Kopie von `Lexikon des Hochwassernachrichtendienstes Bayern`

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Kategorie: Geographie > Hochwasser
Datum & Land: 09/05/2009, De.
Wörter: 54


Abfluss
Der Teil des gefallenen Niederschlags, der in Bächen und Flüssen abfließt. Er wird gemessen als Wassermenge pro Zeiteinheit und wird in Kubikmeter pro Sekunde (m³/s) angegeben. Der Abfluss wird indirekt über die Geschwindigkeit des Wassers gemessen. Die mittlere Fließgeschwindigkeit wird multipliziert mit der durchflossenen Querschnittsfläche (m² x...

Abflussbildung
Alle Vorgänge und Prozesse, die in einem Einzugsgebiet den Anteil des Niederschlags bestimmen, der nicht gespeichert wird und abfließt. Hierzu gehören die Speicherung im Gelände, Boden und Vegetation, die Infiltration und die Verdunstung.

Abflusskonzentration
Gesamtheit der Vorgänge, die den zeitlichen Verlauf des -> Abflusses (Anstieg und Rückgang) in einem Bach festlegen.

Abflussspende
Um den Abfluss aus -> Einzugsgebieten unterschiedlicher Größe vergleichen zu können, wird der Abfluss durch die zugeordnete Einzugsgebietsfläche geteilt. Die A. wird angegeben in Litern pro Sekunde und Quadratkilometer (l/s/km²). Zum Vergleich mit dem Niederschlag kann die Abflussspende umgerechnet werden in Millimeter Wasserhöhe pro Stunde (mm/...

Abflusstafel
Die Abflusstafel dient zur überschlägigen Ermittlung des -> Abflusses an einem Pegel, dessen Wasserstand bekannt ist.

Advektive Niederschläge
Mit Advektion wird die horizontale Zufuhr von Luftmassen bezeichnet. Vertikale Bewegungen der Luft heißen -> Konvektion. Feuchtwarme Luftmassen können durch Advektion über kältere Luftmassen gleiten (Warmfront) oder kältere Luftmassen schieben sich unter wärmere Luftmassen (Kaltfront). Dann entstehen Niederschläge, die meist über mehrere Stunden...

Aue
Der tiefste, ebene Teil des Talbodens ist die Flussaue. Sie wird bei Hochwasser überflutet, wobei sich Feinmaterial ablagert. Aus diesen Ablagerungen haben sich auf vielen Talböden bis zu mehrere Meter mächtige Auelehmböden gebildet.

Aufgleitniederschläge
Beim Auftreffen warmer Luftmassen auf ruhende Kaltluft entstehender Niederschlag. Beim Aufsteigen der warmen Luft kondensiert der Wasserdampf infolge Abkühlung (Warmfront).

Bodenfrost
Bei anhaltend tiefen Lufttemperaturen gefriert das Wasser im Boden zu Eis. Bei starken Regenfällen läßt gefrorener Boden kaum Wasser versickern. Es entsteht hoher Oberflächenabfluss, der zu Hochwasser führen kann. Bekanntestes Beispiel für ein Hochwasser, bei dem der Bodenfrost in Teilen der Einzugsgebiete einen wesentlichen Ausschlag gab, ist das ...

Einzugsgebiet
Für jede Stelle eines Gewässers läßt sich das Gebiet angeben, aus dem alles oberirdische Wasser dieser Stelle zufließt. Das Einzugsgebiet eines -> Pegels ist z.B.die Summe aller Gebiete, die dem Gewässer bis zu dieser Stelle Wasser zuführen. Für Untersuchungen des Wasserhaushaltes wird zusätzlich zwischen oberirdischem Einzugsgebiet und unterird...

Eishochwasser
Eis entwickelt sich an Gewässern bereits dann, wenn die Temperaturen einige Tage unter Null Grad C liegen. Zuerst vereisen Bereiche mit geringer Fließgeschwindigkeit; bei fortschreitender Eisbildung engt sich der Fließquerschnitt immer mehr ein und die Wasserstände beginnen zu steigen. Große Gefahren kann der Abgang der Eisdecke erzeugen. Das Eis k...

ETA-Wert
Bei sich ständig änderndem Gewässerzustand, wie z.B. bei Verkrautung oder bei häufigen Änderungen der Gerinnehydraulik kann meist keine über einen längeren Zeitraum gültige -> Abflußkurve aufgestellt werden. Zur Lösung dieses Problemes hat sich das Eta-Verfahren bewährt, das die Festlegung der...

Extensive Bewirtschaftung
Bei der Extensiven Bewirtschaftung versucht der Landwirt mit möglichst wenig Kosten und Arbeitskraft die natürlichen Gegebenheiten zu nutzen. Ein klassisch extensives Nutzungsmodell ist die Viehweide. Da die Erträge bei extensiver Bewirtschaftung gering sind, müssen größere Flächen bewirtschaftet werden.

Feststofftransport
Fließendes Wasser führt feste Stoffe mit sich und transportiert sie flussabwärts. Bei starkem Gefälle und hoher Fließgeschwindigkeit können Gesteinsblöcke bis zu Durchmessern von mehreren Dezimetern bewegt werden. Das an der Flusssohle wandernde oder springende Geröll ist das Geschiebe. Im Wasser schwebende Feststoffe werden als Schwebstoff bezeich...

Flurbereinigung
In den ländlichen Gebieten wird der Landschaftswandel durch die Flurbereinigung geprägt. Die wichtigsten Maßnahmen mit Auswirkungen auf den Wasserhaushalt sind:

Flussregulierung
Bei der Regulierung eines Flusses wird das Flussbett meist mehr oder weniger erweitert und das Ufer mit geeigneten Befestigungenin seiner Lage fixiert; Krümmungen werden begradigt und das Gefälle oft durch diese Verkürzung des Flusses vergrößert. In den meisten Fällen beginnt sich der Flusslauf dann einzutiefen. Querbauwerke z.B. Sohlschwellen, Abs...

Flutmulde
Künstlich angelegtes Flussbett, das nur bei Hochwasser durchflossen wird. Damit wird z.B. in Landshut die Wasserführung der Isar bei Hochwasser um den Ortskern herumgeführt. Überschwemmungen der Altstadt lassen sich durch diese Flutmulden vermeiden.

Fronten
Fronten markieren Luftmassen unterschiedlicher Herkunft und Eigenschaften. Bei einer Warmfront rückt warme gegen kalte Luft vor. Gleitet Warmluft auf Kaltluft auf, entsteht Schichtbewölkung mit länger anhaltenden Niederschlägen. Ist dagegen bei einer Kaltfront kalte Luft auf dem Vormarsch, dann schiebt sich die kalte Luft unter die warme und hebt s...

Gewässerkundliche Hauptwerte
Aus den kontinuierlichen Messungen von Wasserstand (W) und Abfluß (Q) werden eine Reihe von Hauptwerten abgeleitet, die für die Wasserwirtschaft wichtig sind:

Geschiebe
Der Feststoffanteil beim -> Feststofftransport der sich an der Sohle rollend und hüpfend fortbewegt.

Hochwasserentstehung
Die einfache Formel für Hochwasser lautet: Wenn in kurzer Zeit mehr Niederschlag fällt,als vom Boden aufgenommen werden kann, und mehr Wasser abfließt, als Bäche und Flüsse fassen können, haben wir es mit diesem Naturereignis zu tun.

Hochwasserentlastung
Wenn eine Talsperre kein zusätzliches Wasser mehr aufnehmen kann, wird weiterer Zufluß über eine Hochwasserentlastungsanlage abgeführt. Ihre Größe wird von der Sperrengröße und dem höchsten zu erwartenden Zufluß bestimmt. Bei kleineren Becken reicht ein -> 100-jährliches Hochwasser, bei ...

Hochwasserscheitel
Höchster Wert einer Hochwasserganglinie

Hochwasserschutzmaßnahme
Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutz einer Stadt vor Überschwemmungen:

Hochwasserwelle
Der Wasserstand während eines Hochwassers wird über Tage hinweg kontinuierlich aufgezeichnet. Es entsteht die sogenannte Hochwasserganglinie mit ihrer spezifischen Wellenform. Den gesamten Prozeß, von Anstieg und Rückgang des Hochwassers nennt man Hochwasserwelle.

Hydrologisches Jahr
Das hydrologische Jahr dauert in Deutschland jeweils vom 1.November eines Jahres bis zum 31. Oktober des folgenden. Das Winterhalbjahr umfaßt die Monate November bis April, das Sommerhalbjahr die Monate Mai bis Oktober. Diese Einteilung wählt man, um in der Jahresbilanz die Niederschläge erfassen zu können, die bereits im Novem...

Hydrometrie
Eine der klassischen Aufgaben der Gewässerkunde ist es, zuverlässige Daten über Niederschlag, Abfluß und Verdunstung zu erheben. Erst die ununterbrochene Beobachtung von Wasserstand und Abfluß läßt langfristige Änderungen erkennen und die Wahrscheinlichkeit großer Hochwasser ermitteln. Wasserstand un...

Infiltration
Der Prozeß bei dem Niederschlagswasser in den Boden einsickert und den Porenraum auffüllt. Ist die Bodenoberfläche wenig durchlässig, kann bei Regen nur wenig versickern, es entsteht Oberflächenabfluß. Die -> Infiltrationsrate gibt die Wassermenge an, die pro Zeiteinheit im Boden versickern kann.

Infiltrationsrate
-> Infiltration

Interzeption
Der Anteil des Regens, der durch Benetzung zunächst an Pflanzen hängenbleibt und danach verdunstet. Im Wald kann die Interzeption zwischen 20 und 35 Prozent des Jahresniederschlags betragen. Bei einzelnen Niederschlägen können bis zu 5 Liter Wasser pro Quadratmeter durch Benetzung festgehalten werden; bei hohen Niederschläg...

Jährlichkeit
Die Jährlichkeit einer Wasserstandshöhe oder Abflußmenge gibt an, in welchem Zeitraum dieser Wert im Mittel erreicht oder überschritten wird. Der 100jährliche Abfluß wird im Mittel alle 100 Jahre erreicht oder überschritten.

Kaltfront
-> Fronten

Klima
Der charakteristische Zustand der Erdatmosphäre über einer bestimmten Region wird als Klima bezeichnet, wobei die Witterung eines einzelnen Jahres sich erheblich vom Normalklima unterscheiden kann. Je länger die Sonne über dem Horizont steht und je höher im Zenit, desto mehr Strahlungsenergie ist zur Erwärmung der Erdo...

Klimaschwankungen
Die Temperatur der bodennahen Luftschichten beträgt über die gesamte Erdoberfläche und übers Jahr gemittelt derzeit etwa +15 Grad C. Durch natürliche Klimaschwankungen im Laufe eines Jahrhunderts kann dieser Wert um 0,5 Grad variieren. Über längere Zeiträume gesehen, z.B. während der Eiszeiten, haben sic...

Kondensation
Der Übergang vom gasförmigen Zustand zum flüssigen Zustand wird als Kondensation bezeichnet. Durch Abkühlung wird Wasserdampf zu flüssigem Wasser - in der Atmosphäre bilden sich Wolkentröpfchen. Durch die Kondensation wird die sogenannte 'latente Wärme' frei. Diese führt z.B. dazu, daß fe...

Konvektive Niederschläge
Bei konvektiven Niederschlägen handelt es sich meist um kurze Niederschlagsereignisse, die meist weniger als 45 Minuten dauern. Sie entstehen durch starke vertikale Luftbewegung (Konvektion). Konvektive Niederschläge bringen eine hohe, manchmal schnellwechselnde -> Niederschlagsintensität. Das Niederschlagsfeld ist mit weniger als...

Konzentrationszeit
Die Zeit, die das Wasser vom entferntesten Punkt eines -> Einzugsgebietes bis zum -> Pegel benötigt. Sie hängt von der Länge und dem Gefälle des Fließweges ab. Je kürzer und je steiler die Fließwege, desto kürzer ist die Konzentrationszeit des Einzugsgebietes.

Laufzeit der Hochwasserwelle
Zeit, die eine Hochwasserwelle von einem Pegel bis zum nächsten flußabwärts gelegenen Pegel benötigt. Vereinfacht wird meist der zeitliche Abstand der -> Hochwasserscheitel herangezogen. Dieser kann aber stark von der Laufzeit abweichen, wenn es an Einmündungen größerer Nebenflüsse zur -> Wellenü...

Luv- und Lee-Effekt
Durch konstante Strömungen in der Atmosphäre wird feuchte Luft im Stau vor Bergen (Luv-Seite) gehoben und kühlt dabei ab. Wasser kondensiert und es regnet. Im Windschatten der Berge (Lee-Seite) sinkt die Luft wieder, erwärmt sich und ist damit trockener als auf der Luv-Seite. Die Regenmengen sind deshalb im Lee geringer.

Meldestufen
Im Hochwassernachrichtendienst in Bayern wird das Ausmaß der Überflutung durch vier Meldestufen beschrieben. Für jeden Pegel im Hochwassernachrichtendienst werden entsprechende Wasserstände angegeben.

Muldenrückhalt
Der Muldenrückhalt ist der Anteil des Niederschlages, der in den kleinen, natürlichen Unebenheiten der Geländeoberfläche zurückgehalten wird. Er verdunstet später oder kommt durch Versickerung stark verzögert zum Abfluß. Der Muldenrückhalt wird erst wirksam, wenn die -> Niederschlagsintensität d...

Mure
Im Gebirge kann Gesteinsmaterial aus Hangrutschen, Schutthalden, Geschiebe und Geröllmassen bei Hochwasser in Bewegung geraten. In Wildbächen fließt es mit großer Geschwindigkeit zu Tal. Durch die Hangrutsche, Bergschlipfe oder nach Felsstürzen kann der Fluß aufgestaut werden, weil sein ursprünglicher Flie&szli...

Niederschlag
kann als Regen, Schnee, Graupel oder Hagel den Boden erreichen. Nach Art der Entstehung unterscheidet man:

Niederschlag-Abfluß-Modell
Mit einem Niederschlags-Abfluß-Modell wird das Abflußverhalten eines Gebietes für bestimmte Wettersituationen modelliert. Im Modell werden auf mathematischem Wege die Abflußganglinien aus einem Einzugsgebiet berechnet. Niederschlagshöhen und das spezielle Abflußverhalten des Gebietes werden dabei berücksichtig...

Niederschlagsintensitäten
Die Niederschlagsintensität ist die Höhe des Niederschlags pro Zeiteinheit. Sie wird meist in Millimeter pro Stunde (mm/h) angegeben. Als Starkregen werden z.B. Niederschläge bezeichnet, bei denen es in 5 Minuten wenigstens 5 mm, in 30 Minuten 12 mm oder in 2 Stunden 24 mm regnet.

Niederschlagsvorhersage
Mit Hilfe von Großrechneranlagen werden Wettervorhersagen erstellt. Neben dem Luftdruck, Temperatur und Wind werden auch Niederschlagshöhen berechnet. Dabei wird zwischen festen und flüssigen Niederschlägen unterschieden. Für Deutschland erstellt z.B. der Deutsche Wetterdienst eine Vorhersage der Niederschlagshöhen f&...

Niedrigwasserregulierung
-> Flußregulierung

Pegel
Ein Pegel ist eine Meßstelle für den Wasserstand. Der einfachste Pegel besteht aus einer Pegellatte mit Zentimetereinteilung am Ufer. An ihr läßt sich die Höhe des Wasserspiegels ablesen. Bis auf wenige Ausnahmen besitzen alle Pegel eine Schreibregistrierung. Bei der Schreibregistrierung wird die senkrechte Bewegung eines...

Polder
Tiefliegendes Gelände, das durch Deiche vor Überflutung geschützt ist. Da die Polderflächen zumindest zeitweise unter dem Wasserspiegel liegen, muß der Abfluß durch Schleusen und Pumpwerke geregelt werden.

Rauheit
Fließendes Wasser wird durch Reibung z.B. an der Flußsohle oder Uferböschungen gebremst. Die Rauheit der Berührungsfläche ist ein Maß für die Stärke der Reibung. Grobe Steinblöcke oder Sohlschwellen erhöhen die Rauheit der Flußsohle. Im Vorland wird das fließende Wasser durch Vegetati...

Rehne
Eine Uferrehne ist ein böschungsnaher bzw. uferbegleitender Wall aus Feinteilen, der natürlich entstanden ist. In den strömungsberuhigten Zonen (Böschung mit Bewuchs) landen Feinteile bevorzugt an, die wiederum idealer Standort für weiteren Bewuchs sind. Nicht lagefixierte Gewässer brechen, im Gegensatz zu lagefixierte...

Renaturierung
Rückbau von Flußbegradigungen oder Neuverlegung des Flußbettes mit dem Ziel, natürliche Fließverhältnisse wiederherzustellen.

Retention
Im Seitenbereich des Flußbettes und in der Flußaue wird bei Überflutungen ein Teil des Wassers zwischengespeichert. Dies führt dazu, daß das Wasser flußabwärts langsamer steigt. Die Hochwasserwelle wird verzögert und verläuft flacher. Die Retention ist um so größer, je geringer das Gef&aum...

Retentionsfläche
Die Fläche, die zur Retention beiträgt.