein- und ausatmen kann.
Zentrale Schmerzbahnen
Nervenbahnen im Rückenmark und Hirn, welche die Impulse bis zur «Schmerzzentrale» weiterleiten, wo sie wahrgenommen und umgesetzt werden.
Zentraler Schmerz
Auf eine Läsion oder Funktionsstörung im zentralen Nervensystem (ZNS: Gehirn, Rückenmark) zurückzuführender Schmerz, der also nicht dort entsteht, wo er verspürt wird.
Lähmung
Funktionsausfall eines Muskels oder einzelner Fasern des Muskels. Dadurch nimmt die Muskelkraft ab.
Läsion
Gewebschädigung, Verletzung
Rezeptoren
Hoch differenzierte kleine Strukturen in den Geweben als Empfänger / Sensoren für bestimmte Reize (Berührung, Druck, Warm, Kalt, Vibration, Schmerz, chemische Stoffe, etc.) und mit der Fähigkeit zur Fortleitung als elektrisches Signal im dazu gehörenden Nerv.
Reinnervation
Der Versuch des Körpers, die Nervenversorgung von Muskelfasern wieder herzustellen, welche ihre Nervenversorgung verloren haben. Bei der ALS erfolgt dies durch Aussprossung neuer Nervenendigungen derjenigen Motoneurone, die von der Krankheit noch nicht befallen sind.
Postherpetische / postzosterische Neuralgie
Neuropathischer Schmerz nach Gürtel- oder Gesichtsrose, Chronifizierung des akuten Zosterschmerzes.
Progredienz
Fortschreiten der Krankheit.
Querschnittslähmung
Lähmungsbild nach Schädigung (Verletzung, Entzündung, Durchblutungsstörung) der Rückenmarks.
Radikulärer Schmerz
Schmerz bei Schädigung von Nervenwurzeln, z.B. bei Bandscheibenvorfall oder entzündungsbedingt bei Herpes Zoster.
Phantomschmerz
Schwere Schmerzen, welche nach Verlust eines Körperteils oder bei ausgedehnter Unterbrechung der dazu gehörenden Nervenleitung auftreten können.
Poliomyelitis
Gleichbedeutend mit Kinderlähmung. Virusinfektion der unteren Motoneurone, bei der es zu Lähmungen und Muskelatrophien kommt. Es besteht kein Zusammenhang zur ALS, auch wenn bei beiden Krankheiten die Motoneurone betroffen sind. Die Kinderlähmung kann heute sehr effektiv durch eine Schluckimpfung verhindert werden.
Polyneuropathie
Neuropathische Schädigung, Erkrankung von gleichzeitig zahlreichen / allen (poly = viel) Nerven einer Körperregion, meistens der Extremitäten, und in der Regel mit mehr oder weniger symmetrischer Anordnung. Die Symptome sind Schmerzen, Muskellähmungen und Gefühlsstörungen. Die Ursachen sind vielfältig, am häufigsten die Zuckerkrankheit und Fehlgebrauch von Alkohol.
Periphere Schmerzbahnen
Verlauf von Nervenfasern zwischen Rückenmark und der Peripherie (Haut, Muskulatur, Organe).
Peripherer Schmerz
Auf eine Läsion oder Funktionsstörung im peripheren Nervensystem (Nervenwurzeln, Plexus, einzelne Nerven) zurückzuführender Schmerz.
Parästhesien
unangenehme, spontane Missempfindungen (Gramseln, Anmeisenlaufen, Brennen, Hitzegefühl).
PEG
Percutane endoskopische Gastrostomie (=Magensonde) Die PEG wird durch die Bauchwand direkt in den Magen eingelegt und erlaubt die Nahrungszufuhr bei Schluckstörungen.
Opioide
(auch Opiate) Sehr starke Schmerzmittel mit Abhängigkeitspotenzial zum Einsatz gegen nichts anders beherrschbare Schmerzzustände. Die Wirksamkeit bei neuropathischem Schmerz ist dennoch begrenzt.
Nervenwurzel
Abschnitt des Verlaufs der Nervenfasern unmittelbar nach Austritt aus Rückenmark und Wirbelkanal durch die Nervenwurzellöcher.
Neuralgie
Neuropathischer Schmerz im Versorgungsgebiet einzelner Nerven Neuropathie: Erkrankung der peripheren Nervenfasern auf Grund zahlreicher möglicher Ursachen.
Neuropathischer Schmerz
a) Schmerz bei Schädigung peripherer Nervenfasern oder zentraler Nervenbahnen; b) Schmerz mit neuropathischem Charakter (z.B. Dysaesthesie, Hyperpathie, Allodynie).
Neurostatus
Untersuchung des Patienten durch den Arzt, wobei besonders die Funktionen des Nervensystems analysiert werden.
Nozizeptoren
Schmerzempfindliche Nervenendigungen (Schmerzrezeptoren, Sensoren).
Nozizeptor-Schmerz
a) Schmerz durch Gewebsschädigung mit Reizung der Schmerzrezeptoren; b) Schmerz ohne die Eigenschaften des neuropathischen Schmerzes.
Muskelatrophie
Verkleinerung eines Muskels. Dies kann durch Ruhigstellung eintreten (z.B. wenn längere Zeit ein Gipsverband getragen wird), besonders aber durch Schädigung der den Muskel versorgenden unteren Motoneurone.
Muskelkrankheiten
Krankheiten, bei denen der Muskel bzw. die Muskelfasern selbst erkranken. Muskelkrankheiten führen zu Muskelschmerzen, Muskelschwäche und Muskelatrophie. Sie sind oft vererbt. Die ALS ist keine Muskelkrankheit im engeren Sinne, da bei ihr die Motoneurone, also Nervenzellen erkranken, mit der Folge von Muskelatrophie- und Lähmung.
Nervenkompressionssyndrome
Einklemmung eines Nerven. Dadurch kann eine Lähmung der vom Nerven versorgten Muskeln entstehen, gleichzeitig aber auch ein Gefühlsverlust (ähnlich wie bei einer Lokalanästhesie oder beim «Einschlafen» eines Gliedes)
Karpaltunnelsyndrom
Einklemmung des Nervus medianus im Karpaltunnel am Handgelenk. Die Krankheit verursacht Schmerzen und Lähmungen des Daumenballens und einen Gefühlsverlust der Finger I - III.
Kernspintomographie
(MRI) Auf Magnetresonanz beruhendes Bildgebungsverfahren ohne Röntgenstrahlen, mit sehr genauer Abbildung verschiedener Körpergewebe.
Kortikosteroide
(Steroide) Synthetische, den körpereigenen Nebennieren-Hormonen ähnliche Medikamente mit sehr vielseitigen Wirkungen, u. a. auf neuropathischen Schmerz.
Liquor
Hirnflüssigkeit («Nervenwasser»), welche Hirn, Rückenmark und Nervenwurzeln umgibt. Die Liquor-Untersuchung gibt Hinweise auf Entzündungen am peripheren und zentralen Nervensystem.
Lokalanästhetika
Örtliche Betäubungsmittel; Substanzen, welche die Leitfähigkeit der Nervenfasern vorübergehend ausschalten.
Lumbalpunktion
Vorgehen mit Einstechen einer feinen Kanüle in den Liquorraum, meist Wirbelkanal, u. a. zur Gewinnung von Liquor zwecks Untersuchung.
Motoneurone
Nervenzellen, welche die Nervenleitung vom Gehirn zum Muskel gewährleisten. Es wird unterschieden in «obere» Motoneurone (diese führen von der Gehirnrinde ins Rückenmark) und in «untere» Motoneurone (diese führen vom Rückenmark zum Muskel). Ein Ausfall von Motoneuronen führt zur Muskellähmung und zur Spastizität.
Idiopathisch
Ohne erkennbare Ursache, Ursache nicht nachgewiesen. Karpaltunnelsyndrom: Einklemmungsneuropathie des Medianusnerven am Handgelenk.
Hyperpathie
a) Überbegriff für Hyperaesthesie, Hyperalgesie, Allodynie; b) Schmerz mit folgenden Charakteristika: verzögerte Reizwahrnehmung; rasche spontane Intensivierung («explosive crescendo»); Nachempfindung (nach Sistierung des Reizes); zunehmende Intensität auf wiederholte Reize (Summation, «wind up»); Ausstrahlung über das Reizareal hinaus.
Herpes zoster
Gürtelrose, ausgelöst durch den Windpockenvirus Varicella zoster.
Hyperalgesie
a) Spontanschmerz ohne äusseren Reiz; b) Schmerz auf üblicherweise nicht schmerzhafte Reize (s. Allodynie) c) verstärkter Schmerz auf schmerzhafte Reize.
Guillain-Barré Syndrom
Entzündung der Nervenwurzeln und der Nerven, die zur rasch aufsteigenden Lähmung der Beine und Arme führt. Die Krankheit kann mittels Plasmapherese (=«Blutwäsche») und mit bestimmten Medikamenten sehr effizient behandelt werden.
Faszikulationen
Unwillkürliche Zuckungen einzelner Muskelfasern. Faszikulationen kommen beim Gesunden («gutartig») und bei einer ganzen Reihe neurologischer Krankheiten vor. Für ALS typisch ist das Auftreten von häufigen Faszikulationen in zahlreichen Muskeln.
Glutamat
Nervenbotenstoff, welcher der Impulsübertragung von einer Nervenzelle auf die andere dient. Ein Zuviel an Glutamat wird angeschuldigt, den Zelluntergang bei der ALS (mit-) zu verursachen.
Elektroneuromyographie
(=ENMG) Aufzeichung der elektrischen Aktivität von Muskeln und Nerven. Oft auch nur EMG (Elektromyographie) genannt. Bei der Elektroneurographie wird die Leitgeschwindigkeit von Nerven getestet; bei der Elektromyographie die elektrische Aktivität des Muskels.
Deafferenzierungsschmerz
Schmerz nach peripherer oder zentraler Nervenschädigung, welcher nach Ausfall sensibler Afferenzen auftritt.
Diabetes mellitus
Zuckerkrankheit
Dysaesthesien
unangenehme Missempfindungen (z.B. Brennen, Elektrisieren) auf normalen Reiz, wie Berühren.
Elektromyographie
Methode zur Untersuchung elektrischer Signale von Muskelfasern. Sie kommt bei Muskel- und Nervenkrankheiten zum Einsatz.
Borreliose
Krankheit als Folge einer Infektion mit dem durch Zeckenstich übertragenen bakteriellen Erreger Borrelia burgdorferi.
Chronifizierung von Schmerz
Zu Beginn akute Schmerzen werden aufgrund einer fehlerhaften Verarbeitung im Gehirn dauerhaft (chronisch).
CRPS
(Complex Regional Pain Syndrome), schmerzhaftes Krankheitsbild mit weitgehend unklarer Entstehungsweise, als spezielle Reaktion des peripheren und zentralen Nervensystems nach meist nur leichter Gewebsschädigung. Zum Problemkreis gehören die Sudeck-Krankheit und SRD (Sympathische Reflex-Dystrophie).
BiPAP
Beatmungsmethode («Bilevel Positive Airway Pressure»), heute die am meisten eingesetzte Methode bei ALS und anderen neuromuskulären Krankheiten.
Anamnese
Aufnehmen der Krankheitsgeschichte durch die Befragung des Patienten durch den Arzt
Antidepressiva
Medikamente die zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurden. Einige Stoffe dieser Medikamentengruppe können zusätzlich neuropathischen Schmerz vermindern.
Antiepileptika
(=Antikonvulsiva) Medikamente die zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurden. Wegen z.T. ähnlicher Entstehungsmechanismen bei Epilepsie und neuropathischem Schmerzen, wirken einige Antiepileptica (z. B. Gabapentin, Carbamazepin, Lamotrigin, Diphenylhydantoin, Topiramat) als Antineuropathika.
Autoimmunerkrankung
Krankheit, bei der Immun-Abwehrvorgänge des Körpers fälschlicherweise auf eigenes Körpergewebe zielen.
Afferenz
eingehende Signale aus peripheren Nerven zum Rückenmark und von dort zum Hirn.
Allodynie
Schmerz auf üblicherweise nicht schmerzhafte Reize. Normale Berührung wird bereits als Schmerz empfunden.
Amyotrophe Lateralsklerose
«Amyotroph» bedeutet, dass die Erkrankung durch Muskelschwund gekennzeichnet ist; «Lateralsklerose» bezieht sich auf das Auftreten einer Gewebsverhärtung in den seitlich gelegenen, die Bewegung steuernden Nervenbahnen des Rückenmarkes.
Analgetica
Schmerzmittel